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2008 war ein gutes Jahr für den regionalen Arbeitsmarkt – Waldemar Dombrowski im Video-Interview

Fulda. Trotz der Turbulenzen auf den internationalen Finanzmärkten und dunklen Wolken am Konjunkturhimmel war die Arbeitsmarktlage im Gesamtjahr 2008 noch einmal günstiger als im ohnehin schon guten Jahr 2007. Dieses Resümee zog der Vorsitzende der Geschäftsführung der Arbeitsagentur Fulda, Waldemar Dombrowski, im Rahmen einer Pressekonferenz in seinem Hause.

Fotos (8) und Video: Max Colin Heydenreich

Foto: Max Colin Heydenreich Foto: Max Colin Heydenreich

Im Windschatten einer bis zum Spätsommer positiven Konjunkturentwicklung  konnte die Arbeitslosigkeit durch die Agentur für Arbeit und das Amt für Arbeit und Soziales im Jahresverlauf 2008 noch einmal deutlich gesenkt werden. Während in 2007 im Durchschnitt monatlich 6.467 Menschen arbeitslos gewesen waren, sank der monat¬liche Durchschnittswert im Jahre 2008 auf 5.853. Dies entspricht einem durchschnittlichen Rückgang von  614. Die Arbeitslosenquote beträgt im Jahresdurchschnitt 2008  5,3 Prozent (2007: 5,9 Prozent). Im Oktober und November habe man die  Fünf-Prozent-Marke mit jeweils 4,8 Prozent sogar deutlich unterschritten.

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Dass die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt trotz einer sich eintrübenden Konjunktur bis zum Jahresende ordentlich war, belegt auch die Zahl der der Arbeitsagentur zur Vermittlung gemeldeten Arbeitsstellen. In 2008 waren es insgesamt 4.406 Stellen, in 2007 hatten die Betriebe 4.531 Stellen gemeldet. Von der guten Arbeitsmarktentwicklung haben alle Personengruppen partizipiert. So sank die Zahl der Arbeitslosen sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen; daneben waren Jüngere unter 25 Jahren und Arbeitslose über 50 Jahren ebenfalls seltener arbeitslos als im Jahr zuvor.

Foto: Max Colin Heydenreich Foto: Max Colin Heydenreich

Zieht man einen mittelfristigen Fünfjahresvergleich heran, so ist festzustellen, dass die durchschnittliche Arbeitslosigkeit im Jahre 2003 noch bei 7989   lag. „Diese Zeitschiene verweist auf die erfreuliche Dynamik in unserer Region, die in den letzten Jahren zu deutlich mehr Beschäftigung geführt hat“, erläutert Waldemar Dombrowski.

Der Monat Dezember war sowohl von der allmählich nachlassenden Konjunktur als auch von der einsetzenden saisonalen Arbeitslosigkeit in den Außenberufen geprägt. So stieg die Arbeitslosigkeit gegenüber dem November um 277 auf 5.578 an. Die ak-tuelle Arbeitslosenquote liegt bei 5,0 Prozent. Der aktuelle Anstieg der Arbeitslosigkeit bezieht sich wegen der betroffenen Berufe ausschließlich auf Männer. Nach über Jahre sinkenden Arbeitslosenzahlen bei Personen über 50 Jahre ist erstmals wieder ein leichter Anstieg zu verzeichnen. 2.397 Menschen werden von der Arbeitsagentur und 3.181 Menschen vom Amt für Arbeit und Soziales betreut.

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Im Dezember wurden dem Arbeitgeberservice der Arbeitsagentur 409 Arbeitsstellen zur Vermittlung gemeldet. Dies entspricht gegenüber dem Vorjahresmonat lediglich einem Rückgang von 9 Stellen beziehungsweise 2 Prozent. Derzeit gibt es noch relativ gute Vermittlungsmöglichkeiten im Gastronomiebereich, in den Kranken- und Altenpflegeberufen sowie für Ingenieurinnen/Ingenieure und Technikerinnen/Techniker.

Gesucht werden ferner Fachkräfte mit Buchführungskenntnissen und Kenntnissen im Steuerrecht. Dagegen sind die Arbeitgeber im Metall- und Elektrobereich bei der Einstellung von Kräften derzeit verhaltener. Im Bereich der Zeitarbeit sind die Stellenangebote auf der sogenannten „Helferebene“ zurückgegangen.
Die schwächer werdende Konjunktur zeigt sich in den Arbeitsagenturen an dem sehr starken Anstieg der Kurzarbeit. Die Arbeitsagentur finanziert das Kurzarbeitergeld, um Arbeitslosigkeit bei vorübergehenden Auftragsengpässen zu vermeiden und den heimischen Betrieben die Möglichkeit zu geben, qualifiziertes Personal zu halten.

Der Gesetzgeber hat die maximale Bezugsdauer auf 18 Monate erhöht. Bis zum Jahreswechsel haben im Agenturbezirk 33 Betriebe Kurzarbeit angezeigt. Kurt Neubert, Teamleiter für Arbeitgeberleistungen betreut und unterstützt mit seinem Team derzeit  1.178 von Kurzarbeit betroffene Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer.  „Das zeitliche Ausmaß der Kurzarbeit streut von Betrieb zu Betrieb, aber im Schnitt erstreckt sich die Kurzarbeit auf etwa 50 Prozent der wöchentlichen Arbeitszeit“, erläutert Neubert. Die  Arbeitsagentur begrüßt die Inanspruchnahme des präventiven Instrumentes, andernfalls würden die Arbeitslosenzahlen deutlich nach oben schnellen.

Waldemar Dombrowski geht von einem insgesamt schwierigen Jahr für den heimischen Arbeitsmarkt aus. Die Vorzeichen sind schlechter geworden, die Prognosen der maßgeblichen Institute gehen von einer Rezession der Wirtschaft in diesem Jahr aus. „Das permanente Absinken der Arbeitslosigkeit auf immer neue historische Tiefstände werden wir kurzfristig wohl nicht mehr veröffentlichen können. Andererseits haben wir in der Region eine hervorragende Ausgangsbasis mit verantwortungsvollen Betrieben und engagierten sowie motivierten Menschen. Gerade die starke Inanspruchnahme des Kurzarbeitergeldes zeigt, dass die Betriebe mittel- und langfristig auf bessere Zeiten hoffen. Zudem dürften die geplanten Infrastrukturmaßnahmen im Rahmen der Konjunkturpakete für die heimische Wirtschaft wertvolle Impulse liefern“, konstatiert Agenturchef Waldemar Dombrowski.

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