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Wenn das Baby zur Beute wird

Wenn das Baby zur Beute wird
AOK Hessen: Weimeraner sind auf Jagd getrimmt

Bad Homburg. Hunde fressen keine kleinen Kinder. Aber zumindest bei Babys können sie in Versuchung geraten, zuzubeißen. Durch kräftiges Schreien und Strampeln kann das angeborene Beute-Fang-Verhalten ausgelöst werden – mit verheerenden Folgen. In Cottbus hat vor wenigen Jahren ein Husky-Schäferhund-Mischling einen weinenden Säugling getötet. Deshalb raten Hundeexperten dazu, Babys und Hunde unter keinen Umständen miteinander alleine zu lassen.

Auch, wenn der Familien-Hund noch so knuffig und lieb ist: Instinktives Verhalten von Tieren ist nicht vorhersehbar und schon gar nicht zu steuern. Das gilt grundsätzlich erst mal für alle Rassen. Nadja Gaudron, Präventionsexpertin bei der AOK Hessen und selber Hundebesitzerin, sagt jedoch: „Natürlich gibt es Hunde mit einem ausgeprägteren Beute-Fang-Verhalten. Möpse sind hier eher etwas passiv, Weimeraner oder Beagle dagegen stark auf Jagd programmiert“. Dennoch sei die Grundregel für alle Hundebesitzer klar wie Kloßbrühe: Babys und Hunde alleine in einem Raum – das geht gar nicht! „Auch nicht, um nur mal eben etwas zu Essen aus der Küche zu holen. Es mag anstrengend sein, aber dann muss entweder das Kind oder der Hund mitkommen“, meint Gaudron.

Lass mich in Ruhe
Sobald Kinder ihr eigenes Verhalten besser kontrollieren können, spricht aus Sicht der Expertin nichts gegen einen engeren Kontakt zum vierbeinigen Familienmitglied. Dazu müssen jedoch einige Grundregeln erfüllt sein. So sollte das Kind verstehen, dass Hunde kein beliebig benutzbares Spielzeug sind. Auch sie brauchen Ruhe, wollen beim Fressen oder Schlafen nicht gestört werden. Hunde mögen auch keine Umarmungen, sie fühlen sich dann schnell bedrängt. Und, ganz wichtig: Kinder müssen lernen, die Signale des Tieres zu verstehen. „Knurren heißt: Lass mich lieber mal in Ruhe. Auch ein aufgerichteter Schwanz oder aufgestellte Haare signalisieren: Du nervst, geh weg! Hunde können das nicht verbalisieren, deshalb ist Achtsamkeit in dieser Hinsicht besonders wichtig“, sagt Gaudron.

Übermütige Jungs
Übrigens tun sich Mädchen oft leichter, respektvoll mit einem Haustier umzugehen. Jungs werden schnell übermütig, testen sich und andere aus. Das sollten Eltern auf jeden Fall mit einkalkulieren. Am Ende gilt: Hunde können Verantwortungsbewusstsein und Mitgefühl von Kindern ganz massiv positiv beeinflussen und ein wertvoller Familienbestandteil sein. Damit das gelingt, müssen sich alle beteiligten Menschen aber an ein paar ganz einfache Grundregeln halten – dann klappt’s auch mit dem Beagle.

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Gesundheit & Medizin