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Stimme des Friedens und der Verständigung ist verstummt

Eine Stimme für den Frieden und die Völkerverständigung ist verstummt: Dr. Heinz G. Waider. Am 19. Oktober ist Waider nur wenige Wochen nach seinem 89. Geburtstag verstorben. Vielen ist der am 9. September 1926 in Fulda geborene Unternehmer durch den von ihm gestifteten „Winfriedpreis“ bekannt, der seit 2001 alljährlich im Fuldaer Stadtschloss an herausragende Persönlichkeiten aus Politik, Kirche und Gesellschaft verliehen worden ist. Fuldas Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld würdigte den zuletzt in Neuss mit seiner Familie lebenden Stifter als eine herausragende Persönlichkeit.

Verbundenheit
In einem Kondolenzschreiben an Ehefrau Christine hebt Fuldas Verwaltungschef hervor, „als gebürtiger Fuldaer bin ich von dem Wirken Ihres Mannes und seiner steten Verbundenheit zur Domstadt tief beeindruckt.“ Wingenfelds Vorgänger Gerhard Möller, der über den „Winfriedpreis“ 12 Jahre lang in engem Austausch mit Waider gestanden hatte, beschrieb den Stifter als einen „bescheidenen, großherzigen, heimatverbundenen und an der friedlichen Zukunft Europas und der Welt interessierten Menschen“. Fulda habe ihm viel zu verdanken, bekräftigte Wingenfeld. Aufgrund seines herausragenden Engagements werde Heinz G. Waiders Bild in der „Achtung und Wertschätzung der Fuldaer Bürgerschaft erhalten bleiben.“

Stiftung
Der gebürtige Fuldaer Waider war nach seinem Chemiestudium in Mainz und Frankfurt als Geschäftsmann in verschiedenen internationalen Unternehmen tätig. 1973 gründete er in Neuss eine eigene Firma, die er 1988 verkaufte. Er beschloss, einen Teil des Erlöses in einer Stiftung, der Dr.-H.G.-Waider Stiftung, anzulegen. Bewegt von seinen Kriegserfahrungen als gerade mal 16-jähriger Luftwaffenhelfer (seit 1943 hatte er als britischer Gefangener Zwangsarbeit in Ägypten leisten müssen) setzte er sich schon früh für ein friedliches Zusammenleben und die Völkerverständigung ein. Über seine Stiftung förderte Waider den Schüler- und Studentenaustausch. Vor dem Hintergrund der schlimmen Kriegsjahre und Jahre in Gefangenschaft lautete sein Credo: Kriege lassen sich nur verhindern, wenn Menschen verschiedener Nationalitäten einander kennenlernen und sich engagiert für die Völkerverständigung einsetzen. Dieser Gedanke bewog ihn auch, 2001 den „Winfriedpreis“ zu stiften, der seither in Fulda verliehen wird.

Einer Europas

Benannt ist der „Winfriedreis“ nach Winfried Bonifatius, der aus dem südwestenglischen Crediton stammt. Fuldas Bistumspatron wird insbesondere in Deutschland, den Niederlanden und England als Einer der europäischen Völker angesehen. Gemäß Waiders Intention ist der Preis auf das entsprechende Vorbild des Bonifatius bezogen, dessen geistiger und geographischer Wirkungsbereich europäisch und damit auch völkerverbindende Dimensionen hatte, die bis zum heutigen Tage wirksam sind. Auf Wunsch des Stifters trägt der Preis auch im Hinblick auf seine enge Verbindung zur Heimat- und Vaterstadt Fulda den Namen „Winfriedpreis der Stadt Fulda.“

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