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50 Jahre „Ferienwandern von Land zu Land …“

081216-magazinWildflecken/Rhön. In dem ersten Jahrzehnt nach dem zweiten Weltkrieg hatte die Nachkriegsgeneration eine neue Heimat gefunden oder die alte wieder aufgebaut. Neue Freundschaften hatten sich entwickelt – an der Arbeitsstelle, in der Nachbarschaft, im Verein. Die Gewerkschaften riefen „Am Samstag gehört Vati uns“, und erreichten damit die Fünf-Tage-Woche. NSU brachte mit dem „Prinz“ in Neckarsulm ein flottes Familienauto auf den Markt.

Verteidigung der Natur

Unsere Wandervereine beobachteten das hellwach, forderten von der Politik Oasen der Ruhe, dazu Wanderparkplätze und Fuß- und Radwege parallel zu den stärker belebten Autostraßen. Der Dachverband der Deutschen Gebirgs- und Wandervereine meldete sich häufig und kräftig politisch zu Wort und setzte vor allem im Naturschutz manches durch; gegen den ADAC rettete er bayerische Alleebäume und ließ in einem Wettbewerb ein spezielles Verkehrszeichen für Wanderparkplätze ausloben, das jetzt, 50 Jahre später, gegen Bürokraten verteidigt werden muss.

Verbandspräsident Dr. Georg Fahrbach (1903-1976), der unermüdliche Kämpfer für die Pflege von Natur, Kultur und Wandern auf allen Ebenen, setzte Maßstäbe: Besonders attraktive mehrtägige Wanderprogramme der Vereine wurden erstmals 1958 ausgewählt und in einer noch bescheidenen Schrift zusammengestellt. „Die Menschen erholen sich am besten beim Wandern“ und „der Fußweg ist die billigste Arznei, die der Arzt seinem Patienten verordnen kann“ waren Fahrbachs Devise.

Das war der Anfang: Als hektographiertes Rundschreiben wurden die ersten zwölf Ferienwanderungen publiziert. Drei Jahre später wurde für zwanzig Touren bei allen Verbandsvereinen geworben. Meist waren die 20 oder 30 Teilnehmerplätze schon nach wenigen Wochen belegt.

Ab 1971 gab es das erste gedruckte Heftchen im A5-Format unter dem neuen Titel „Ferienwanderungen in den europäischen Mittelgebirgen“. Über die Europäische Wandervereinigung EWV (1969 gegründet) kamen Vorschläge aus der Schweiz, aus Frankreich, Österreich, Dänemark – sogar aus Finnland hinzu. Von 27 Verbandsvereinen waren 70 Vorschläge ausgewählt worden. Schon jetzt stieg die Zahl der Bezieher in die Tausende! Die Zahl der festen Bezieher wächst seitdem Jahr für Jahr.

Viele Redaktionen von Tageszeitungen, Magazinen und im Radio wurden dank dieser attraktiven Angebote jetzt auf die Wandervereine und deren Initiativen aufmerksam. 250 und mehr Termine wurden regional gegliedert.Die Auflage lag jetzt schon bei 20.000 Exemplaren für die Abonnenten und für alle 2.600 Ortsgruppen der Verbandsvereine.

Ferienwandern in Deutschland und Europa

Heiner Weidner (damals Verbands-Fachwart für Öffentlichkeitsarbeit und Autor dieses Rückblicks) entwarf mit dem Verbandsvorstand die Magazinform für „Ferienwandern in Deutschland und Europa“, wie sie bis heute weiterentwickelt werden konnte. Jetzt war es möglich, sich den Bedürfnissen des Tourismusgewerbes zu öffnen. Seit nunmehr zehn Jahren ist die wesentlich umfangreichere Arbeit bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Kasseler Verbandsgeschäftsstelle in guten Händen. Das heutige Magazin, das mit einhundert Seiten das umfassendste und vielseitigste neutrale Angebot auf dem Markt darstellt, ist längst zu einer festen Institution und zu einer führenden Marke im weiten Feld der organisierten Ferienwanderungen geworden. Immer neue Anbieter kommen hinzu. Aber gerade auch altbekannte Wanderführer bleiben dem Heft treu – manche über Jahrzehnte. Das weite Feld, das sich hier guten Wanderführern und aktiven Vereinen bietet, ist noch längst nicht ausgeschöpft. Die Verbands-Marke „Ferienwandern“ steht auf festen Beinen! Was von guten Wanderern auch gar nicht anders zu erwarten ist…

Heiner Weidner

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Alle Nachrichten, Umwelt & Tourismus