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Rhöner Schafhalter besuchen die Wetterau

11 PM Schäfer Link aus Eichelsdorf mit seiner HerdeSeit rund 20 Jahren organisiert das Biosphärenreservat in Kooperation mit der Schafhaltervereinigung Rhön und dem Verein Natur- und Lebensraum Rhön eintägige Schafhalterexkursionen. In diesem Jahr konnte Exkursionsleiter Martin Kremer 47 Teilnehmer begrüßen, die sich über die Schafhaltung in der Wetterau informieren wollten.

Erstes Ziel der Busfahrt war der Nebenerwerbsschäfer Sascha Schumacher. Auf der Haardt bei Ranstatt weiden seit ein paar Jahren die Suffolk-Schafe von Schumacher.Sie fressen regelmäßig gerade die steilsten und magersten Bereiche ab, wodurch sie wertvolle Arten erhalten und unerwünschte zurückdrängen. Dabei arbeitet der Schäfer mit mobilen Netz-Zäunen, mit denen er die Tiere koppelt.

In Ortenberg-Bergheim besuchten die Rhöner Schafhalter den Wanderschäfer Christian Krauthahn, der mit seiner rund 600 Kopf starken Herde die Auenlandschaft, aber auch Trockenhänge pflegt. Der Haupterwerbsschäfer hält Merino-Schafe, deren Fleisch er auch direkt an regionale Kunden vermarktet. Krauthan ist, ähnlich wie auch die anschließend besuchten Schäfer Ralf Meisezahl und Peter Link ein echter Wanderschäfer, der Tag für Tag mit den Tieren unterwegs ist.

Informativ war auch der Besuch bei der Stadtschäferei Hungen, welche von Schäfer Ralf Meisezahl geführt wird. Für die Pflege der sogenannten Trockeninseln, die sich von der intensiv genutzten Landschaft abheben, leistet sich die alte Schäferstadt einen hauptamtlichen Schäfer. Insgesamt stehen dem Stadtschäfer 150 Hektar Grünland zur Verfügung, verteilt auf viele kleine Flächen im Umkreis von etwa 15 Kilometern. Das tägliche Treiben der rund 600 Tiere zählenden Herde gehört zum Tagesgeschäft.
Von besonderer Bedeutung für die Besucher aus der Rhön war das EU-Förderprojekt Wetterauer Hutungen. Im Rahmen des Projektes wurden verbuschte Flächen gepflegt, die Schäfer mit Zäunen, Elektrogeräten und mobilen Wasserfässern unterstützt, Vermarktungsinitiativen entwickelt sowie eine kleinen Käserei mit Infozentrum zur Schafbeweidung aufgebaut. Meisezahl betonte, dass das Projekt den Schäfern viel positives Image brachte und das Bewusstsein für die Schafhaltung in der Region schärfte. Kremer erläuterte den Teilnehmern, dass auch für die hessische Rhön derzeit ein ähnliches Projekt geplant sei. Die Antragstellung bei der EU sei erfolgt und man warte nun auf die Bewilligung.

Nächstes Etappenziel war die Schäferei von Peter Link in Eichelsdorf. 400 Mutterschafe nennt Link sein eigen. Auch ihn trifft die Exkursionsgruppe bei der Herde in der Fläche. Link lobt die gute Zusammenarbeit zwischen Naturschutz, Kommunen und der Schäferei. Allerdings sieht auch er die steigenden Pachtpreise und die geringen Erlöse aus der Lammvermarktung als problematisch an.

Zum Abschluss erfolgte ein letzter Stopp bei Nebenerwerbsschäfer Jens Uhl in Eichelsdorf. Er betreibt ein kleine Herdbuchzucht mit Merinoschafen. Zwar entstehen durch die Herdbuchzucht höhere Kosten, aber, so erläutert Uhl, über Bockauktionen könne er gute Preise erlösen, so dass sich der Aufwand für ihn rechnet.

Deutlich wurde bei der Exkursion, dass die Schäfer mit schwierigen Rahmenbedingungen kämpfen. Billiges Fleisch aus Übersee, Konkurrenz um Flächen und steigende Pachtpreise sowie erhebliche Auflagen bei Viehzucht und Landschaftspflege machen den Beruf unattraktiv. Und die zunehmenden Meldungen über Luchs- und Wolfssichtungen sehen viele Schäfer als zusätzliche existenzielle Bedrohung an.

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