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Interreligiöser Stadtspaziergang ein voller Erfolg – Glaubenshäuser öffneten ihre Türen

Mit so einem Erfolg hatte der Runde Tisch der Religionen nicht gerechnet: Mehrere Dutzend Angehörige unterschiedlicher Religionen nutzten beim „Interreligiösen Stadtspaziergang“ die Möglichkeit, christliche, muslimische und jüdische Gotteshäuser in Fulda zu besuchen und miteinander in Austausch zu treten. Das Konzept kam gut an und könnte in Serie gehen.

Den Dialog zwischen den unterschiedlichen Religionen in Fulda fördern – dieses Ziel hat der Runde Tisch der Religionen mit seiner letzten Aktion sicherlich erreicht: Im Rahmen der interkulturellen Woche führte das Forum einem interreligiösen Stadtspaziergang durch das Fulda Südend durch. In fünf Gotteshäusern wurden Auszüge aus religiösen Schriften vorgetragen und Gespräche über die Glaubensgrundsätze geführt. Aber auch der offene Austausch kam keineswegs zu kurz.

Den ersten gastfreundlichen Empfang gab es bei der türkisch-muslimischen DITIB-Gemeinde. Deren Mitglieder wollten allen Besuchern traditionellen Tee anbieten, kamen aber angesichts der überraschend großen Besucherzahl von über 70 Personen kaum dazu, alle zu bedienen. Anschließend nahmen alle auf denen im Gebetsraum ausgelegten Gebetsteppichen Platz, wo ein Vorbeter eine Sure aus dem Koran rezitierte.

Die Gruppe begab sich dann zu dem Gelände der Ahmadiyya-Gemeinde, die dort die erste freistehende Moschee Fuldas bauen. In einem provisorischen Container-Raum sprach deren Sprecher, Volker Qasir, über die Besonderheiten der muslimischen Bewegung, etwa den hohen Stellenwert der Lyrik und Poesie. Er stand im Anschluss aber auch kritischen Fragen zu Frauenrechten Rede und Antwort.

Der nächste Halt wurde bei der katholischen St. Sturmius Kirche eingelegt. Der Islambeauftragte des Bistums Fulda, Winfried Bittner, führte durch das Gotteshaus, das dem Gründervater des Fuldaer Klosters geweiht ist. Einige seiner Erläuterung, beispielsweise zum ewigen Licht, waren selbst den Christen unter den Besuchern neu. Auf Wunsch der Gäste stimmte Bittner spontan in ein kleines Orgelkonzert ein.

Der Besuch bei der nahegelegenen evangelischen Lutherkirche stand dann ganz im Lichte des Reformationsjahres. In dem Vortrag der Pfarrerin Anke Mölleken und in der offenen Fragerunde waren vor allem die großen und feinen Unterschiede zwischen der katholischen und evangelischen Kirche Thema.

Bei der letzten Station, der jüdischen Gemeinde, konnten die Besucher neben dem Gebetsraum mit den symbolträchtigen, bunten Fenstern auch ein kleines Museum erkunden, welches die Geschichte des einst blühenden jüdischen Lebens in Fuldas dokumentiert. Nach einem Gespräch über religiöse Traditionen und Symboliken mit dem Gemeindeleiter, Roman Melamed, ließen die Teilnehmer den informationsreichen Nachmittag mit Getränken und Matzen, dem traditionellem ungesäuerten Brot, ausklingen.

Sowohl die Besucher als auch die Gastgeber zogen ein positives Fazit. „Ich war im wahrsten Sinne des Wortes begeistert“, so Beate Fischer, die den Spaziergang als Mitglied des Vereins „uno, eine Welt in Fulda“ begleitete. Eine Wiederholung für das nächste Jahr sei von allen Seiten gewünscht worden.

Eine frühere Gelegenheit, die beiden muslimischen Gemeinden zu besuchen, gibt es bei einer weiteren Veranstaltung der Interkulturellen Woche, beim „Tag der offenen Moschee“ am 3. Oktober. Die nächste Aktion des Runden Tisches der Religionen kann ebenfalls schon mal vorgemerkt werden: Am 18. Oktober findet im Vonderau-Museum ein Vortrag über die Rolle des Propheten Abraham in den drei großen Weltreligionen statt.

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