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Deutschlandrente – mögliche Alternative für die private Altersvorsorge im Zinstief

Nur 7 Prozent der von der Verbraucherzentrale Hessen 2013 befragten hessischen Verbraucher glauben, dass Riester-Produkte vor Altersarmut schützen. Nur knapp ein Drittel konnte erklären, was ihr Vorsorgeprodukt kostet und mit welchem Ergebnis sie im Alter rechnen können. 58 Prozent befürworteten einen staatlich verwalteten Bürgerfonds als Alternative zu den vielen geförderten Angeboten. So die Ergebnisse einer nicht repräsentativen Umfrage, die die Verbraucherzentrale Hessen im Wahljahr 2013 unter dem Motto „Klartext für Verbraucher“ durchführte.

„Eine Reform der privaten Altersvorsorge ist längst überfällig“, so Jutta Gelbrich, Vorstand der Verbraucherzentrale Hessen. Die Verbraucherschützer würdigen deshalb die Initiative der Minister Dr. Thomas Schäfer, Tarek Al-Wazir und Stefan Grüttner als einen wichtigen Beitrag dazu. In der gestrigen Pressekonferenz stellte Gelbrich kritische Fragen zum Konzept der drei hessischen Minister, um auf die Verbraucherinteressen hinzuweisen.

Und ab 14.3. startet die Verbraucherzentrale eine neue Verbraucherbefragung auf www.verbraucher.de. Was ist Verbrauchern wichtig bei einer Deutschlandrente? Wollen Verbraucher immer noch eine staatlich organisierte Alternative für die private Altersvorsorge?

Rund um den Weltverbrauchertag am 15. März 2016 bieten die Verbraucherzentrale Hessen und die Deutsche Rentenversicherung in den Räumen der Verbraucherzentrale kostenlose Beratungen zur gesetzlichen Rente und zur privaten Altersvorsorge an.
Gerade die private Altersvorsorge bietet in Niedrigzinszeiten kaum noch ausreichende Renditen. „Diese Produkte sind kostenintensiv und lohnen sich angesichts der niedrigen Zinsen aktuell nur für diejenigen, die sicher wissen, dass sie etwa 100 Jahre alt werden“, so Gelbrich weiter. Daran ändert das Zuschuss- oder Steuerprivileg in der Sparphase von Riester- und Rürup-Verträgen nichts. „Da die staatliche Förderung gedeckelt ist, lohnt es sich aktuell auch nicht, hier mehr einzuzahlen. Wir sehen den Gesetzgeber in der Pflicht, eine Reform der privaten Altersvorsorge einzuleiten“, so Gelbrich weiter.

Ob Deutschlandrente oder Bürgerfonds: Ein einfaches, staatlich gemanagtes Standardprodukt für die private Altersvorsorge, ohne Gewinnabsicht der Verwaltung, wäre aus Sicht der Verbraucherzentrale ein wichtiger Beitrag in diese Richtung – als Alternative zu komplizierten Riester-Verträgen und teuren Vorsorgeprodukten, deren Ergebnis durch hohe Vertriebskosten und Vermittlungsprovisionen belastet wird.

Dabei sollte – auch mit einer Opt-out-Lösung – die Wahlfreiheit der Verbraucher wenig eingeschränkt und zukünftigen Begehrlichkeiten des Staates auf das angesammelte Vermögen ein Riegel vorgeschoben werden. Um den zunehmend gebrochenen Erwerbsbiographien gerecht zu werden, muss außerdem gewährleistet sein, dass der Arbeitnehmer seinen Vertrag problemlos von einem Arbeitgeber zum Nächsten mitnehmen kann. Bedenkenswert ist auch die Frage der Entgeltumwandlung mit Sozialabgabenbefreiung, insofern dies zu einer geringeren gesetzlichen Rente führen kann.

„Es sind noch viele offene Fragen zu klären. Wir wünschen uns eine offene Debatte mit allen Akteuren“, betont Jutta Gelbrich. „Das Ergebnis unserer heute auf www.verbraucher.de gestarteten Umfrage werden wir in diese Diskussion einbringen – damit dem Votum der Verbraucher frühzeitig Rechnung getragen werden kann.“

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