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„Spannende Entdeckungen im Vogelsberg“

Vogelsbergkreis. Das Thema Vulkanismus im Vogelsberg stößt auf immer größeres Interesse. Über 100 interessierte Bürgerinnen und Bürger waren am Donnerstag nach Grebenhain-Bermuthshain in den „Wilden Mann“ gekommen, um sich über Zwischenergebnisse einer wissenschaftlichen Untersuchung zu informieren. Auch bei den Medien stieß die Veranstaltung, die von Schottens Bürgermeisterin Susanne Schaab-Madeisky eröffnet wurde, auf außergewöhnlich starkes Interesse.

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Geologie „erlebbar“ machen

Ist neben den Themen Radfahren, Wandern, Skifahren, Reiten und anderen Aspekten die Geologie und hier insbesondere der Vulkanismus ein weiteres „durchschlagendes“ Thema? Kann man damit den Sektor Tourismus im Vogelsberg verbreitern, die Wertschöpfung voran bringen? Kann man Geologie „erlebbar“ machen? Immerhin ist der Vogelsberg das größte Vulkanmassiv auf dem Kontinent und umfasst mit 2400 Quadratkilometern über elf Prozent der hessischen Landesfläche. Und sowohl in der Wetterau als auch im Vogelsberg hat man dieses Ziel in die regionalen Entwicklungskonzepte (LEADER) hinein geschrieben.

Um herauszufinden, ob der Vulkanismus und seine Geschichte „vermarktungsfähig“ sind, haben die Stadt Schotten, der Vogelsbergkreis und der Wetteraukreis versierte Geologen beauftragt – sie haben bereits Erfahrung im Aufbau eines Geoparks -, die eben dies erforschen sollen. Die Kosten – rund 110.000 Euro – tragen die genannten Gebietskörperschaften und das Land Hessen je zur Hälfte. Eine wichtige Rolle im „operativen Geschäft“ spielen der Naturpark Hoher Vogelsberg, die Region Vogelsberg Touristik GmbH, der sich um Binnenmarketing kümmernde Verein Pro Vogelsberg und die Sektion Vogelsberg der Deutschen Vulkanologischen Gesellschaft mit ihren „Chefs“, Rolf Heuchert-Frischmuth, Uta Nebe, Hubert Straub und Gerold Beckmann. Auch Heimatforscher Alfred Schneider aus Lauterbach und viele andere engagierte Bürger bringen ihre profunden Ortskenntnisse in die Forschungsarbeit ein.

Eingeschlagene Weg ist richtig

Das Geologen-Team um Professor Dr. Harald Kunze und Sylvia Reyer war in den vergangenen Monaten sehr aktiv. In Bermuthshain im „Wilden Mann“ konnten jetzt erste Zwischenergebnisse bewertet werden. Bürgermeisterin Susanne Schaab-Madeisky, Vogelsberg-Landrat Rudolf Marx und Wetterau-Landrat Joachim Arnold sind sich schon jetzt einig: Es ist richtig, den Weg zur Integration der Geologie in die Touristik-Strategie zu gehen. Auch wenn er – im wahren Wortsinn – noch sehr „steinig“ ist.

Das Projektteam untersuchte jedes ausgewählte Geotop, seinen Bildungs- und Erlebniswert sowie den möglicherweise notwendigen Erschließungsaufwand. Zu diesem Erlebniswert gehören nach Darstellung der Wissenschaftler auch hinreichende Aktivitätsangebote, aber auch spannende, Aufmerksamkeit schaffende mythologische Aspekte, denn nirgendwo sonst in Deutschland kämen an so vielen Orten die Begriffe „wild“ und „Teufel“ vor wie im Vogelsberg, so Professor Kunze in seinem engagierten Vortrag.

Geotope erkunden

Hier ein kleiner Erfahrungsbericht aus einer Exkursion vor wenigen Wochen: „Da tut sich was! Durchs Unterholz kämpfen sich erneut fünf Mitglieder des Lenkungsausschusses, zum Entwicklungskonzept Vulkan Vogelsberg, den Weg zu manch verborgenem Geotop frei. Mit einem GPS ausgerüstet, besonderem Kartenmaterial und den guten Ortskenntnissen von Herrn Alfred Schneider und Frau Bär bleibt keine Gesteinsformation unentdeckt.“

Das ARGE ABRAXAS Team & e.t.a. aus Thüringen hat seit Projektbeginn Mitte November 2008 weit mehr als 20 Geotope besichtigt und verschiedene touristische Einrichtungen besucht sowie Gespräche mit Touristikern geführt.

Anhand der gewonnen Eindrücke sowie auf der Basis bereits vorliegender Materialien wurde für die Region Vogelsberg ein Stärken-Schwächen-Profil entwickelt, welches zunächst dem Lenkungsausschuss und nun im „Wilden Mann“ in Grebenhain-Bermuthshain der Öffentlichkeit in einer Zwischenpräsentation vorgestellt wurde.

Langer Weg

Dabei wurde herausgearbeitet, dass Vulkanismus im Vogelsberg das Potenzial besitzt, zu einem imageprägenden touristischen Thema für die Region entwickelt zu werden. Zugleich wurde sichtbar, dass ein weiter Weg zu gehen ist, um Geotourismus im Vogelsberg attraktiv zu etablieren. So ist die Anbindung der Geotope über Wander- und Radwege erforderlich, es muss vor Ort eine Erschließung erfolgen und ein entsprechend vernetztes Angebot für verschiedene Zielgruppen muss entwickelt werden. Das Expertenteam ist sich einig, dass sich dieser Weg lohnt.

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