Artenvielfalt im Wald erklingt – Hörbeispiele über www.hessen-forst.de
Wer dieser Tage morgens in den Wald geht, wird von einem atemberaubenden Konzert begrüßt: Überall trommelt, pfeift, quakt und trillert es. Was ist da los? Unsere naturnah gepflegten Wälder bieten einen einzigartigen Lebensraum: Hier sorgen im Frühjahr unzählige Arten für Nachwuchs. Doch zunächst müssen sich die Tiere einen Partner suchen und Kinderstuben bauen. Vor allem die Vögel lassen ihren Frühlingsgefühlen hierbei freien Lauf – eine faszinierende Natur-Symphonie erklingt.
Amsel, Drossel, Fink und Star haben das Frühlingskonzert eröffnet. Auch die Spechte bringen sich mit markanten Rhythmen und wohlklingenden Melodien ein – die verschiedenen Spechtarten lassen dabei gleich mehrere Instrumente erklingen: Während der Grauspecht mit kurzen Pfiffen gerne die Tonleiter abwärts spielt, bevorzugt der Grünspecht eine eher gleich bleibende Tonlage – es hört sich fast an, als würde er lachen.
Spechte senden Morsezeichen
Detlef Stys, Leiter der Wald-Naturschutzabteilung von HessenForst, ist jedes Jahr auf’s Neue begeistert: „Der Schwarzspecht ist mein heimlicher Favorit. Er ist zwar kein besonders guter Sänger, aber er versucht die Damenwelt ausgesprochen einfallsreich mit Trommeln zu begeistern. Wie Morsezeichen schallt es am frühen Morgen durch den Wald. Der Schwarzspecht variieret dabei sogar Tonhöhe und Geschwindigkeit“.
Spechte machen jedoch nicht nur Frühlingsmusik, sie sind auch die „sozialen Wohnungsbauer“ des Waldes. Ihre Bruthöhlen werden von vielen anderen – teilweise sehr seltenen – Vögeln, Nagern, Fledermäusen und Insekten genutzt. HessenForst stellt Bäume mit Spechthöhlen und Vogelhorsten deshalb konsequent unter Schutz.
Mini-Eulen verschlucken sich
Als Naturschutz-Experte weist Stys auf ein Unikum hin: „Ganz besondere Nachmieter in Spechthöhlen sind die Sperlingskäuze. Am Frühlingskonzert beteiligen sie sich mit einer typischen, die Tonleiter aufwärts steigenden Melodie. Sie bricht beim höchsten Ton plötzlich ab, als hätte sich die kleine Eule verschluckt.“ Die tagaktiven Mini-Eulen sind selbst nur etwas größer als ein Sperling, erbeuten aber Singvögel und Mäuse. Als Folgeart der Spechte sind auch sie auf naturnah gepflegte Wälder mit Laub- und Nadelholz angewiesen. Mit dem Konzept des integrierten Naturschutzes sorgen Försterinnen und Förster dafür, dass der von ihnen gepflegte Wald ein artenreicher Lebensraum bleibt – auch für den Sperlingskauz. Stys lädt zum Zuhören ein: „Naturbegeisterte können sich über unsere Homepage Vogelstimmen anhören. Danach wird der nächste Waldspaziergang ein ganz neues Hör-Erlebnis.“
Kröten und Frösche musizieren
Nachdem die ersten Kröten und Frösche mit dem Sprung in einen Tümpel das Ziel ihrer Frühjahrswanderung erreicht haben, starten auch sie ihren Konzertbeitrag. Bei einem ruhigen und vorsichtigen Waldsparziergang kann man in Gewässernähe leicht das typische Quaken von Grasfrosch und Erdkröte wahrnehmen. Sie wandern immer wieder zu ihrem Geburtsort zurück, manchmal sogar mehrere Kilometer weit.
HessenForst bittet Autofahrer, während der noch laufenden Krötenwanderungen besonders achtsam zu fahren.
Weitere Infos zum Wald unter www.hessen-forst.de
Vogelstimmen über HessenForst-Homepage:
http://www.hessen-forst.de/service-aktuelles-1206,256,9.html