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Ärzte des GNO am runden Tisch mit Ministerin Lautenschläger

Fulda. Das Gesundheitsnetz Osthessen (GNO), ein Zusammenschluss von 162 niedergelassenen Ärzten der Region, war die Antwort auf das Gesundheits-modernisierungsgesetz (GMG), das am 1. Januar 2004 in Kraft trat. Inzwischen ist die nächste Gesundheitsreform beschlossene Sache und  eine Interessenvertretung der Mediziner wichtiger denn je. Denn mit jeder Reform werden neue, zum Teile existenzielle Fragen nicht nur für Patienten, sondern auch für Ärzte aufgeworfen. Antworten bekamen Vertreter des GNO kürzlich bei einem Treffen mit der Hessischen Sozialministerin Silke Lautenschläger (CDU) in Fulda.

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Die Wahlkreisabgeordnete Margarete Ziegler-Raschdorf (CDU) hatte auf Anfrage der Ärzte den Meinungsaustausch über gesundheitspolitische Fragen organisiert. Am runden Tisch saßen neben der Ministerin und der Landtagsabgeordneten vier Ärzte und die kaufmännische Geschäftführerin des GNO. Diskutiert wurden Details der jüngsten Gesundheitsreform, die künftige Unterstützung der Palliativmedizin durch das Land Hessen, die Altersversorgung für Ärzte und die Positionierung niedergelassener Ärzte in Zeiten von Medizinischen Versorgungszentren (MVZ’s). 

Letztere bereiten den Niedergelassenen immense Sorgen. Denn seit dem GMG dürfen Krankenhäuser MVZ’s für die ambulante Patientenversorgung betreiben. In der Regel sind die dort praktizierenden Ärzte Angestellte des Hauses und beziehen ein monatliches Gehalt. Niedergelassene Ärzte hingegen sind Freiberufler, rechnen zum Quartalsende mit der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) ab und bekommen ein Honorar, dessen Höhe erst ca. sieben Monate nach erbrachter Leistung feststeht.

„Für manche Kollegen scheint ein fixes Gehalt in unsicheren Zeiten attraktiver zu sein, als in der eigenen Praxis täglich um Existenz und Unabhängigkeit zu kämpfen“, sagt Dr. Dieter Förster, Facharzt für Allgemeinmedizin und Vorstand im GNO. Fakt sei allerdings auch, dass es für selbstständige Ärzte immer schwieriger werde,  auf dem Gesundheits-Markt konkurrenzfähig zu bleiben. Nicht zuletzt weil klinikgebundene MVZ´s  teilweise überhöhte Preise für Arztsitze bezahlen würden. Die im Netzwerk organisierten Ärzte machen sich deshalb gemeinsam für den Erhalt der Freiberuflichkeit stark.

Intensiv diskutiert wurde bei dem Treffen mit der Ministerin auch das Thema „Altersversorgung für Ärzte“. In Hessen gibt es ein spezifisches, umlagebasiertes Versorgungssystem für Vertragsärzte. Verwaltet wird diese Versorgungsform von der Kassenärztlichen Vereinigung. Förster erklärt: „Jeder Vertragsarzt zahlt pro Quartal einen bestimmten Anteil seines erwirtschafteten Honorars ein und bekommt im Alter maximal 18 Prozent des durchschnittlichen Honorars im Anspruchsjahr.“ Leider geht die Rechnung aufgrund verschiedener Faktoren nicht mehr auf.

„Das Verhältnis zwischen einzahlenden Kollegen und denen, die Rente beziehen, hat sich zu unseren Ungunsten verschoben. Außerdem sind die Honorare insgesamt rückläufig und das Gesamthonorar budgetiert“, ergänzt der Allgemeinmediziner. Berechnungen aus dem Jahr 2004 hätten einen Rückgang der Bezüge um 8,5 Prozent innerhalb von vier Jahren ergeben. Mit einem weiteren dramatischen Absinken sei zu rechnen.

Was man tun kann? „Aus dem Gespräch mit Frau Lautenschläger wissen wir, dass der Vorstand der KV Hessen eine Satzungsänderung herbeiführen muss“, so Förster. Dafür wollen  sich die Ärzte des GNO nun einsetzen. (Dorit Heydenreich)

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