Logo

Cannabis steht nicht mehr auf der Liste der gefährlichsten Drogen

Nach knapp 60 Jahren ist es nun so weit. Die Suchtkommission der Vereinten Nationen (UNO) hat Haschisch und Marihuana von ihrer Liste der gefährlichsten Drogen gestrichen. Dies geschah auf eine entsprechende Empfehlung der WHO (Weltgesundheitsorganisation). Die Entscheidung könnte die Initialzündung zu einer weitgreifenden Legalisierung von Cannabis (Hanf) sein.

In den letzten Jahren nahm die Diskussion um das Verbot der Nutzpflanze wieder Fahrt auf. Rauschfreie Produkte mit dem Wirkstoff CBD (Cannabidiol) lösten einen Boom aus und brachten Cannabis wieder ins Bewusstsein der internationalen und der nationalen Politik. Der Wirkstoff wird mittlerweile in vielen Produkten verarbeitet.

Marihuana und Haschisch in Deutschland bald als Genussmittel erhältlich?

Hierzulande ist die Diskussion altbekannt und wird in allen Bevölkerungsschichten kontrovers geführt. Das Für und Wider einer Legalisierung von Cannabis in Deutschland halten sich dabei generell die Waage. Umfragen weisen zurzeit darauf hin, dass sich der Stimmungsbarometer innerhalb der Bevölkerung leicht Richtung Legalisierung hinorientieren könnte. Doch das letzte Wort haben die Politiker des Bundestags.

CDU/CSU und AfD stehen in dieser Frage auf einer Linie und lehnen jede Liberalisierung ab, auch wenn eine Änderung nur das Ziel hat, kleine Delikte in Ordnungswidrigkeiten umzuwandeln, um Polizei und Justiz zu entlasten. Die SPD ist gespalten. Obwohl einige Mitglieder des Bundestags offen für eine Legalisierung werben, unterwerfen sich andere Flügel stramm dem Koalitionszwang.

Mehr oder weniger offen stehen FDP, Linke und Grüne einer Liberalisierung gegenüber. Letztere sprechen sich dabei am radikalsten dafür aus und legten schon 2018 einen vollständigen Gesetzesentwurf vor. Die FDP begründet ihre Vorstöße meist mit wirtschaftlichen Argumenten und weist auf Arbeitsplätze und entgangene Steuereinnahmen hin.

Aktuelle Rechtslage

Das Zögern der Politiker erfüllt den neutralen Betrachter eigentlich mit Erstaunen. Wurde der hohe medizinische Wert der Hanfpflanze doch inzwischen von vielen Seiten erkannt. So darf in Deutschland Medizinalhanf seit März 2017 verschrieben werden. Insbesondere die Medikamente mit dem psychoaktiven Wirkstoff Tetrahydrocannabinol (THC), der ja die Ursache des Verbotes war, ist dabei gefragt. Zeitigt Cannabis in dieser Form doch Erfolge in der Schmerztherapie.

Leider setzt sich die Zwiespältigkeit bei Cannabis als Genussmittel fort. So ist zwar der Konsum erlaubt, den Kauf und Verkauf verbietet der Gesetzgeber aber.

Hanfsamen sind dennoch ein Kassenschlager

Auch der Anbau von Hanf ist in Deutschland grundsätzlich illegal. Das scheint aber nicht alle Konsumenten davon abzuhalten, ihre versteckten Züchtungen zu hegen und zu pflegen. Nach verlässlichen Zahlen gibt es ca. 4 Millionen Verbraucher, die Cannabis aus dem einen oder anderen Grund konsumieren.

Die Schwarzmarktpreise liegen in astronomischen Höhen, allein deswegen ist der Fall des Verbotes eigentlich nur eine Frage der Zeit. In der Tat denken viele Landsleute wohl so, erleichtert doch das Internet durch spezialisierte Online-Shops den Kauf der Produkte. Besonders Hanfsamen werden dabei gerne nachgefragt und die Nachfrage nimmt zu laut Royalqueenseeds, einem der größten Anbieter von Hanfsamen in Europa.

Cannabis weltweit

In einigen Ländern wird das Potenzial von Cannabis schon seit Längerem erkannt. Kanada ist dabei in der Vorreiterposition. Dort darf jeder Bürger problemlos bis zu 30 Gramm mitführen und bis zu vier Pflanzen anbauen.

Auch Uruguay, Holland und Portugal halten sich mit Restriktionen schon länger zurück. Gleiches gilt für einige Staaten der USA, mit steigender Tendenz.

Wird die Gefahr verharmlost?

Leider wird die Diskussion dogmatisch geführt. Die Befürworter der Legalisierung verstehen nicht, warum Cannabis im Vergleich zu Alkohol und Tabak verboten sein soll, wo doch weltweit noch kein einziger Mensch daran gestorben ist.

Die Gegner sehen ein Teufelszeug in der kleinen Pflanze, die unsere Jugend verführt und sie mit anderen, härteren Drogen bekannt macht. Stimmen aus der Drogenberatung sprechen davon, dass jeder Einzelfall gesondert zu behandeln ist, von einer Verharmlosung könne aber keine Rede sein.

Fazit

Das Verbot von Cannabis scheint sich seinem Verfallsdatum zu nähern. Die Argumente der Gegner der Legalisierung wirken etwas fadenscheinig, zumindest, wenn Hanf als Medizin zugelassen wird.

Wenn Cannabis im Jugendschutz nach den gleichen Maßstäben wie Alkohol und Zigaretten behandelt wird, müsste eigentlich ausreichend Abschreckung für die Minderjährigen gegeben sein. Im September bei den Bundestagswahlen wird absehbar, ob Deutschland reif ist für legales Cannabis.

Bild von angie3888 auf Pixabay

Categories:

Alle Nachrichten