Logo

Vermehrt Betreuungsplätze für Schulkinder schaffen

Fulda. Einen deutlichen Anstieg der Betreuungsplätze für Schulkinder im Alter von sechs bis zwölf Jahren kann der Landkreis Fulda vermelden. Nach Angaben des Ersten Kreisbeigeordneten Dr. Heiko Wingenfeld hat sich die Zahl der Plätze in den letzten beiden Jahren um ein Drittel erhöht. Im Februar 2009 habe es 435 Betreuungsplätze für Schulkinder gegeben, was einer Ausbaustufe von 60 Prozent entspreche, wenn man dabei zu Grunde lege, dass für zehn Prozent der sechs- bis zwölfjährigen Kinder ein außerhäuslicher Betreuungsbedarf bestehe. „Mit dieser Zwischenbilanz können wir zufrieden sein.“

Altersübergreifende Gruppen

Nähere Ausführungen zur Schulkinderbetreuung im Landkreis machte in der letzten Sitzung des Jugendhilfeausschusses die bei der Kreisverwaltung für die Jugendhilfeplanung zuständige Sozial-Pädagogin Uta Riegel, nachdem Fachbereichsleiter Karl-Heinz Klug in die Thematik eingeführt hatte. In vielen Kindertageseinrichtungen seien mittlerweile altersübergreifende Gruppen eingerichtet worden, die auch von Schulkindern besucht würden. Vereinzelt gebe es in Kindergärten reine Hortgruppen. Zudem hätten mehrere Grundschulen freiwillige Betreuungsangebote eingerichtet, die von Fördervereinen getragen würden.

Die Jugendhilfeplanerin wies darauf hin, dass altersübergreifende Gruppen für Erst- und Zweitklässler eine gute Betreuungsform darstellten. Dies gelte insbesondere dann, wenn solche Gruppen in Kindertagesstätten eingerichtet würden, die den Schulkindern von früher vertraut seien. Dem Bedarf entsprechend könnten weitere Angebote sinnvoll sein. Nachdem mittlerweile fast alle Kindergärten nachmittags geöffnet hätten, stünden berufstätige Mütter bei der Einschulung ihrer Kinder vor ganz neuen Herausforderungen. Hier könne ein Hort hilfreich sein, wie das Beispiel Hofbieber zeige, wo alle Plätze belegt seien.

Bedarf geringer als gedacht

Nach einer Erhebung der Kreisverwaltung wurden inzwischen über 100 Betreuungsplätze für Schulkinder in altersübergreifenden Gruppen eingerichtet. Weitere 35 Kinder können ein Hortangebot nutzen. Zusätzlich stehen 210 Betreuungsplätze über Fördervereine bereit, die jedoch nicht alle besetzt sind. Auch werden kreisweit rund 90 Plätze für Kinder im Schulalter in der Kindertagespflege angeboten. Darüber hinaus ist zu berücksichtigen, dass eine gewisse Anzahl von Kindern aufgrund struktureller Umstände keine Betreuung benötige, weil diese zum Beispiel eine Tagesgruppe oder eine Ganztagsschule besuchten.

Damit reduziere sich die Gesamtzahl von über 10.000 Schülerinnen und Schülern im Alter von sechs bis zwölf Jahren um zirka 2.600, so dass bei 7.400 verbleibenden Schülerinnen und Schülern sowie einem angenommenen zehnprozentigen Betreuungsbedarf von gut 700 Betreuungsplätzen ausgegangen werden könne, führte Frau Riegel aus. Ziel sei, so der Erste Kreisbeigeordnete, ein bedarfsgerechter Ausbau. Dr. Wingenfeld: „Es geht nicht darum, bestimmte Quoten zu erfüllen.“ Auch sollten in einigen Fällen Betreuungsangebote eingerichtet werden, die jedoch mangels Interesse nicht zu Stande gekommen seien.

Auch habe eine Umfrage des Landkreises bei den kreisangehörigen Kommunen ergeben, dass dort keine weitergehenden Betreuungsbedarfe bekannt seien. Falls nötig, wolle man bei einzelfallbezogenen Lösungen mitarbeiten. Erster Kreisbeigeordneter Dr. Wingenfeld äußert die Vermutung, dass eine ganze Reihe von Familien mit dem Betreuungsumfang, der durch die verlässlichen Öffnungszeiten der Schulen von 8.00 Uhr bis 13.30 geboten werde, klar komme. Dies sei vor allem dann der Fall, wenn ein Ehepartner einer Halbtagsbeschäftigung nachgehe und seine Arbeitszeiten hinreichend flexibel gestalten könne.

Categories:

Alle Nachrichten, Bildung & Jobsuche, Jugend & Familie