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Volkshochschule feierte Wiedergründung vor 60 Jahre

070502_wiedergrundung.jpgSchönes aus Fulda. Der gemischte Chor der Städtischen Musikschule gab mit seiner Interpretation des bekannten Stückes „We are sailing“ die Vorlage für das Wortspiel von Fuldas OB und Kulturdezernenten Gerhard Möller. Seit 60 Jahren segelt nun schon das Schiff der VHS durch die Zeit.

Eigentlich liegt das Geburtsjahr der Einrichtung zur Erwachsenenbildung jedoch viel weiter zurück. 1920 gründet Georg Antoni nur wenige Jahre nach Ende des 1. Weltkrieges die Fuldaer Volkshochschule. Damals habe eine Idee Gestalt angenommen, beschreibt Möller den historischen Anfangspunkt. Das Dritte Reich und der Zweite Weltkrieg brachten für die VHS einen großen Einschnitt. Die Verantwortlichen haben den „Hunger der Bevölkerung nach Bildung aufgegriffen“.

Am 20. Mai 1946 erteilte die amerikanische Militärregierung die Erlaubnis zur Wiedergründung mit den Worten: „Die Bahn ist frei für ein soziales Werk …“. Vorausgegangen war ein von Oberbürgermeister Cuno Raabe und Oberschulrat Franz Hilker organisiertes Treffen, indem interessierte Kreise zur Wiedergründung der VHS zusammengerufen worden waren. Diese Zeit, so Möller, spiegele die Aufbruchstimmung und den Hunger nach Bildung wieder.

Besonders interessant war es für den OB gewesen, für die Vorbereitung seiner Rede in den ersten Programmheften der Wiedergründungsphase nachzublättern. Darin hatte sich die VHS „Weiterbildung für die werktätige Bevölkerung“ auf die Fahnen geschrieben. Ebenso gab es Kurse zu „Staat und Gesellschaft“ oder zur „Einführung in die moderne Malerei“. Innerhalb von drei Wochen zählte die Volkshochschule bereits 1.100 Teilnehmer in den verschiedensten Kursen. Heute zählt die VHS 5.000 Teilnehmer in 230 Kursen.

Bildung als Wertorientierung

Kurseinheiten zu Geschichte, Politik und Kunst seien wichtige Elemente der VHS. Dieses Angebot begeistere die Menschen über die Stadtregion hinaus. Bildung als Weltorientierung, als Aufklärung, historisches Bewusstsein und Selbsterkenntnis von Hintergründen, das sei es, was sich in den letzten sechs Jahrzehnten als Profil der Volkshochschule herauskristallisiert habe. Dieses Profil sei verbunden mit Persönlichkeiten, die der VHS ihre Prägung gegeben hätten wie die Oberbürgermeister Antoni, Raabe und Dr. Hamberger.

Aber auch Kulturbegeisterte wie Dr. Ruppel, Hilker, Dr. Hahn, Dr. Kirchhoff, Schaumburg und nicht zuletzt der jetzige VHS-Leiter Dr. Franz-Georg Trabert, dem Möller für seine Arbeit ganz besonders dankte, haben die Konturen der Volkshochschularbeit geschärft. VHS-Arbeit, sagte Möller zum Abschluss, sei Bildungsarbeit im umfassenden Sinne des Mottos: „Bildung und Begegnung“. „Auf diesem geschichtlichen Kurs wollen wir weiter segeln.“

Bildungsdienstleister

Die „Zukunft der Erwachsenenbildung in Hessen“ beschrieb Ministerialrat Hans-Peter Hochstätter vom Hessischen Kultsministerium. Erwachsenenbildung sei ein wesentlicher Punkt und „bewusster Teil des Lebensbegleitenden Lernens“. Das Land setze in diesem Bereich neue Akzente. Mit dem Hessischen Gesetz für Weiterbildung und Lebensbegleitendes Lernen habe sich die Landesregierung zum Ziel gesetzt, Zentren für Lebensbegleitendes Lernen (ZLL) aufzubauen. In diesen Zentren sollen Berufliche Schulen, Schulen für Erwachsene und die Volkshochschulen zu einem Bildungsdienstleister zusammengeführt werden.

Auch die Wirtschaft und andere interessierte Kreise seien aufgerufen, mitzuwirken. Wie Hochstätter betonte, gehöre zur „Selbstsorge“ des Einzelnen dazu, sich zu bilden und weiterzubilden, um in der sich rasch entwickelnden Wissensgesellschaft mithalten zu können. Das Land Hessen wolle in seinem für den Zeitraum von 2003 bis 2008 ausgelegten Programm keinen strategischen Rahmenplan schaffen, sondern praktische Modelle mit Partnern entwickeln. Stadt und VHS könnten einen wichtigen Beitrag zu dieser Initiative leisten. Elisabeth Schwarz an der Harfe und Thomas Höhl am Klavier setzten neben dem Chor schließlich glanzvolle musikalische Akzente zum Jubiläum der Volkshochschule. (mb)

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