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KKV: Für eine neue Internetkultur statt Zensur im Netz – „Auch Facebook ist kein rechtsfreier Raum“

„Ob es eine Lösung ist, mit gesetzlichen Verboten Hasstiraden oder Schmähungen bei Facebook oder anderen sozialen Netzwerken zu ahnden, wie es Justizminister Heiko Maas plant, scheint uns sehr zweifelhaft. Hier dürfte die Interpretation, was Hass oder Schmähungen im Netz sind, kaum umsetzbar sein. Und vor allem, wer soll darüber entscheiden?“ Mit diesen Worten stellt der Verband der Katholiken in Wirtschaft und Verwaltung (KKV) die Initiative des Justizministers in Frage. Das Hauptproblem bei einer solchen Maßnahme sei letztlich, wer die „Oberhoheit“ habe, zu entscheiden, welcher Beitrag unter die Kategorie Hass oder Beleidigung falle. Der subjektiven Beurteilung sei damit Tür und Tor geöffnet. „Wie die Vergangenheit gezeigt hat, wurden beispielsweise Hasstiraden gegen die Kirche und den Papst meist mit dem Argument, es handele sich hierbei um Kunst oder Satire, die bekanntlich alles dürfe, vom Tisch gewischt“, gibt der gebürtige Fuldaer KKV-Bundesvorsitzende Bernd-M. Wehner zu bedenken.

Gleichzeitig weist der katholische Sozialverband darauf hin, dass er bereits seit längerem die Verrohung der Sitten im digitalen Netz beklagt und deshalb für eine neue Internetkultur plädiert habe, weil offenbar viele Menschen im Netz jegliche Form von Anstand vermissen ließen und Wertschätzung anderer für sie ein Fremdwort sei. „Offenbar glauben die Schreiber, dass im Internet alles erlaubt und die Achtung vor der Meinung des Anderen überflüssig ist“, so der KKV-Bundesvorsitzende. Dank der Anonymität, die das Netz gewährleiste, werde ein solches Verhalten natürlich gefördert. Deshalb plädiere man als katholischer Sozialverband dafür, dass künftig Kommentare usw. in Diskussionsforen nicht mehr anonym erfolgen dürften. Wenn man schon seine Meinung äußert, sollte man auch mit seinem Namen dafür stehen“, so der KKV-Bundesvorsitzende, schließlich seien Facebook, Twitter oder andere soziale Netzwerke ja kein rechtsfreier Raum.

So sehr der KKV eine offene Diskussion im Netz begrüßt, so sehr appelliert er erneut an die Internetnutzer, sich bei ihren Beiträgen immer zu fragen: Wie würde ich selbst auf eine solche Antwort reagieren? Trägt sie zur Aufklärung und Versachlichung des Themas bei oder dient sie nur dazu, meinem Unmut Luft zu machen? Wie hat es Wilhelm Busch so treffend formuliert: „Ein jeder ist für Toleranz, nur wenn’s drauf ankommt, nicht so ganz.“

Gleichzeitig appelliert der KKV an die Medien, bei ihrer Berichterstattung nicht auch noch solche verbalen Entgleisungen zu zitieren. Letztlich würden durch solche Veröffentlichungen die Verfasser noch darin bestärkt, sich in dieser vielfach miesen Form weiter zu äußern, frei nach der Devise: Mein Beitrag wurde sogar vom Medium XY für veröffentlichungswürdig betrachtet.

Der Bundesverband der Katholiken in Wirtschaft und Verwaltung e.V. ist ein katholischer Sozialverband mit rund 80 Ortsgemeinschaften in ganz Deutschland. Informationen zum KKV erhalten Sie im Internet unter www.kkv-bund.de, oder unter 0201 87923-0.

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