TK begrüßt verpflichtende Einführung des Implantatpasses
In Deutschland werden jedes Jahr etwa drei Millionen Implantate eingesetzt. Zu den häufigsten Operationen gehört der Einbau künstlicher Gelenke. Alleine in Hessen werden jährlich rund 21.000 Hüft- und Kniegelenke durch Prothesen ersetzt. Seit dem 1. Oktober müssen Kliniken und ambulante Zentren, die medizinische Implantate einsetzen, den Patienten einen Implantatpass aushändigen. Die Techniker Krankenkasse (TK) begrüßt die bundesweit verpflichtende Einführung dieses Passes ausdrücklich. „Der Implantatpass ist eine deutliche Verbesserung in Sachen Patientensicherheit“, sagt Dr. Barbara Voß, Leiterin der TK-Landesvertretung Hessen. Im Falle von Produktrückrufen könnten die Patienten nun deutlich schneller informiert werden.
Kam es in der Vergangenheit zu erst nachträglich festgestellten Qualitätsmängeln und Produktrückrufen, wussten die Patienten selbst nicht, ob sie betroffen sind. Sie hatten keine Möglichkeit, die bei ihnen eingesetzten Implantate zu identifizieren. So geschehen beispielsweise beim Brustimplantat-Skandal, der 2010 ans Licht kam. Damals wurden europaweit zehntausenden von Frauen minderwertige Brustimplantate eingesetzt.
Die neue Regelung sieht vor, dass ein Implantatpass für alle aktiven Implantate (diese sind mit einer eigenen Energiequelle ausgestattet; beispielsweise Herzschrittmacher) sowie für Herzklappen, nicht resorbierbare Gefäßprothesen und – stützen (z.B. Stents), Gelenkersatz für Hüfte und Knie, Wirbelkörperersatzsysteme und Bandscheibenprothesen sowie Brustimplantate gelten soll. Neben dem Namen des Patienten enthält der Pass den Namen des Herstellers, Bezeichnung, Art und Typ sowie die Seriennummer des Medizinproduktes, das Datum der Einsetzung und die hierfür verantwortliche Person oder Einrichtung.
Neben dem Implantatpass sollen Patienten nach der Operation schriftliches Informationsmaterial erhalten. Darin soll allgemeinverständlich erläutert werden, welche Verhaltensweisen nach der Operation für die Sicherheit der Patienten notwendig sind und welche Kontrolluntersuchungen erforderlich sind.