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Interdisziplinäres Fortbildungskonzept zur Vermeidung freiheitsentziehender Maßnahmen vorgestellt

Hessen hat anlässlich der anstehenden Novellierung des Hessischen Gesetzes über Betreuungs- und Pflegeleistungen (HGBP) ein Schulungskonzept für Fachpersonal  im pflegerischen und medizinischen Bereich entwickelt, das die unterschiedlichen Aspekte, die bei der Vermeidung freiheitentziehender Maßnahmen von Bedeutung sind, umfassend bearbeitet. Neben der Vermittlung rechtlicher und medizinischer Grundlagen nimmt die Frage der ethischen Haltung und der Kommunikation einen besonderen Stellenwert ein. „Selbstbestimmte Lebensführung ist ein hohes Gut. Über den Aufenthaltsort frei zu entscheiden und sich nach eigenen Vorstellungen frei zu bewegen, ist elementarer Ausdruck der menschlichen Freiheit. Sie gehört in allen Lebenslagen, unabhängig vom Alter und vom Grad der Hilfsbedürftigkeit, zu einer menschenwürdigen Alltagsgestaltung“, betonte Dr. Wolfgang Dippel, Staatssekretär im Hessischen Ministerium für Soziales und Integration, der das „Hessische Curriculum zur Vermeidung freiheitsentziehender Maßnahmen nach dem HGBP“ heute im Bonifatiushaus in Fulda anlässlich der Fachtagung „Vermeidung freiheitsentziehender Maßnahmen in Medizin und Pflege“ vorstellte.

„Betreiberinnen und Betreiber von Pflege- und Betreuungseinrichtungen sind verpflichtet, gewaltfreie und menschenwürdige Pflege sicherzustellen“, betonte Dr. Dippel. Es sind Vorkehrungen zum Schutz vor körperlichen oder seelischen Verletzungen und Bestrafungen sowie anderen entwürdigenden Maßnahmen zu treffen. Dabei sind anerkannte Methoden zur Vermeidung freiheitsentziehender Maßnahmen anzuwenden und die Betreuungs- und Pflegekräfte in diesem Sinne regelmäßig zu schulen.

„Die Hessische Landesregierung begleitet und fördert seit Jahren die Zusammenarbeit der unterschiedlichen Berufsgruppen, die an den Schnittstellen zur rechtlichen Betreuung tätig sind“, erklärte der Staatssekretär. Das Curriculum vermittelt Multiplikatorinnen und Multiplikatoren in Einrichtungen der Alten- und Behindertenhilfe sowie in Krankenhäusern ein Rahmenkonzept für die Durchführung von Fachveranstaltungen und Fortbildungen. Das Konzept wurde bereits durch mehrere Schulungsmaßnahmen, die in Kooperation mit dem Bonifatiushaus in Fulda durchgeführt wurden, in der Praxis erprobt und durch ein Expertenteam kontinuierlich weiterentwickelt.

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