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Morgen geht’s los: ADECCO-Zentrale zieht nach Düsseldorf

Fulda. Für manchen Politiker, Denkmalschützer oder Lokalbesitzer dürfte „Adecco“ ein Reizwort sein. Gab es doch erst einige Querelen um das aufwändig erweiterte Bürohaus am Abtstor und wenig später dann die Hiobsbotschaft, dass die Zeitarbeitsfirma Fulda verlassen werde. Denn nach der Übernahme des Mitbewerbers DIS Deutscher Industrie Service AG wurde vom Management die Verlegung der Zentrale nach Düsseldorf beschlossen. Der mögliche Verlust von 120 Arbeitsplätzen wurde vor fast genau einem Jahr heftig diskutiert.

Fotos: Max Colin Heydenreich

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Heute stellt sich die Situation etwas anders dar: 91 Arbeitsplätze bleiben erhalten, ein Teil der Hauptverwaltung bleibt in Fulda bestehen, das Bürogebäude, das für fünf Jahre von dem Unternehmen angemietet wurde, wird künftig vom Geschäftsbereich Adecco Call Center Solutions genutzt. Und: es werden 40 neue Arbeitsplätze geschaffen. Dies teilte das Unternehmen gestern mit.

Call Center Agents gesucht – Bewerbungen erwünscht

Weil die Nachfrage nach Call-Center-Services gestiegen sei, werde der Geschäftsbereich bis Ende des Jahres von 60 auf 100 Mitarbeiter aufgestockt, heißt es in der Presseinformation des Unternehmens. Es werden übrigens Call Center Agents für Großkunden im Bankensektor gesucht. Wer momentan auf Jobsuche ist, der kann sich gern bewerben, so Pressesprecherin Tanja Siegmund.

Die Deutschlandzentrale zieht mit fünf Abteilung und 49 Mitarbeitern nach Düsseldorf. Zwei Abteilungen – IT und Business Service Center, zuständig für die Lohnabrechnung der Leiharbeiter – bleiben mit insgesamt 35 Mitarbeitern in Fulda. Sieben BSC-Mitarbeiter werden nach Unternehmensangaben demnächst nicht mehr pendeln, sondern in einer Erfurter Geschäftsstelle arbeiten. 

Gemischte Stimmung – „Alle finden es schade“

Wer mitgerechnet hat, fragt sich nun vermutlich, was aus den verbliebenen 29 Mitarbeitern wird. Laut Tanja Siegmund hat mehr als die Hälfte bereits einen neuen Job. Der Rest sei noch auf Arbeitssuche, kurz vor dem Start in die Selbstständigkeit oder habe andere Alternativen in Aussicht. Also alles nicht so dramatisch, wie es vor einem Jahr den Anschein hatte.

Aber wir wollen es nicht schöner schreiben als es ist. Schließlich stehen hinter den nüchternen Zahlen viele Menschen, die aus der Region Fulda kommen und hier verwurzelt sind. Dass die Stimmung von der Pressesprecherin deshalb als „eher gemischt“ empfunden wird, verwundert nicht. „Ich denke, alle finden es schade, dass unser eingeschworener Haufen auseinander gerissen wird“, sagt Siegmund.

Aber daran lässt sich nichts mehr ändern – morgen starten die ersten Umzugswagen gen Düsseldorf. Schon am Montag werden einige Mitarbeiter ihren ersten Arbeitstag  in der Landeshauptstadt haben. Ende Juni, so die Planungen des Unternehmens, wird der Umzug abgeschlossen sein. Und während die einen noch etwas Zeit zum Abschied nehmen haben, dürfen sich die anderen schon mal an „KÖ“, Rheinischen Sauerbraten und „lecker Alt“ gewöhnen. Sind doch – zumindest modisch und kulinarisch – keine schlechten Aussichten, oder?    

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