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Naturschutz erlebnisgerecht vermittelt

442-Besuch beim Imker 1Im Sommer summt und brummt es auf den Wiesen: Ohne Bienen wäre die Vielfalt der heimischen Nutz- und Wildpflanzen nicht möglich. Der Landkreis Fulda unterstützt die Bienenhaltung, Kinder lernen durch einen Besuch beim Imker die unscheinbaren Flügelwesen besser kennen.

 

Zwanzig Augenpaare folgen gebannt dem Gewusel der Honigbienen, die hinter einer Glasscheibe ihrem nomalen Leben im Stock nachgehen: Tänzeln, Waben verkleistern, Nachwuchs versorgen – alles kann hautnah erlebt werden. „Dank des gläsernen Schaukastens können die Prozesse im Bienenstock ohne Gefährdung der Tiere oder der Kinder beobachtet werden. Außerdem macht es der Schaukasten möglich, im Klassenraum über mehrere Wochen das Thema anschaulich zu behandeln“, erklärt Imker Thomas Löw aus Schmalnau, der bereits seit 25 Jahren Bienen züchtet. Schulklassen lernen bei Löw die geheimnisvolle Welt der Honigbienen kennen: Die unscheinbaren Wesen sind für die Bestäubung von rund 80 Prozent der heimischen Nutz- und Wildpflanzen verantwortlich, denn 30 Prozent der menschlichen Nahrung stammen von bienenbestäubten Pflanzen.

 

Imker Löws Grundstück ist Heimat für 16 Völker, seit letztem Jahr werden die Führungen durch seine Erlebnis-Imkerei „Bienenreich“ vom Landkreis Fulda bezuschusst. Neben den Schulungen für Kinder in der Imkerei betreut er die Imker-AG an der Rhön-Schule Gersfeld: Auch dort lernen junge Menschen, wie aus dem Nektar Honig wird, aber auch, was sie dazu beitragen können, damit die Bienen genug Nahrung finden: „Was blüht? Welche Pflanzen sind interessant für die Honigbienen? Gerade Disteln und Naturrosenarten oder Krokusse sind wertvolle Nahrungslieferanten und können im eigenen Garten einen Beitrag zur Rettung der Bienen leisten“, erklärt Löw. Denn der einseitige Anbau von Pflanzen, ob im privaten Garten oder auf Ackerflächen, bedroht die Insekten und sorgt dafür, dass sie vor allem während eines kurzen Zeitraums Nektar sammeln können, den Rest des Jahres aber Hunger leiden. Für Mensch und Natur ist dies eine Gefahr: Im Landkreis Fulda wurden deswegen Vorschläge für eine gezielte Förderung der Bienenhaltung erarbeitet. Ackerflächen, die von Landwirten im Rahmen der Agar-Reform als ökologische Vorrangflächen stillgelegt werden müssen, können mit einer bienenfreundlichen Ansaatmischung begrünt werden. Der Mehraufwand für die etwas teurere Mischung wird vom Landkreis ausgeglichen. Außerdem sollen die Kommunen sensibilisiert werden, nur geeignete Baumarten bei der Begrünung von öffentlichen Flächen zu verwenden.

 

Imker Löw unterrichtet die Kinder über die symbiotische Beziehung von Mensch und Biene. Am Bienenstock kann das Treiben der Tiere hautnah erlebt werden, aber das täuscht nicht über die Natur der emsigen Pollensammler hinweg: „Vor dem Eingang des Stocks sollte man sich nicht aufhalten – ausfliegende Bienen könnten beim Zusammenprall reflexartig stechen“, erklärt Löw den jungen Forschern. Aber da hilft ein altes Hausmittel: Zwiebeln lindern die Schwellung nach einem Stich. Ein Rauchtopf beruhigt die Bienen, eine Schutzhaube hilft dem Imker, sich ungestört den kostbaren Waben zu nähern. Weitere Informationen und Anmeldung zu Führungen in der Erlebnis-Imkerei „Bienenreich“ unter Telefon (06656) 50 30 23.

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