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TK fordert Erhöhung der Mindestmenge bei der Behandlung von Frühgeborenen

Morgen ist der Weltfrühgeborenen Tag. An diesem Aktionstag soll weltweit auf Frühgeburten und deren Folgen aufmerksam gemacht werden. Allein in Hessen kommen laut Statistischem Landesamt jedes Jahr zwischen 3.000 und 4.000 Frühchen zur Welt. Etwa drei Prozent von ihnen überleben leider nicht. Ein besonders hohes Risiko für Komplikationen haben Babys, die vor der 29. Schwangerschaftswoche auf die Welt kommen und ein Geburtsgewicht von unter 1.250 Gramm haben. Die notwendige Behandlungsqualität für diese sehr früh geborenen Babys stellen Neugeborenen-Intensivstationen, sogenannte Perinatalzentren, sicher. Bisher müssen diese speziellen Fachabteilungen nachweisen, dass sie mindestens 14 dieser enorm Frühgeborenen pro Jahr betreuen. Die Techniker Krankenkasse (TK) fordert, diese Mindestmenge zu erhöhen, denn Studien zeigen, dass die Überlebenschance steigt, wenn die Säuglinge in Krankenhäusern behandelt werden, die besonders viel Erfahrungen mit zu früh geborenen Babys haben.

Insgesamt zehn Studien, die das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit (IQWiG) zusammen mit Wissenschaftlern der Universität Düsseldorf durchgeführt hat, haben gezeigt, dass es einen deutlichen statistischen Zusammenhang zwischen den Behandlungszahlen und der Sterblichkeit von Frühgeborenen gibt. Die Überlebensrate war in Spezialzentren mit größeren Behandlungszahlen deutlich höher.
„Die Perinatalzentren müssen gewährleisten, dass rund um die Uhr genug Fachkräfte verfügbar und die Stationen technisch ausreichend ausgestattest sind. So steigt nicht nur die Chance, dass die Frühchen überleben, sondern auch, dass langfristige Entwicklungsschäden verhindert werden“, sagt Dr. Barbara Voß Leiterin der TK-Landesvertretung Hessen. Finanzielle Interessen der Kliniken, aber auch der Wunsch nach einer wohnortnahen Betreuung dürften bei der Behandlung von Frühgeborenen hingegen keine Rolle spielen. Hier sollten allein medizinische Kriterien gelten. Zumindest in Hessen wären 80 Prozent der Menschen bereit, auch einem weiter entfernten Krankenhaus zu vertrauen, wenn dort viele Erfahrungen vorliegen und dadurch eine besondere Behandlungsqualität gegeben ist. Das zeigte die große Meinungspuls-Studie von TK und Forsa.

Der Gemeinsame Bundesausschuss (GBA) hat im vergangenen Jahr eine Regelung beschlossen, nach der die Behandlungszentren verpflichtet werden, ihre Qualitätsdaten bei der Frühchen-Betreuung auf www.perinatalzentren.org zu veröffentlichen. Hier können Eltern wichtige Informationen der teilnehmenden Krankenhäuser einsehen und nach Namen und örtlicher Nähe sortieren. „Das ist bereits ein wichtiger und richtiger Schritt für mehr Behandlungsqualität. Denn nur Transparenz ermöglicht es den werdenden Eltern, gut informiert die für sie beste Geburtsklinik aussuchen zu können“, sagt Voß.

Frühgeborene leiden vor allem unter Problemen mit der Atmung. Andere Komplikationen können Hirnblutungen, Darmentzündungen und Infektionen sein. In den Perinatalzentren stehen spezielle Geräte bereit, die das Kind bei der Atmung unterstützen und unter anderem dafür sorgen, dass die Körpertemperatur nicht absinkt.

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Gesundheit & Medizin