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Wenn Mama und Papa wieder arbeiten gehen

Oftmals am Ende des ersten Lebensjahres eines Babys, mit Auslaufen des Elterngeldes, stellt sich für Eltern die Betreuungsfrage: Wem können wir unser Kind anvertrauen, so dass Fremdbetreuung eine Bereicherung ist? Kommt für uns eher eine Tagesmutter oder Kinderkrippe in Frage oder gibt es eine Lösung im privaten Umfeld?

Carola Möller, Diplom-Pädagogin von der Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche des Landkreises rät: Lassen Sie sich Zeit auf der Suche nach einer geeigneten Betreuung und überlegen Sie, welche Kriterien für Sie wichtig sind. Eltern wollen Infos über Betreuungsschlüssel (wie viele Kinder kommen auf eine Erzieherin/Tagesmutter), Urlaubsregelungen, Kosten, wie in der Krippe oder bei der Tagesmutter gekocht wird, wie oft die Kinder an die frische Luft kommen, wie mit Konflikten umgegangen wird, in welchem Alter die anderen betreuten Kinder sind und nach welchem Modell die Eingewöhnungsphase abläuft.

Trennung von den Eltern ist für Kinder immer mit Stress verbunden. Dies wird oft nicht bemerkt, aber in wissenschaftlichen Untersuchungen wurde ein erhöhter Cortisol-Spiegel bei Kleinkindern nachgewiesen – auch ohne auffälliges Verhalten. Deshalb muss die Betreuungsperson zu Ihnen und Ihrem Kind passen, da diese in der Zeit der Betreuung die Eltern als Bindungsperson ersetzt. Die Feinfühligkeit der Erzieherin oder Tagesmutter sollte daher das ausschlaggebende Kriterium für Ihre Entscheidung sein. Sie muss einen Blick auf das Seelenleben des Kindes haben, es trösten, wenn es traurig ist, und sich mit ihm über das Gelingen neuer Entwicklungsschritte freuen.

Gut ist, wenn das Kleinkind schon vor der Fremdbetreuung ab und zu von anderen Personen betreut wurde und auch bewusst eine Verabschiedung von den Eltern erlebt hat. Das heißt, beschreiben, was man tut: „Mama geht jetzt kurz einkaufen und kommt dann wieder. Inzwischen passt – zum Beispiel die Oma – auf Dich auf!“ Das Kind darf sehen, dass Mama oder Papa weggehen und ihnen nachwinken. Wichtig ist, dass das Kind die Erfahrung macht, dass die Eltern schon bald wiederkommen. Haben Eltern eine positive Einstellung zur Betreuung, werden sie Sicherheit ausstrahlen, die sich auch auf das Kind überträgt.

Gibt es gerade viele Veränderungen in einer Familie wie Umzug oder die Geburt eines Geschwisterkindes sollte man eine Betreuung nicht überstürzen. Auch kann die Eingewöhnungszeit durch ein Maskottchen erleichtert werden. Nehmen Sie sich also Zeit, Ihr Kind an die neue Situation zu gewöhnen – am besten noch bevor Sie in den Beruf starten. Die Betreuungszeit sollte bei Kleinkindern nur solange wie nötig sein; achten Sie auf ein gutes Gleichgewicht zwischen Selbst- und Fremdbetreuung. Haben Eltern ein gutes Betreuungsmodell gefunden, ist dies eine Bereicherung.

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