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Betriebliche Ausbildung in Hessen 2014 – Ausbildungsbeteiligung der Betriebe weiterhin stabil

Sinkende Schülerzahlen und der ungebrochene Trend zu weiterführenden Schulen und Studium gehen immer mehr zu Lasten der dualen betrieblichen Ausbildung. Dabei ist das Bemühen der hessischen Betriebe, eigene Fachkräfte auszubilden, weiterhin groß.

Die Ergebnisse der aktuellsten Betriebsbefragung (IAB-Betriebspanel) zeigen, dass die Ausbildungsbeteiligung der hessischen Betriebe mit 30 Prozent über die Jahre hinweg stabil blieb. Die hessische Ausbildungsquote (das Verhältnis zwischen Arbeits- und Ausbildungsplätzen) erhöhte sich mit 4,8 Prozent sogar leicht gegenüber den Vorjahren. Mit knapp 60.000 angebotenen Ausbildungsstellen brachte 2014 das bisher höchste Ergebnis seit Beginn des hessischen Panels im Jahr 2000.

Problematisch ist jedoch, dass auch die Anzahl unbesetzter Ausbildungsplätze gestiegen ist. Hochgerechnet konnten nach Auskunft der Betriebe rund 11.000 der angebotenen Stellen im vergangenen Jahr nicht besetzt werden. Dies sind etwa 2.000 mehr als im bisherigen Rekordjahr 2011. Besonders große Schwierigkeiten haben kleinere Betriebe sowie Betriebe des Produzierenden Gewerbes.

Die Befragung ergab weiterhin,  dass das Baugewerbe die Spitzenposition bei der Ausbildungsintensität einnahm. Fast jeder neunte Beschäftigte im Baugewerbe befand sich 2014 in Ausbildung. dass das Verarbeitende Gewerbe mit über 50 Prozent den höchsten Anteil an ausbildenden Betrieben hatte. Die Ausbildungsquote war mit rund vier Prozent jedoch unterdurchschnittlich: Viele Betriebe bildeten relativ wenig Auszubildende aus.
dass die Ausbildungsquote bei Kleinstbetrieben bei über sechs Prozent lag.
dass Betriebe, die zukünftig Schwierigkeiten bei der Rekrutierung von Fachkräften oder eine Überalterung ihrer Belegschaft erwarteten, deutlich häufiger ausbildeten.

Jeder neunte im Ausbildungsjahr 2013/14 geschlossene Vertrag wurde noch im gleichen Jahr wieder gelöst. Nur wenige Stellen konnten nachbesetzt werden. 15 Prozent der ausbildenden Betriebe in Hessen waren so vom vorzeitigen Ende eines Ausbildungsverhältnisses betroffen.

Besonders häufig betraf die vorzeitige Vertragslösung kleinere Betriebe mit weniger als 50 Beschäftigten sowie das Verarbeitende Gewerbe, wo jeder fünfte Neuvertrag wieder gelöst wurde.

Eine Situation die nach Meinung von Dr. Frank Martin, Leiter der Regionaldirektion Hessen, durch eine intensivere Berufsorientierung und begleitende Hilfsangebote während der Ausbildung durchaus abgewendet werden kann: „Die Arbeitsgruppe vier des hessischen Bildungsgipfels hat dazu konkrete Empfehlungen gemacht, die in die richtige Richtung gehen. Der Ausbau der Berufsorientierung an den hessischen Schulen soll den Einstieg in eine duale Ausbildung erleichtern und idealerweise auch die Abbruchquote verringern. Wer schon in der Schule die Möglichkeit hat, sich intensiv mit seinem Berufswunsch auseinanderzusetzen, wird später nicht enttäuscht sein und nicht so schnell frustriert seine Ausbildung beenden. Zusätzlich können die ausbildungsbegleitenden Hilfen der Bundesagentur in Form von Nachhilfe oder sozialpädagogischer Unterstützung mithelfen, dass Ausbildung ein Erfolg wird.“

„Wir wollen in Hessen mehr Jugendlichen eine duale Ausbildung ermöglichen, und dazu muss auch die Zahl der Ausbildungsabbrüche weiter verringert werden“, sagte Hessens Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir. Hessen gehört nach Baden-Württemberg und Bayern zu den Bundesländern mit den niedrigsten Quoten vorzeitig gelöster Ausbildungsverträge. „Ein Grund dafür ist das in Hessen künftig flächendeckend eingesetzte, sehr erfolgreiche Programm QuABB – Qualifizierte Ausbildungsbegleitung in Berufsschule und Betrieb. Es identifiziert abbruchgefährdete Jugendliche und ermöglicht so durch gezielte Ausbildungsbegleitung und Motivation in der ganz überwiegenden Zahl der Fälle eine erfolgreiche Fortsetzung der Ausbildung“, erläuterte der Minister.

Hintergrundinformation

Die Ausbildungsdaten des IAB-Betriebspanels sind nicht mit Daten der Ausbildungsstatistiken vergleichbar, da sich bspw. sowohl der Erhebungszeitpunkt als auch Begriffsdefinitionen unterscheiden.

Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit (IAB) lässt seit 1993 jährlich Betriebe im Rahmen des IAB-Betriebspanels durch TNS Infratest Sozialforschung befragen. Die Auswertung für Hessen erfolgt durch das Institut für Wirtschaft, Arbeit und Kultur. Finanziert werden die hessischen Zusatzauswertungen durch das Hessische Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung, die Regionaldirektion Hessen der Bundesagentur für Arbeit sowie den Europäischen Sozialfonds.

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