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Neue Broschüre vom „Neophyten im Biosphärenreservat Rhön“

Die Globalisierung hat auch Einflüsse auf die heimische Pflanzenwelt. Immer mehr Pflanzen werden durch den weltweiten Handel und das bewusste oder unbewusste Ausbringen von Pflanzen und Samen bei uns heimisch. Als Neophyten werden solche Pflanzarten bezeichnet, welche durch den Menschen in ein Gebiet eingeführt wurden, in dem sie natürlicherweise nicht vorkommen. Manche Arten dieser „Neupflanzen“ bereiten durchaus Probleme, insbesondere wenn sie andere, heimische Arten verdrängen oder wenn von ihnen andere Gefahren ausgehen.

Ein Beispiel ist der Riesenbärenklau, der auch als Herkulesstaude bezeichnet wird. Als Bienenfutter und Zierpflanze wurde sie aus dem Kaukasus eingeführt. Vielerorts hat sich die Pflanze, wie z. B. in der Fuldaaue, zu flächenhaften Beständen ausgedehnt. Dabei ist die über zwei Meter große Staude überaus problematisch, da sie nicht nur andere Pflanzen verdrängt sondern auch bei Berührung zu schweren, verbrennungsartigen Verletzungen führen kann. Im hessischen Teil des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön wird die Pflanze seit 1996 von den Rangern mit Erfolg zurückgedrängt. Von ursprünglich über 50 Standorten sind aktuell nur noch fünf übrig, die vermutlich auch in den nächsten Jahren erloschen sein werden.

Demgegenüber steht das Zurückdrängen der lila blühenden Staudenlupine noch am Anfang. Diese ursprünglich aus Nordamerika stammende Pflanze besiedelt heute viele Straßenböschungen, weite Teile der Hochrhön und dringt auch in die Wälder vor. Die Pflanze ist für die Artenvielfalt ein besonderes Problem. Die eigentlich positive Eigenschaft der Pflanze, Nährstoffe aus der Luft aufzunehmen und diese im Boden zu speichern, macht sie zum Problem für den Naturschutz. Gerade ungedüngte Wiesen und Magerstandorte mit ihrer hohen Artenvielfalt werden durch die Lupine aufgedüngt. Arnika und Silberdistel sowie vielen anderen Pflanzen und den damit in Zusammenhang stehenden Artengemeinschaften wird der Lebensraum entzogen. In der hessischen Rhön mähen die Ranger die aufkommenden Lupinen bis zu fünf Mal pro Jahr, um ein Aussamen zu verhindern. Erst Erfolge zeigen sich z. B. am Weiherberg. Aber, ähnlich wie bei der Herkulesstaude, steht den Verantwortlichen ein langer Weg bevor, zumal die Samen der Lupine jahrzehntelang keimfähig bleiben können.

In einer zwölfseitigen Broschüre hat die Hessische Verwaltungsstelle des Biosphärenreservats nun die Neophytenproblematik anhand der Herkulesstaude und der Lupine aufgearbeitet, um Bewohner und Gäste zu sensibilisieren. Die Broschüre liegt im Biosphären-Infozentrum im Groenhoff-Haus auf der Wasserkuppe zur kostenlosen Mitnahme aus. Auf der Homepage des Biosphärenreservats www.brrhoen.de ist sie als PDF-Dokument in der Mediathek zu finden.

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