Logo

Projektkoordinatorin für die Ökomodellregion Landkreis Fulda hatte zu Seminar im Treffpunkt Bioland eingeladen

Was zeichnet biologisch erzeugte Lebensmittel aus, und wie erfolgen Kontrolle und Kennzeichnung? Welche Maßnahmen sind für die schrittweise Einführung von regionalen Bio-Produkten im Betrieb notwendig? Was ist für eine nachhaltige Umsetzung zu beachten? Welche Produkte passen in die Küche? Welche Zertifizierung ist die Richtige?

Antworten auf diese und weitere Fragen erhielten interessierte Köchinnen und Köche, Betreiber von Gaststätten, Kantinen, Mensen und sonstige Außer-Haus-Verpfleger bei dem Seminar „Keine Angst vorm Bio-Zertifikat! Wie mit Bio starten?“, das am vergangenen Montag im Treffpunkt Bioland in Fulda stattfand.

Vor dem Hintergrund, dass immer mehr Menschen Bio-Produkte kaufen und in der heimischen Küche verwenden, hatte die Projektkoordinatorin der Ökomodellregion Landkreis Fulda, Simone Müller, zu der Veranstaltung eingeladen. Hinter den Bio-Lebensmitteln steht eine nachhaltige, ressourcenschonende und tierfreundliche Landwirtschaft und eine schonende natürliche Weiterverarbeitung, die die Menschen immer mehr Wert schätzen. Viele Verbraucher, die heute Essen gehen, wollen Bio und Regional.

Eva-Maria Huber vom Bioland Serviceteam Gastronomie berichtete, dass es inzwischen 3.000 bio-zertifizierte Küchen und weitere 92 Bio-Hotels in Deutschland gebe. Im Netzwerk deutscher Bio-Städte hätten sich aktuell zehn Kommunen zusammengeschlossen, um den Einsatz von Bio-Lebensmitteln in ihrem eigenen Verantwortungsbereich kontinuierlich zu steigern. Beim Einkauf sei zwischen dem EU-Bio-Siegel, den Verbands-Bio-Siegeln und den Bio-Handelsmarken zu unterscheiden.

Interessant war auch zu erfahren, dass nur 48 Zusatzstoffe in EU-Bio-Lebensmitteln und sogar nur 23 in Bioland zertifizierten Lebensmitteln zugelassen sind. Ein wichtiges Kriterium für die Verwendung von Zusatzstoffen in ökologischen Lebensmitteln ist, dass diese ohne solche Stoffe nachweislich nicht hergestellt oder haltbar gemacht werden können. Natürlich stellt sich die Frage des höheren Preises, und wie sich der gegenüber dem Verbraucher rechtfertigen lässt? Für den Landwirt sind die Erträge geringer und das Anbaurisiko höher. Frau Huber ging auch auf die betriebswirtschaftliche Berechnung ein und erklärte eine Menü-Kalkulation an einem Fallbeispiel. „Bio-Lebensmittel sind nicht zu teuer, sondern konventionelle Lebensmittel zu billig!“

Vor der Mittagspause bekamen die Seminarteilnehmer einen genauen Einblick über den Ablauf einer Bio-Kontrolle durch Carina Frick von der Gesellschaft für Ressourcenschutz in Göttingen. „Warum ist eine Zertifizierung und somit eine Kontrolle notwendig?“ Verbraucherschutz, Schutz vor unlauterem Wettbewerb und Markttransparenz seien hier vor allem zu nennen. Sie erklärte, dass es die Möglichkeit der Jahreszertifizierung und Event- Zertifizierung gebe, ebenso die Zertifizierung eines „Bio-Gerichts“, einer Bio-Komponente (mindestens 2 Zutaten) und einer Bio-Zutat (z.B. Kartoffeln). Wichtig im Sinne des Verbraucherschutzes sei es, dass die Öko-Kontrollstellennummer immer sichtbar, entweder in der Speisenkarte abgedruckt oder in der Gaststätte aufgehängt, sein müsse.

In der Mittagspause konnten sich die Teilnehmer mit einer Kartoffelsuppe und Würstchen, gekocht und zubereitet von Antonius Netzwerk Mensch, stärken.

Nachmittags erklärte Eva-Maria Huber den praktischen Weg der Bio-Produkteinführung in der Gaststätte. Der Bezug von Bio-Produkten könne entweder über die regionalen Bio-Landwirte oder/und auch über den Großhandel erfolgen. Es gebe immerhin schon zwei Bio-Großhändler, die sich auf die Gastronomie spezialisiert hätten. Beschreibung und Werbung in der Speisenkarte seien sehr wichtig, deshalb hatte Frau Huber einige Beispiele mitgebracht, die von den Anwesenden diskutiert wurden.

Zum Ende des Seminars sagte eine Teilnehmerin: „Ich bin froh, mich so kurzfristig zur Teilnahme entschieden zu haben. Ich habe viel gelernt und nehme viel mit nach Hause.“

Info

Wer weitere Informationen rund um das Thema „Bio-Zertifizierung in der Gastronomie“ haben möchte, kann sich an Simone Müller unter Telefon (0661)6006-749 oder Email simone.mueller@landkreis-fulda.de wenden.

Categories:

Alle Nachrichten