Logo

…damit das Meckern der Himmelsziege nicht verstummt

Mediendienst für das Biosphärenreservat Rhön / Jürgen HolzhausenRhön. Die Bekassine steht in der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Arten ganz oben. Obwohl ihre Verbreitung auch in der Rhön zurückgegangen ist, findet der Vogel hier immer noch geeignete Lebensräume vor. Allerdings müsse ihr der Mensch durch geeignete Eingriffe in die Landschaft helfen, sagt Torsten Kirchner von der Wildland Stiftung Bayern. Die Bekassine wird auch „Himmelsziege“ genannt. Das Meckern des Männchens hat jedoch nichts mit der Stimme zu tun. Vielmehr entsteht es durch Luftströmungen in den Schwanzfedern, wenn es sich bei der Balz pfeilartig in Richtung Boden fallen lässt.

Zahl ist weiter gesunken

Ab März kehren die Bekassinen aus ihrem Winterquartier zurück. Einige bleiben aber auch ganz in der Rhön. Die Zahl der Brutpaare ist in den letzten 15 Jahren immer weiter gesunken, schätzt Torsten Kirchner ein. In der Thüringer Rhön gab es 1994 noch 21 Brutpaare; zehn Jahre später wurden gerade einmal fünf gezählt. Auf der Langen Rhön kommen noch durchschnittlich 2,1 Brutpaare pro 100 Hektar vor. Alleine zehn Prozent aller bayerischen Bekassinen brüten hier. „Das hat seinen Grund darin, dass das Naturschutzgebiet eine Offenlandschaft ist“, erklärt der Gebietsbetreuer. Es enthält noch viele feuchte Stellen – die Grundvoraussetzung, damit der empfindliche Vogel mit seinem langen Schnabel die Nahrung aus der matschigen Erde ziehen kann. 1989 wurden im Naturschutzgebiet „Lange Rhön“ fast 70 Brutpaare gezählt. 2008 waren es knapp über 40, nennt Kirchner Vergleichszahlen. Im konkreten Bereich der Elsquelle, wo 1985 an einer Stelle noch fünf Reviere existierten, ist es heute gerade noch eines.

„Im Vergleich zu den 60er-Jahren mussten wir in den 90er-Jahren feststellen, dass die Landschaft immer mehr mit Birken und Weiden zugewachsen ist. Teilweise sind einige Nassflächen sogar komplett bewachsen. Die Feuchtigkeit ist die gleiche geblieben, aber jetzt sitzen dort die Wildscheine drin und nicht die Bekassinen“, erklärt Kirchner. Deshalb dürfe man die Flächen nicht sich selbst überlassen, sondern solle vielmehr gezielt Landschaftspflege betreiben. „Die Lebensräume müssen entbuscht, gemulcht und gemäht werden. Auch Wasser führende Fahrspuren werden von Bekassinen gut angenommen. Deshalb muss man auch dort das Wasser in der Landschaft halten“, rät der Ornithologe. Der Schutz der Bekassine komme auch anderen Arten und nicht zuletzt dem Landschaftsbild und damit dem Tourismus zugute.

Situation durch Klimawandel günstiger

Jürgen Holzhausen, Mitarbeiter der Thüringer Verwaltungsstelle des Biosphärenreservates Rhön, ist der Bekassine auf der Langen Rhön ebenfalls schon seit Jahrzehnten auf der Spur. „Der ehemalige Grenzstreifen zwischen Hessen, Bayern und Thüringen ist in den letzten 20 Jahren immer weiter zugewachsen. Das ist ein Grund, dass wir in diesen Bereichen fast bei Null angekommen sind“, sagt er. Allerdings werde aufgrund des Klimawandels die Situation zum Überwintern der Bekassine in der Rhön günstiger, ergänzt Holzhausen.

Categories:

Alle Nachrichten, Umwelt & Tourismus