Sonnenstrom vom Deponiestandort in Kalbach – Landkreis Fulda und SynEnergie nehmen Fotovoltaik-Park in Betrieb
Oberkallbach. Ein sichtbares Zeichen für die Bedeutung erneuerbarer Energien ist auf dem Gelände der Kreisabfalldeponie in Kalbach entstanden. Heute nahmen Finanz-Staatssekretär Dr. Walter Arnold, Landrat Bernd Woide, Erster Kreisbeigeordneter Dr. Heiko Wingenfeld, Regierungspräsident Lutz Klein, Bürgermeister Dag Wehner und Geschäftsführer Ludwig Sonntag von der SynEnergie den neuen Solarpark offiziell in Betrieb. Es handelt sich um eine der größten und leistungsfähigsten Fotovoltaik-Anlagen der Region. Betreiber ist die SynEnergie, ein Tochterunternehmen der ÜWAG.
Fotos (62): Max Colin Heydenreich
1.652 Solarmodule auf 34 drehbaren Gerüsten, die sich nach dem Stand der Sonne ausrichten, erzeugen jährlich rund 475.000 Kilowattstunden umweltfreundlichen Sonnenstrom. Dies entspricht dem Strombedarf von mehr als 135 Drei-Personen-Haushalten. Im Vergleich zur herkömmlichen Stromerzeugung werden rund 250.000 Kilogramm an CO –Emissionen eingespart. Mit 89 Quadratmeter gehören die in Kalbach eingesetzten Sonnensegel zu den größten serienmäßig gefertigten Nachführsystem weltweit. Die SynEnergie hat rund zwei Millionen Euro in den Bau der Anlage investiert.
Deponie als Energiekörper nutzen
Erster Kreisbeigeordneter Dr. Heiko Wingenfeld sprach als Abfalldezernent des Landkreises Fulda von einer in mehrfacher Hinsicht bemerkenswerten Anlage. Zum einen werde nicht mehr benötigte Deponiefläche einer sinnvollen und zukunftsgerichteten Nachfolgenutzung zugeführt. „Die Einrichtung eines Solarparks entspricht passgenau der Vision, die Kreisabfalldeponie künftig als Energiekörper zu betrachten und weiter zu entwickeln.“ Gleichzeitig gingen keine potentiell wertvollen landwirtschaftlichen Flächen verloren, sondern könnten weiterhin als Schafweide genutzt werden.
Neben dem Standort bewertete Erster Kreisbeigeordneter Dr. Wingenfeld auch die Entstehungsgeschichte der Anlage als bemerkenswert. Die Idee für den Solarpark gehe auf eine einstimmig verabschiedete Kreistagsinitiative zurück. „Wenn heute bisweilen gefragt wird, was der einzelne Abgeordnete bewirken könne, so stellt der Solarpark unter Beweis, dass der Kreistag ein wichtiger Impulsgeber für die Kreispolitik ist.“ Bemerkenswert sei schließlich die Zusammenarbeit mit den Naturschutzverbänden nicht nur bei der Standortsuche, sondern darüber hinaus beim Amphibienschutz.
Nachhaltigkeit in die Tat umsetzen
Dr. Arnold, Staatssekretär im hessischen Finanzministerium, sprach von einer innovativen Anlage, die ihresgleichen in Hessen suche und deshalb Schule machen sollte. Durch die verstärkte Nutzung erneuerbarer Energien könne die Nachhaltigkeit gestärkt werden, ohne die Wirtschaftlichkeit zu vernachlässigen. Landrat Woide, der einen roten Faden sah, der sich von der Holzhackschnitzel-Heizanlage in Hofbieber über die Biogasanlage in Eiterfeld bis zum Solarpark in Kalbach zieht, betonte, dass der Landkreis Fulda diese zukunftsweisenden Projekte der Energieversorgung nicht alleine realisieren können. „Wir brauchen starke regionale Partner wie die SynEnergie.“
Regierungspräsident Klein betonte, dass es beim Genehmigungsverfahren gelungen sei, wichtige Hürden einvernehmlich auszuräumen, und äußerte die Hoffnung, dass „die Sonne möglichst oft über Kalbach scheinen möge“. Nach den Worten von Bürgermeister Wehner wandelt sich die Abfalldeponie immer mehr zum Energiezentrum. Der Weg von Kalbach zur Energiegemeinde finde nur einen vorläufigen Abschluss.
Dank zollte Ludwig Montag der Neotron GmbH aus Lütter. Das ausführende Bauunternehmen hatte die Anlage in den vergangenen Wochen unter Hochdruck montiert, damit die Anlage noch in diesem Jahr ans Netz gehen konnte. Die Solar-Anlage ist bereits das zweite Projekt, mit dem sich die ÜWAG-Gruppe auf dem Deponiegelände engagiert. Seit 1993 sorgt das Unternehmen mit einer Anlage der Kraft-Wärmekopplung für die Umwandlung des bei der Abfallzersetzung anfallenden Deponiegases zu Strom und Wärme. Für Besucher gibt es in einem der beiden Technik-Gebäude künftig ein Informations-Angebot. Gäste können dort nach Voranmeldung Wissenswertes über die klimafreundliche Fotovoltaik-Technik und das in Kalbach eingesetzte System erfahren. Auf Umweltverträglichkeit setzen die SynEnergie GmbH und der Kreis Fulda auch bei der Grundstückspflege: Eine Schafherde übernimmt die Beweidung.
Die SynEnergie GmbH ist ein Energie-Dienstleistungsunternehmen und bietet Unternehmen, Kommunen und Privatkunden zukunftsweisende Lösungen in den Bereichen Strom, Wärme, Kälte und Licht. Als Tochterunternehmen der Überlandwerk Fulda Aktiengesellschaft übernimmt die SynEnergie GmbH Planung, Errichtung, Betrieb und Optimierung energietechnischer Anlagen und kümmert sich um den effizienten Einsatz der erzeugten Energien. In der Region betreibt das Unternehmen zahlreiche unterschiedliche Energieerzeugungsanlagen mit dem Schwerpunkt auf erneuerbaren Energien und effizienten Kraft-Wärme-Kopplungssystemen, die gleichzeitig Strom und Wärme erzeugen.