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Erneut 5 000 Edelkrebse in Rhöner Fließgewässer eingesetzt

Rhön. Das Artenschutzprojekt „Deutscher Edelkrebs“ im Biosphärenreservat Rhön macht weitere Fortschritte. Jetzt wurden erneut 5 000 einjährige Edelkrebse geliefert und an zehn Bachabschnitten in der Rhön sowie in einigen Teichen ausgesetzt. Den Besatz führten die ehrenamtlichen Krebswarte gemeinsam mit Diplom-Biologen Christof Dümpelmann und Naturschutzwart Joachim Walter durch.

Kontinuierlicher Prozess

Das Projekt ist nach Einschätzung von Experten eines der erfolgreichsten Wiedereinbürgerungsprogramme im aquatischen Lebensraum der letzten Jahre. Im Jahr 2000 hatte die hessische Verwaltungsstelle des Biosphärenreservats Rhön damit begonnen, auf die Bedeutung der heimischen Edelkrebse hinzuweisen. 2002 wurden erste Krebsbesatzmaßnahmen im Teich von Lothar Keidel in Wüstensachsen durchgeführt. Zeitgleich erfolgten Kartierungsmaßnahmen an den Rhöner Fließgewässern, um die Eignung der Gewässer hinsichtlich Wasserqualität, Bewuchs und Lebensraumstruktur zu überprüfen. 2004 wurden erstmalig mittelgroße Krebse ausgesetzt und ab 2005 diese Besatzmaßnahmen durch jährlichen Nachbesatz stabilisiert.

Das gesamte Projekt stand unter der Leitung des Fischereibiologen Christof Dümpelmann, der als amtlicher Fischereisachverständiger eine hohe Reputation genießt. So ist es, wie Probebereusungen immer wieder dokumentieren, inzwischen gelungen, relativ stabile Bestände zum Beispiel im Dammersbach, im Weidbach, an der Nüst, an der Nässe, am Döllbach, am Igelbach und an anderen Bachsystemen aufzubauen. Im Spätherbst 2008 konnte erstmals Nachwuchs bei den älteren Tieren nachgewiesen werden. Durch die systematischen Bereusungsmaßnahmen der ehrenamtlichen Krebswarte wurden sogar an einigen wenigen Stellen noch Restvorkommen der Edelkrebse in abgelegenen Teichen und einem Mühlbach gefunden.

Zusammenarbeit ebnete Weg zum Erfolg

Die Kosten des Projekts teilen sich die hessische Verwaltungsstelle des Biosphärenreservats Rhön und die Obere Fischereibehörde beim Regierungspräsidium Kassel. Christof Laczny, Chef der Oberen Fischereibehörde, stuft das Rhöner Krebsprojekt als das erfolgreichste Artenschutzprojekt im Bereich Fließgewässer im Bezirk des Regierungspräsidiums ein. Naturschutzwart Joachim Walter macht deutlich: „Der Erfolg dieses Projektes war nur möglich, weil alle über ihren Schatten gesprungen sind. Die ehrenamtlichen Krebswarte, die auch in den örtlichen Angelvereinen aktiv sind, das Biosphärenreservat, die Obere Fischereibehörde, Hessen-Forst und die Gewässereigentümer haben vertrauensvoll und eng zusammen gearbeitet.“

Einer der Initiatoren und Förderer des Projekts ist Martin Kremer, Sachgebietsleiter Biosphärenreservat Rhön beim Landkreis Fulda. Er sieht sich in seiner Strategie des engen Schulterschlusses mit der Oberen Fischereibehörde und des Einbindens eines versierten Gewässerbiologen sowie der örtlichen Ehrenamtlichen bestätigt. Dabei verschweigt Kremer nicht, dass dieses Projekt zur Wiederansiedlung einer bedrohten europäischen Tierart auch Kosten verursacht hat. Seit 2004 wurden von Biosphärenreservat und Oberer Fischereibehörde für das Projekt jährlich rund 5 000 Euro zur Verfügung gestellt.
Dass man auf das Projekt auch international aufmerksam geworden ist, zeigt die Ausrichtung der „Internationalen Krebstagung 2009“ in Gersfeld, zu der Krebsexperten aus dem gesamten europäischen Raum in der Rhön erwartet werden.

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