Logo

Wenn Eltern unterschiedliche Anforderungen an ihre Kinder stellen: nicht miteinander streiten, sondern sich besser Rat einholen

„Du erlaubst ihr alles. Es ist auch kein Wunder, dass sie in der Schule nichts auf die Reihe bringt!“, sagt der Vater zur Mutter. Er kann nicht verstehen, dass seine Frau die Tochter mittags zu ihren Freundinnen lässt, obwohl die letzten Klassenarbeiten negativ ausgefallen sind. „Halt doch mal die Bälle flach!“ sagt die Mutter, die spürt, dass die Tochter derzeit keine schulische Motivation aufbringt.

Oft streiten Eltern über den richtigen Weg in der Erziehung. Das tun sie, weil beide ihr Kind lieben und sie sich Sorgen machen. Dumm nur, wenn die beiden in ihrer Analyse zu völlig unterschiedlichen erzieherischen Konsequenzen gelangen. Diplom-Sozialpädagoge Reinhard Baumann von der Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche des Landkreises Fulda erklärt hierzu: „Streiten Sie nicht miteinander, denn Sie haben beide Recht!“

Natürlich muss ein Kind sich anstrengen, wenn es das Klassenziel erreichen möchte. Und es ist richtig, dass Eltern ihm dies vermitteln. Doch es nutzt wenig, sein Kind zum schulischen Erfolg mit Strenge zwingen zu wollen. Manchmal müssen Eltern eben auch akzeptieren, dass ihr Kind Grenzen hat. Nicht alle Kinder sind gleich begabt, nicht alle Kinder haben den gleichen „Biss“, und manchmal sind Kinder durch andere Ereignisse belastet. Schulischer Erfolg und Misserfolg sind also nicht immer eine Frage von Fleiß und Faulheit, sondern oft auch eine Frage der Persönlichkeit und Mentalität des Kindes oder den Lebensumständen. Leider wissen wir nicht immer, ist nun im konkreten Fall die Faulheit das Problem oder eine derzeit stark geschundene „Schülerseele“, die eine Auszeit braucht. Oft ist es ein bisschen von beidem, es gibt eben nicht nur schwarz und weiß.

Respektieren Sie die Haltung und das Handeln des anderen Elternteils Ihrem Kind gegenüber!
Kinder können gut damit umgehen, dass ihre Eltern unterschiedliche Vorstellungen in einer Frage haben. Erst wenn Eltern massiv streiten, wird das Kind nachhaltig verunsichert.
Kritik am Verhalten Ihres Partners sollten Sie nie im Beisein des Kindes äußern!
Wenn Ihre Positionen „unvereinbar“ erscheinen, holen Sie sich Rat bei guten Freunden, in Ihren Familien oder suchen Sie eine professionelle Beratungsstelle auf!

In der Arbeit mit Eltern stellen die Mitarbeiter der Beratungsstelle häufig fest, dass Kinder mittelfristig gute Wege gehen, obwohl ihnen ihre Eltern mit unterschiedlicher Strenge begegnet sind. Wichtig ist, dass die Eltern ihren Streit nicht auf die Spitze treiben. Offenbar profitieren die Kinder von der „Mittellage“ des unterschiedlichen Elternverhaltens. Die Mischung macht’s eben!

Beratungsstelle für Eltern,
Kinder und Jugendliche
Marienstraße 5
36039 Fulda
Telefon (0661)901578-0

Categories:

Alle Nachrichten