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Die Suche nach Azubis: Sichere Arbeitsplätze, aber Bewerbermangel

Auszubildende sind gefragt wie nie. Besonders mittelständische Unternehmen sind momentan verzweifelt auf der Suche nach Azubis. Dafür gibt es mehrere Gründe: Deutschlandweit absolvieren mittlerweile durchschnittlich 41 Prozent eines Jahrgangs das Abitur – dadurch steigt Jahr für Jahr die Anzahl der Studienanfänger. Die klassische Ausbildung verliert somit bei vielen jungen Menschen an Attraktivität. Besonders groß ist die Notlage bei Bäcker- und Fleischerbetrieben, Gebäudereinigungen und im Baugewerbe. Aber auch beliebte Branchen wie die Automobilindustrie bekommt den Mangel allmählich zu spüren. Vereinzelt greifen Unternehmen sogar zu Sachprämien wie Firmenautos oder Geldprämien oder bieten andere Anreize, um junge Menschen für unbeliebte Berufsbilder zu begeistern. Viele Betriebe stellen auch immer häufiger Schulabbrecher ein und unterstützen diese durch Qualifizierungsangebote und Nachhilfe – in der Hoffnung, dass sie dadurch die Ausbildung schaffen und den Mangel an Bewerbern ausgleichen.

Situation verschärft sich

Die Lage könnte sich innerhalb der nächsten Jahre noch deutlich verschlimmern. Bis 2020 könnten in Deutschland rund 1,8 Millionen Arbeitskräfte fehlen – davon werden nur knapp eine halbe Millionen Stellen für Akademiker sein. Die restlichen 1,3 Millionen werden für Fachkräfte bestimmt sein, die aus klassischen Ausbildungsberufen stammen. Somit findet momentan eine Verschiebung des Fachkräftebedarfs statt, hin zu den Berufen, deren Qualifikationen über eine Ausbildung erworben werden können. Diese Entwicklung wird auch als Resultat der Bildungsexpansion gesehen, die die Zahl der Akademiker innerhalb der letzten Jahrzehnte steigen ließ. Ohne entsprechende Gegenmaßnahme könnte die Zahl der offenen Stellen bis 2040 auf 3,9 Millionen anwachsen.

Anreize und Hilfen für Azubis

Wer heute eine Ausbildung anfängt, hat demnach in Zukunft gute Berufsaussichten. Gegen eine Berufsausbildung spricht allerdings meist immer noch die Vergütung, schließlich erhalten Azubis während ihrer Ausbildungszeit nur einen geringen Lohn. Dieser reicht meist nicht einmal aus, um davon eine eigene Wohnung zu bezahlen. Die Fachkräfte von morgen sind allerdings nicht gänzlich auf sich gestellt: Ratgeberportale wie diese geben Tipps für junge Leute – unter anderem den, von der sogenannten Berufsausbildungshilfe (BAB) Gebrauch zu machen. Diese funktioniert ähnlich wie das BAföG für Studenten, das Geld muss jedoch nach Abschluss der Ausbildung nicht zurückgezahlt werden. Berechtig ist dabei jeder Azubi, der eine staatlich anerkannte Ausbildung absolviert und dessen Einkommen 900 Euro nicht überschreitet. Die BAB kann direkt bei der Bundesagentur für Arbeit beantragt werden, dabei sollten jedoch die Fristen eingehalten werden. Denn gefördert wird erst ab der Antragsstellung – eine rückwirkende Förderung, wie sie beim Bafög möglich ist, gibt es nicht.


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