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Bonifatius allgegenwärtig – 909 Kathedralbau in Crediton/England

Crediton (mb). Enthusiastisch klingt sein Ruf: „Go out to the whole world, proclaim the good news“. „Geht raus in die Welt und verkündet die gute Nachricht“, ermuntert Creditons katholischer Pfarrer Paul Cummins die Gläubigen der Bonifatiuspfarrei im Sonntagsgottesdienst. Sein Wort war zwar angelehnt an die Pfingstbotschaft. Doch gleiches könnte als Motto für die noch bis Ende Juni dauernde Festwochen gelten, mit denen Stadt und Kirche die Gründung der ersten Kathedrale Devons in Crediton im Jahr 909 und die Ernennung des ersten Bischofs Eadulf feiern.  Die anglikanische Kirche sieht im Gründungsdatum vor 1100 Jahren gleichzeitig den Ursprung des heutigen Bistums Exeter.

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Gut gespielt

Für Fuldas Verwaltungschef Gerhard Möller, der seinen „Antrittsbesuch“ im Geburtsort des heiligen Bonifatius hatte absagen müssen, weil die Anwesenheit des Präsidenten des Hessischen Städtetages zu wichtigen Gesprächen zur Rettung der Warenhauskette Karstadt erforderlich war, übermittelte der Vorsitzende des Sport- und Kulturausschusses Dr. Albert Post die Jubiläumsgrüße. Neben Post und Möllers Persönlichem Referenten Michael Schwab hielten die Spieler der Fulda-Auswahl die Fahnen für die Domstadt hoch. Die heimischen Kicker besiegten bei strömenden Regen in pitschnassen Trikots die englischen Gastgeber mit einem verdienten 4:2. Mit einem 1:2 mussten sich auch die Fußballer aus dem befreundeten Dokkum ebenfalls den Fuldaern geschlagen geben.

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Festwochen

Die Grafschaft Devon und das 7000 Einwohner zählende Städtchen Crediton zeigten sich an den Festtagen „very british“: von triefendem Regen bis zu zauberhaftem Frühsommerwetter mit strahlendem Sonnenschein machte das Wetter über der parkähnlichen Landschaft  alle Kapriolen mit  – und den Klischees über England alle Ehre. Während sich die Kathedrale von Exeter zum Jubiläum in eine fantastische Ausstellungshalle verwandelte, in der die beeindruckende mittelalterliche Architektur der Gotik farbenfroher, zeitgenössischer christlicher Darstellungskunst begegnete – auch eine moderne Variante von da Vincis Abendmahlszene faszinierte die Besucher – feierten die Creditoner mit einem vom Festival-Komitee unter Paul Evans in dreijähriger Arbeit arrangierten bunten Potpourri von Veranstaltungen das Ereignis: Darunter die glänzende Aufführung von Händels Oper Messias mit dem eigens zusammengesellten Jubiläumschor unter der Regie von Tina Guthrie sowie einem Wortgottesdienst mit Predigt des Bischofs von Exeter, Michael Laurence Langish, und anschließendem Empfang im benachbarten Bonifatius-Zentrum. Bischof Langish rief  angesichts des Jubiläums die „dunklen Schatten, die es in der Geschichte gab und auf das Licht Jesu stießen“ in Erinnerung. Vor allem aber würdigte er die historische Bedeutung  des „geistigen Anführers Winfried, der später Bonifatius hieß“. Vom  frühen Mittelalter bis heute gehe von ihm eine Vorbildfunktion aus. Mit den Ereignissen von 909, dem Kathedralbau und der Bischofsernennung, sei Credition in der Zeitgeschichte erstmals als „bedeutende Stadt und wichtiges Zentrum des spirituellen Lebens im Südwesenten Englands aufgetaucht“, hatte zuvor Pfarrer Nigel Guthrie betont.

Bonifatius verbindet

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Auch Creditons Bürgermeister Frank Letch knüpfte an Bonifatius an, der im Bild des südenglischen Städtchens überall präsent ist: ob  am Ortseingang, in Form des Bonifatiusbrunnens und der –statue im Park, dem Hinweis auf seine Geburtsstätte an einer Mauer in der Downeshead Lane oder  selbstverständlich mit der katholischen Pfarrei gleichen Namens und dem Gemeindezentrum der Heilig Kreuz Pfarrei. „Unsere Freundschaft hat in Bonifatius ihre Wurzeln“, unterstreicht Letch beim Empfang im Pfarrsaal beziehungseich die Verbindung. Für ihn steht, dass nicht die große Politik, sondern Besuche und Begegnungen die Menschen zusammenbringen. Gerade die Jubiläumsfeierlichkeiten erfüllen aus Letchs Sicht diesen Zweck: „Wir erfahren mehr über unsere gemeinsame Geschichte und wollen fortfahren in unserem Bemühen, uns so oft wie möglich zu begegnen.“

Lebendige Freundschaft

Wie sehr Bonifatius Menschen und Länder als Bindeglied über Grenzen hinweg verbindet, machte der Vorsitzende des Fuldaer Sport- und Kulturausschusses gleich an mehreren Stellen seiner Rede deutlich. In Anwesenheit zahlreicher Festgäste, darunter der Vertreter der Krone, Deputy Lord Lieutenant Sir Ian Amory mit Gattin sowie Parlamentsmitglied Angela Browning, sagte Post, der Benediktinermönch Winfried Bonifatius sei aus England gekommen, um den Menschen im Herzen Europas den Glauben an die christliche Botschaft zu verkünden. In Fulda ließ er ein Kloster gründen und habe von hier aus segenseich im ganzen Frankenreich gewirkt. Dieser Teil der frühen Fuldaer Geschichte zeige die Verbindung über die Grenzen und Denkweisen hinweg. Im Namen des Fuldaer OBs, dessen Grüße Post überbrachte wie  auch die von Generalvikar Gerhard Stanke für das Bistum Fulda, erinnerte er daran, dass Crediton, Dokkum und Fulda ohne das gemeinsame Interesse an Bonifatius nie zueinander gefunden hätten. „Wir sind vereint im Geiste des heiligen Bonifatius und seines christlichen Erbes.“ Von diesem Gedanken sei auch die Unterzeichnung der Freundschaftsurkunde vor mehr als 20 Jahren durch den damaligen OB Dr. Wolfgang Hamberger und seinen Creditoner Amtskollegen Bob Edwards getragen gewesen.
Die vielen Begegnungen seither und nicht zuletzt die aktuelle trügen dazu bei, dass die Freundschaft lebendig bleibe. Die Bewohner aller beteiligten Städte könnten so mehr über den positiven Teil „unserer gemeinsamen Geschichte“ erfahren.

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