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Beschäftigungszuwachs dank Zuwanderung

Das Beschäftigtenwachstum in Hessen wird in einem hohen Maß durch Arbeitskräfte aus dem Ausland getragen: „Ohne Zuwanderung und Fachkräfte aus dem Ausland wäre die hessische Wirtschaft nicht in der Lage, ihren Bedarf an Arbeitskräften zu decken. Mehr als die Hälfte des Beschäftigungszuwachses 2017 ist nur durch zugewanderte Kräfte ermöglicht worden. Jeder sechste sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in Hessen hat keinen deutschen Pass“, erläutert Dr. Frank Martin, Leiter der Regionaldirektion Hessen der Bundesagentur für Arbeit.
Insgesamt ist die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung in 2017 netto um etwa 65.000 Personen gewachsen. Rund 36.000 oder 55 Prozent dieses Wachstums geht auf zusätzliche Beschäftigung von zugewanderten Personen zurück, lediglich 29.000 zusätzliche Arbeitsplätze konnten mit Personen mit deutschem Pass besetzt werden.
Auch Flüchtlinge tragen einen wesentlichen Beitrag bei: Einer von 100 sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten käme aus einem nichteuropäischen Asylherkunftsland, so Martin. Die Beschäftigung dieser Gruppe sei im Vorjahr um 8.000 Personen massiv gestiegen. Martin hatte bereits frühzeitig darauf hingewiesen, dass erst Ende 2017 ein Großteil der ab 2015 eingereisten Flüchtlinge den Arbeitsmarkt erreichen würde.
„Rund ein Drittel der Geflüchteten haben bereits eine Beschäftigung gefunden, ein Drittel befinden sich in Maßnahmen und ein weiteres Drittel ist arbeitslos“, erläutert Martin die aktuelle Situation.
Zum 31.12.2017 gingen rund 25.250 Menschen aus den sogenannten nichteuropäischen Asylherkunftsländern einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nach. Das waren rund 50,0 Prozent mehr als noch im Dezember 2016. Die meisten Arbeitnehmer haben einen afghanischen Pass: rund 6.680. Danach folgen Menschen aus Syrien mit rund 4.470, die gleichzeitig mit rund 120,0 Prozent den größten Zuwachs verzeichnen konnten. Auf Platz 3 kamen Menschen aus Pakistan: 4.340.
Derzeit finden Geflüchtete in erster Linie in der Arbeitnehmerüberlassung, dem Handel, dem Gastgewerbe, in den wirtschaftlichen Dienstleistungen und in der Logistik sozialversicherungspflichtige Jobs.
Im laufenden Ausbildungsjahr suchten bis jetzt ebenfalls mehr junge Flüchtlinge nach einem Ausbildungsplatz als noch vor einem Jahr. Ihre Zahl stieg auf 3.321 und liegt somit mit fast 1.200 Personen über dem Vorjahreswert. Mittlerweile haben rund 8,0 Prozent aller Bewerberinnen und Bewerber einen Fluchthintergrund. 763 haben bereits einen Ausbildungsvertrag unterschrieben. „Junge Geflüchtete stützten immer mehr den hessischen Ausbildungsmarkt. Auch wenn einige noch nicht fit für eine Ausbildung sind, ist ihre Motivation hoch, was sich an den gestiegenen Bewerberzahlen zeigt. Es lässt sich bereits jetzt festhalten, dass ohne Geflüchtete noch mehr Ausbildungsstellen unbesetzt blieben“, steht für Frank Martin fest.
Im Dezember 2017 kamen rund drei Prozent aller hessischen beschäftigten sozialversicherungspflichtigen Auszubildenden aus einem nicht europäischen Asylherkunftsland: 2.996 und somit über 100 Prozent mehr als noch vor einem Jahr.
Wer noch nicht auf dem Arbeitsmarkt Fuß fassen kann, befindet sich häufig in einer arbeitsmarktpolitischen Maßnahme. Durchschnittlich 3.200 Eintritte monatlich konnten die Agenturen und Jobcenter in Hessen seit April 2017 verzeichnen. An der Spitze stehen Maßnahmen zur Aktivierung und beruflichen Eingliederung sowie zur Berufswahl und Berufsausbildung. Die Strukturmerkmale dieser Personengruppe hat sich binnen eines Jahres nicht verändert: Es handelt sich mehrheitlich um Männer im Alter von 15 bis 35 Jahren, die zu 61 Prozent für Jobs auf Helferniveau zur Verfügung stehen.
Im Juli 2018 waren 15.905 Menschen mit einem Fluchthintergrund arbeitslos gemeldet und somit etwa 1.700 mehr als im Vorjahr.
Alles in allem ist Frank Martin zufrieden mit der aktuellen Entwicklung: „Es wurden viele Weichen gestellt und mehr Menschen haben eine Beschäftigung gefunden, als wir dachten. Die Motivation, eine Ausbildung oder eine Beschäftigung zu finden, ist hoch. Die Menschen wollen in unserer Gesellschaft ankommen und in vielen Fällen auch etwas zurückgeben. Ein Weg zur Anerkennung und Teilhabe ist, einen Job zu haben und nicht mehr auf staatliche Unterstützung angewiesen zu sein.“
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