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Online-Glücksspiel in Deutschland – immer noch unreguliert

Die Anzahl der Glücksspieler sinkt in Deutschland kontinuierlich. Spielten 2005 noch knapp 55 Prozent der Bevölkerung regelmäßig, waren es 2015 nur noch 38 Prozent. Unter diesem Rückgang leiden vor allem die hiesigen Lotterien – das Online-Glücksspiel konnte hingegen deutlich zulegen. Die illegalen Online-Sportwetten haben sich seit 2013 bereits verdoppelt und kommen unter den Spielern mittlerweile auf einen Anteil von 14 Prozent. Ähnlich erfolgreich sind die sogenannten Online-Casinos, die Poker oder Roulettespiele über das Internet anbieten.

Problematisch ist das, weil Online-Glücksspielanbieter weder Steuern zahlen noch sich an die hiesigen Gesetze zur Suchtprävention halten müssen. Dem Staat gehen dadurch erhebliche Einnahmen verloren – Spieler können dagegen an unseriöse Anbieter geraten. Besonders Jugendliche werden nicht durch die Maßnahmen der Suchtprävention geschützt.

16 die sich nicht einigen können

Die Regulierung des Glücksspiels ist Sache der Bundesländer. Diese können sich allerdings seit Jahren auf keine gemeinsame Vorgehensweise einigen, wodurch eine rechtliche Lücke klafft. Zwar werden Bereiche wie Lotto oder Spielautomaten streng kontrolliert, doch das neuere Online-Glücksspiel ist davon noch immer weitestgehend ausgenommen. Die Bundesländer versäumten es in den vergangenen Jahrzehnten, eine moderne Regulierung des privaten Marktes in puncto Sportwetten und Online-Casinos zu entwickeln. Dadurch entstand eine Grauzone zwischen deutschem und europäischem Recht. Innerhalb der EU haben einige Mitgliedsstaaten bereits frühzeitig eine gesetzliche Grundlage für legales Glücksspiel geschaffen. Hierzulande ist Glücksspiel eigentlich verboten – im übergeordneten EU-Recht jedoch grundsätzlich erlaubt. Die EU-Kommission hat der Bundesrepublik mittlerweile sogar mit einem Vertragsverletzungsverfahren gedroht, falls die Gesetzeslücken nicht geschlossen werden.

Durch die dadurch entstandenen Grauzonen konnten sich in den vergangenen Jahren viele Online-Anbieter auf deutschem Markt etablieren. Zu den größten Anbieter zählen beispielsweise Bet365, Tipico oder Mr Green – Erfahrungen zu letzterem findet man beispielsweise hier. Auf diese Weise können Nutzer seriöse Seiten finden und sich vor unlauteren Angeboten und Betrügern schützen. Solange der Online-Glücksspielmarkt in Deutschland nicht komplett unter Kontrolle gebracht ist, sind solche Portale die einzige Möglichkeit, um seriöse Casinos ausfindig zu machen.

Neuer Anlauf

Nach Informationen der Süddeutschen Zeitung steht ein weiterer Regulierungsversuch kurz bevor. Federführend ist dabei die hessische Landesregierung. Sie will den Glücksspielstaatsvertrag modernisieren und an die Bedürfnisse des aktuellen Marktes anpassen. Im Mittelpunkt dieser Pläne steht eine Glücksspiel-Bafin, die den Markt fortan kontrollieren soll. Dabei drohte Hessen zuletzt sogar damit, ein eigenes Gesetz vorzubereiten, falls die anderen Bundesländer weitere Regulierungsversuche blockieren sollten.


Bildrechte: Flickr Melvin juega a los dados Kanijoman CC BY 2.0 Bestimmte Rechte vorbehalten

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