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20-jähriges Bestehen der Rheuma-Selbsthilfegruppe Fulda – Fotoausstellung im Stadtschloss

Fulda (mb). Äußerlich ist Rheumapatienten ihre Erkrankung kaum anzumerken. Und doch gibt es viele Hindernisse, ob Treppenstufen, die schwer zu öffnende Wasserflasche und manches mehr, das ihnen das Leben erschwert. Im Bild haben aufmerksame Beobachter mit dem Sucher ihrer Kamera solche Barrieren aufgespürt – nicht nur die materiellen, sondern auch die geistigen – und sie für den gleichnamigen Fotowettbewerb der Heinz- und Mia Krone-Stiftung als Motive mit hohem Aussagewert festgehalten. Die besten Fotografien sind in einer Ausstellung zu bewundern, die anlässlich des 20-jährigen Bestehens der Rheuma-Selbsthilfegruppe Fulda vom 13. Februar bis einschließlich 13. März in der Galerie vor den Spiegelsälen des Stadtschlosses zu sehen ist.

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Behindert sein

Ein Rundgang durch die Fotoausstellung und die Beiträge der Redner zur Eröffnung geben ein Gefühl dafür, mit welchen Problemen Rheumakranke konfrontiert sind. Seit 1995 ist Heinz Grosch, Stellvertretender Vorsitzender des Landesverbands Hessen der Rheuma Liga, selbst Rheumapatient. Die Anerkennung seiner Behinderung beim Versorgungsamt bereitet enorme Schwierigkeiten. Oft würden Anträge auf einen Behindertenausweis mit „unsinnigen Begründungen“ abgelehnt, kritisiert der Verbandsvertreter. Sorgen bereiten dem Verband auch die Auswirkungen der Gesundheitsreform, die für chronisch Kranke immer bedrohlicher werden. Obwohl die Kostensteigerung seit 1985 gemessen am Bruttoinlandsprodukt nur 6 % betragen habe, werden Rheumapatienten immer mehr mit den Kosten belastet. Außerdem gebe es, wie Grosch beklagt, landesweit viel zu wenige internistische Rheumatologen. 12 hessische Landkreise hätten gar keine entsprechende medizinische Versorgung. Die Probleme würden immer größer, fasste der stellvertretende Landesverbandsvorsitzende als Fazit zusammen und dankte in diesem Zusammenhang den vielen ehrenamtlichen Helfern für ihre „wichtige und anerkennenswerte Arbeit“.

Bewusstsein schärfen

Wie Grosch hatte zuvor auch der Vorsitzende der Selbsthilfegruppe Fulda Matthias Neck auf die Bedeutung der aktuellen Ausstellung hingewiesen. Sie soll das Bewusstsein für die vielen Barrieren im Kopf oder in der Gesellschaft schärfen. Insgesamt 200 Bilder hatten der Wettbewerbsjury zur Auswahl vorgelegen. Die 32 besten Bilder spiegeln die Intention der Auslober in der aktuellen Ausstellung wieder. Neck, der zur Begrüßung auch auf das Jubiläum der Fuldaer Selbsthilfegruppe eingegangen war, empfahl den zahlreichen Gästen zur Ausstellungseröffnung: „Lassen Sie die Bilder auf sich wirken.“

Lobbyarbeit

Wie wichtig die Arbeit von Selbsthilfegruppen wie der Rheuma-Selbsthilfegruppe Fulda ist, unterstrich Fuldas Verwaltungschef Gerhard Möller in seinem Grußwort zur Eröffnung der Ausstellung. Sie geben Raum, um neuen Lebensmut zu schaffen und als „Lobby“ auf das Anliegen Rheumakranker hinzuweisen. Letzteres sei Anliegen der aktuellen Ausstellung, die nach Ansicht Möllers durch die Verbindung zur Kunst der Fotografie ein „schönes Instrument“ gefunden habe, um Bewusstsein im Sinne der Rheuma Liga zu ändern oder einfach nur um miteinander ins Gespräch zu kommen. Die Galerie vor den Spiegelsälen sei dafür ein geeigneter Ort, ein „Stück Begegnungsort, anders als ein Museum.“

In den Kreis der Redner zur Ausstellungseröffnung reihte sich auch der Fuldaer Rheumatologe Dr. Walter Behringer ein. Positiv beurteilte der Mediziner, dass es inzwischen viele gute neue Medikamente gebe. Negativ sei nach wie vor das Problem der Versorgung von Rheumapatienten. Wichtig sei es deshalb, dass die Betroffenen ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen. Die Ausstellung, und darin waren sich alle Beteiligten einig, trägt ein wenig zum Verständnis bei, dass „mit ein bisschen Toleranz es sich leichter zusammen leben lässt.“

Informationen über die Arbeit der Rheuma-Selbsthilfegruppe Fulda bietet Matthias Neck, Tel. 06676 – 8149, e-mail: rheumaliga.fulda@freenet.de

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