Logo

Der Mensch rückt in den Mittelpunkt – LWV-Verbandsversammlung beschließt Aufbau Personenzentrierter Hilfen

Kassel. Für alle Zielgruppen der Eingliederungshilfe für Menschen mit Behinderung in Hessen sollen Personenzentrierte Hilfen mit einer zeitbasierten Leistungsvergütung eingeführt werden. So lautet die Zielsetzung eines Beschlusses, den die Verbandsversammlung des Landeswohlfahrtsverbandes Hessen (LWV) in ihrer heutigen Sitzung gefasst hat. Zu einem personenzentrierten Hilfeplanverfahren gehören ein einheitliches Hilfeplaninstrument und die verbindliche Verankerung von Hilfeplankonferenzen, heißt es weiter im Beschluss. Dieses neue personenzentrierte Hilfeplanverfahren soll in Verbindung mit einer zeitbasierten Vergütung der Leistungen zunächst in den Regionen Stadt und Landkreis Fulda sowie Werra-Meißner-Kreis als Pilotprojekt umgesetzt werden. „Die Individualität des einzelnen Menschen rückt mit dem Ansatz Personenzentrierte Hilfen in den Mittelpunkt des Hilfesystems. Ihm kann so eine passgenaue Hilfe angeboten werden. Das war mit dem bisherigen System der einrichtungsbezogenen Behindertenhilfe in dieser Form nicht möglich“, so die Erste Beigeordnete des LWV, Evelin Schönhut-Keil.
Die Entscheidung der Verbandsversammlung knüpft an einen Beschluss des LWV-Verwaltungsausschusses vom November 2007 und eine Vereinbarung zu Eckpunkten zwischen LWV, Hessischem Landkreistag, Hessischem Städtetag, der Liga der Freien Wohlfahrtspflege sowie den Verbänden privater Anbieter vom Mai 2008 an. Der Verwaltungsausschuss hatte sich vor gut einem Jahr für die Weiterentwicklung des Personenzentrierten Ansatzes ausgesprochen. In dem gemeinsamen Eckpunktepapier wurden später die Kernelemente des neuen Konzeptes festgeschrieben. Dazu gehört der Integrierte Teilhabeplan (ITP), der die aktive Beteiligung der leistungsberechtigten Person bzw. ihres gesetzlichen Betreuers sicherstellt. Ein weiteres Element ist die einheitliche zeitbasierte Vergütungssystematik, die den individuellen Hilfebedarf abbildet. Die in regionalen Hilfeplankonferenzen gewonnenen Informationen sollen die Datenbasis für die örtliche und überörtliche Sozialplanung verbessern und eine umfassende Sozialberichterstattung ermöglichen. Die im ITP berücksichtigte Orientierung an der Klassifikation der WHO, der „ICF“ (Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit), soll ein gemeinsames Verständnis fördern.

Das erarbeitete Konzept, das beim LWV unter dem Namen „PerSEH: Personenzentrierte Steuerung der Eingliederungshilfe in Hessen“ läuft, wurde aktuell in der Praxis in Wiesbaden bei allen Zielgruppen der Eingliederungshilfe getestet. Im nächsten Schritt wird es in Pilotprojekten in verschiedenen Regionen (Fulda und Werra-Meißner-Kreis), sozialwissenschaftlich und betriebswirtschaftlich begleitet, umgesetzt. Die Ergebnisse der Pilotprojekte sollen dann die Entscheidungsgrundlage dafür sein, die Personenzentrierte Steuerung und eine damit verknüpfte zeitbasierte Vergütung der Eingliederungshilfe hessenweit einzuführen.

„Mit der neuen Hilfeplanung wird es uns gelingen, den Menschen mit Behinderung, seine Fähigkeiten und Ressourcen in den Fokus der Hilfeplanung zu rücken: Was kann der einzelne Mensch mit Behinderung und wie ist er zu unterstützen, damit er seine Fähigkeiten und Fertigkeiten aus-bauen kann? Mit dem neuen Verfahren wird es uns auch möglich sein, die Durchlässigkeit des Hilfesystems zu erhöhen, also dem Menschen jederzeit schnell und unbürokratisch die Hilfe zukommen zu lassen, die er braucht“, erläutert die Erste Beigeordnete Vorteile der Personenzentrierten Hilfen.

Categories:

Alle Nachrichten