Eltern müssen bei aller Sorge um ihr Kind auch auf sich selbst achten
Für Eltern stellt der Verlust der Selbstbestimmtheit oft die größte Veränderung dar, die mit der Geburt eines Kindes einhergeht. Säuglinge sind darauf angewiesen, dass ihre Eltern Tag und Nacht zur Verfügung stehen. Für Eltern bedeutet dies, dass sie ihre eigenen Bedürfnisse erst einmal hinten anstellen müssen.
Bei aller Sorge um das Kind sollten Eltern aber auch auf sich selbst achten. Denn um gut für ein Kind sorgen zu können, muss es den Eltern ebenfalls gut gehen. Überlastete, gestresste Eltern können auf Dauer nicht ruhig und liebevoll mit ihren Kindern umgehen. Neben der hingebungsvollen Fürsorge für das Kind darf also auch die Selbstfürsorge nicht zu kurz kommen. Diplom-Psychologin Verena Febres von der Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche des Landkreises Fulda gibt ein paar Hinweise, die beim Spagat zwischen Fürsorge und Selbstfürsorge helfen können:
Realistische Erwartungen: Wer erwartet, dass sein Leben nach der Geburt eines Kindes genauso weitergeht wie vorher, der wird enttäuscht und frustriert sein: Einschnitte in der persönlichen Lebensgestaltung bleiben nicht aus, und je kleiner die Kinder sind, desto mehr müssen sich Eltern den Bedürfnissen der Kinder unterordnen. Dennoch ist es auch mit kleinen Kindern möglich, sich (kurze) Zeitspannen der Erholung und Selbstfürsorge zu verschaffen. Ein Trost für alle jungen Eltern: je älter und selbstständiger ihre Kinder werden, desto eher haben sie wieder Freiräume für sich.
Sich gegenseitig unterstützen: Permanenter Schlafmangel, fehlende Zeit für sich alleine und das Gefühl, kaum eine Tätigkeit in Ruhe zu Ende führen zu können, sind Stressfaktoren. Hier ist wichtig, dass Eltern sich gegenseitig unterstützen und sich durch abwechselnde Kinderbetreuung Zeit zum Schlafen, Ausruhen und Ausüben von Hobbies verschaffen. So schön es ist, gemeinsame Zeit als Familie zu verbringen, manchmal ist es für alle hilfreicher, abwechselnd Zeit mit dem Kind zu verbringen und sich so gegenseitig die Möglichkeit zu geben, Kraft zu tanken.
Unterstützung holen: Unterstützung in der Kinderbetreuung durch Familienangehörige, Nachbarn und Freunde ist eine gute Möglichkeit, um auch mal wieder Zeit für sich – alleine oder als Paar – zu haben. Wer viel wertvolle Zeit mit seinem Kind verbringt, darf sich ganz ohne schlechtes Gewissen auch mal eine Pause gönnen. Um diese dann auch genießen zu können, ist es wichtig, die Kinder in guten Händen zu wissen. Wer nicht auf ein familiäres oder soziales Netzwerk zurückgreifen kann, findet bei Stadt und Landkreis Fulda verschiedene Angebote für ehrenamtliche Unterstützung, wie zum Beispiel Leihgroßeltern.