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Hilfe für behinderte Beduinenkinder ist Beitrag zur Versöhnung

Mit „Toleranz und Versöhnung – unmöglich in Israel?“ hatte Hermann Kircher, Steinenberg, seinen Vortrag im Mediana St. Ulrich in Hünfeld überschrieben. Am Beispielen von Hilfen für behinderte Beduinenkinder zeichnete er ein Bild von Problemen und Chancen Menschen unterschiedlicher Kultur miteinander zu versöhnen. Der Referent, Sonderpädagoge und geboren in Mackenzell, war 23 Jahre Rektor in Schorndorf. Er pflegte ein Schulpartnerschaft mit Südkorea und initiierte ein Projekt für Kinder mit Hörschädigung in Vietnam. Im vergangenen Jahr war er vier Wochen in der Negev – Wüste auf der Sinai – Halbinsel bei Beduinenfamilien. Bei dem pensionierten Kinderarzt Professor Miki Karplus und seiner Frau Zipi, eine Überlebende des Holocaust, lernte er die Lebenssituation der Beduinen kennen. In einem Informationsblock in Wort und Bild brachte er die Bevölkerungsstruktur Israels mit ihren unterschiedlichen Religionen, Siedlungsformen und Familienstrukturen nahe. Die Beduinen, Ureinwohner der Negev – Wüste lebten viele Jahrhunderte um Beer – Sheva. Der Staat Israel habe den Nomaden Siedlungen zur Verfügung gestellt, ein Drittel lebe aber in illegalen Siedlungen. Besonders in letzteren seien die Lebensbedingungen von größter Armut geprägt, sagte Hermann Kircher. Mangelnde hebräisch Kenntnisse würden eine Arbeitsaufnahme verhindern und reduzierten die Bildungschancen der Kinder erheblich. Da Tradition und Stammeskultur die Vermischung unter den Stämmen verwehren würden, gäbe es genetisch bedingt mindesten 4.000 behinderte Beduinenkinder. Eine Gruppe engagierter Israelis der Ben – Gurion – Universität in Beer Sheva organisiere einen „Regionalen Campus zur Erziehung und Rehabilitation von Beduinenkindern mit speziellen Bedürfnissen“. Eine Sonderschule und ein Kindergarten seien am Rande der Stadt Tel Sheva bereits gebaut. Zurück in der Heimat gewann der Referent die Organisation Care for Kids e.V. für sein Projekt Beduinenkinder. Hermann Kircher, Spezialist in Behindertenpädagogik, zeigte an den Beispielen der behinderten Kinder Miriam, Mohamed, Leila und einer Familie mit vier schwerst – mehrfach behinderten Kindern, dass durch Installation von Wasser und Strom, Lern- und Hilfsmittel, Förderung und Therapie, Schaffung von Selbständigkeit und Kommunikation nachhaltige Verbesserungen der Lebenssituation möglich sind. Das humanitäre und friedenspolitische Projekt sei ein Modell scheinbar unüberwindbare kulturelle, soziale und religiöse Gegensätze zu überwinden und Flüchtlingsströme zu verhindern. In einer Video – Live – Schaltung zu Prof. Miki Karplus nach Israel, bekamen die Anwesenden ihre Frage zur Arbeit mit den behinderten Beduinenkindern, zur Bauphase des Campus und Legalisierung von illegalen Siedlungen direkt beantwortet. Der Vortrag schloss mit einer beeindruckenden Bilderserie der wüstenhaften Landschaft in der die Beduinen leben und von besonderen Orten in Israel. Zu Beginn der Auftaktveranstaltung 2016 hatte Chris Heumüller, Heimleiter St. Ulrich, Pfarrer Eugen Kutzka gedankt, dass er den Kontakt zu dem Referenten hergestellt hatte und von der Stiftung St. Ulrich Martina Hering, Hünfeld begrüßt.

Informationen: www.care –for-kids.org. Spenden: Commerzbank Stuttgart, IBAN DE07 6008 0000 0909 0344 00, Stichwort Beduinenkinder möglich.

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