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Sachsenhausen-Gedenklauf mit Beteiligung von Schülerinnen und Schülern aus Lauterbach fand in diesem Jahr virtuell statt

Er hat Tradition im Kreis Oberhavel, der Sachsenhausen-Gedenklauf, der dort seit 1964 stattfindet. Gewidmet ist er der Erinnerung an die Menschen, die während der NS-Zeit im Konzentrationslager Sachsenhausen litten und starben. Zehntausende Häftlinge kamen hier zwischen 1936 und 1945 durch Hunger, Krankheiten, Zwangsarbeit, medizinische Versuche und Misshandlungen um oder wurden Opfer von systematischen Vernichtungsaktionen der SS. Im April dieses Jahres jährte sich die Befreiung Sachsenhausens zum 75. Mal. Doch in Neuendorf, wo alljährlich der deutsch-polnische Jugendaustausch zum Gedenken stattfindet, bei dem seit neun Jahren auch stets eine Gruppe von Schülerinnen und Schülern der Alexander-von-Humboldt-Schule dabei ist, war wie überall in diesem Jahr keine Begegnung möglich. Auch die Organisatoren des Sachsenhausen-Gedenklaufes, an dem die Lauterbacher während ihres Aufenthaltes in Brandenburg in der Regel teilnehmen, fanden es sehr bedauerlich, dass ihre Veranstaltung dem Virus zum Opfer fiel. Auf eine Aktion zum Gedenken wollten sie aber dennoch nicht verzichten und luden die Menschen in der Umgebung und die kooperierenden Institutionen und Vereine zu einem virtuellen Gedenken ein: So sollten Läufe Einzelner – durchgeführt unter Einhaltung aller Corona-Auflagen – im Landkreis Oberhavel an den Gedenktafeln auf dem Weg des Todesmarsches vorbeiführen, am Klinkerwerk in Oranienburg, an Stolpersteinen. „Haltet bei eurem Lauf eine Minute inne, gedenkt der Opfer und, wenn ihr mögt, legt eine Blume nieder“, forderten die Organisatoren die Läuferinnen und Läufer auf, die Fotos zur Veröffentlichung einschicken und ihren Lauf registrieren lassen konnten.
„Der Landkreis Oberhavel ist Partnerkreis des Vogelsbergkreises – daher ist die Alexander-von-Humboldt-Schule dieser Gedenkaktion seit vielen Jahren verbunden. Und so war es für uns von großer Bedeutung, aus der Ferne daran teilzuhaben“, berichtet Schulleitungsmitglied Oliver Stoy, Fachlehrer für Politik und Wirtschaft und langjähriger Koordinator des Schulnetzwerks „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“, der in normalen Zeiten mit Schülerinnen und Schülern die Fahrt unternimmt. Zahlreiche junge Menschen, die er in diesem Jahr dafür begeistern konnten, liefen ihre Strecken statt in Brandenburg nun in und um ihren Heimatort und machten Fotos an schönen Orten oder Gedenkstätten. Diese schickten sie an die Organisatoren in Oranienburg, die die Lauterbacher Bilder sogleich auf ihre Website aufnahmen. (http://www.team-oberhavel.de/fotos/2/147205/schnappsch%C3%BCsse/sachsenhausen-gedenklauf-(virtuell)/)
„Für unsere Schülerinnen und Schüler ist die Reise an diese Orte, an denen so Schreckliches passiert ist und heute gegen das Vergessen und gegen Wiederholung gekämpft wird, natürlich sehr beeindruckend. Doch man kann sich auch aus der Ferne mit diesem schweren Thema auseinandersetzen und eine Haltung entwickeln. Gedenken findet im Herzen statt“, so Stoy, den der Einsatz der Schülerinnen und Schüler gerade in diesen Zeiten sehr berührt.
Für eine Schule wie das Lauterbacher Gymnasium bleibt die Teilnahme an einer solchen Gedächtnisveranstaltung eine Herzensangelegenheit. Oliver Stoy: „Wir hoffen natürlich, dass wir im nächsten Jahr wieder vor Ort mit dabei sein können.“

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