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Informativer Antrittsbesuch – Gäste aus Sergiew Posad

Schönes aus Fulda. Herzlich und informativ war die Begegnung von Sergey Persianov, amtierender OB von Fuldas russischer Partnerstadt Sergiew Posad und Fuldas Verwaltungschef Gerhard Möller. Zwar waren bereits mehrfach Briefe ausgetauscht worden, aber Zeit mehr über die jeweils andere Stadt zu erfahren, hatten beide bislang noch nicht.

 

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Im September des letzten Jahres wurde Persianov zum neuen Stadtoberhaupt der Klosterstadt Sergiew Posad, unweit von Moskau, gewählt worden. Doch erst im Januar dieses Jahres hat er alle Vollmachten für seine neuen Aufgaben erhalten. „Jetzt sind wir dabei, unsere Strukturen auszubauen“, betont der frühere Englischlehrer, der zuletzt Vizelandrat im gleichnamigen Kreis war und vor einer großen Herausforderung steht.

 

Russland passt sich dem europäischen  Vorbild an und hat die föderale Selbstverwaltung der Kommunen gesetzlich verankert. Bereits im Jahre 2003 hatte sich das Land für diesen Weg entschieden. Doch vehementer Widerstand sorgte dafür,  dass die Umsetzung erst zu Beginn des nächsten Jahres erfolgen kann und damit eine Fülle von Aufgaben in die Verantwortung der Kommunen übergehen.

 

Die Stadt Sergiew Posad, die mit 120.000 Einwohnern die Hälfte der Kreisbevölkerung stellt, wird nach Worten OB Persianovs dann für Wirtschaft, Kultur, Sport, das Bauwesen und die Müllentsorgung zuständig sein, während das Bildungs- und Gesundheitswesen beim Kreis verbleiben. Die neuen Strukturen bedeuten mehr Verantwortung und Arbeit für den kommunalen Verwaltungsapparat. Doch Persianov ist optimistisch, diesen Prozess der demokratischen 
Entwicklung erfolgreich meistern zu können.

 

Dann werden auch die Machtkämpfe zwischen den Vertretern des alten und neuen Systems ein Ende haben, hofft der Verwaltungschef von Sergiew Posad. In seinem  Bemühen könne er auf die Unterstützung des Gouverneurs des Moskauer  Gebiets setzen. Er habe Persianov bereits seine volle Unterstützung  zugesichert. Im Zuge der Entwicklung und – „nicht zuletzt durch  unsere Visite – verspricht sich Persianov eine neue Phase in der Beziehung Sergiew Posads zu Fulda einleiten zu können.

 

Die Zusammenarbeit beider Städte, der Industrie und Handelskammer Fulda  und der Handelskammer Sergiew Posads sowie des Klosters habe bereits ein hohes Niveau erreicht, freut sich der Oberbürgermeister und dankt Karl  Hrasky, der die Delegation begleitet, für seine engagierten Vermittlungsbemühungen. Seit 15 Jahren sei er vor Ort in Sergiew Posad und sei bestens vertraut mit den Entwicklungsprozessen, die in der Stadt des heiligen Sergiew in den letzten Jahren gelaufen sind. 
 

„Hrasky ist immer bemüht, die Verbrüderung zwischen den Menschen Sergiew Posads und Fuldas weiter voranzubringen. „Persianov, der vom Chef der Handelskammer von Sergiew Posad, Anatoly Wasilchenko und Vladimir Ponomarew, dem Wirtschaftsverwalter des Klosters, begleitet worden ist, bekräftigt seinen Wunsch, den Fuldaer Oberbürgermeister 
als Gast begrüßen zu können. Im kommenden Jahr gebe es aus Sicht des Verwaltungschefs von Sergiew Posad gleich mehrfach Anlässe für Begegnungen. So feiert die Stadt das 225-jährige Jubiläum der Verleihung der Stadtrechte 1782 durch einen Erlass Katharinas II. Außerdem wird im kommenden Jahr zu einem kirchlichen Hochfest der Moskauer Patriarch erwartet.

 

Für Fuldas OB Möller bedeutete die Begegnung mit seinem Sergiew Posader Kollegen neue Eindrücke und Erfahrungen: „Für uns war es nie so recht klar, wie die Zuständigkeiten zwischen Kreis und Stadt verteilt sind.“ Sergiew Posad stehe nun vor einer großen Herausforderung, betont Fuldas Verwaltungschef und erläutert seinem russischen Gast die 
Verantwortlichkeiten des OBs der Domstadt.

 

Nach einem kurzen  Rückblick in die Geschichte und die Ursprünge der kommunalen  Selbstverwaltung als Idee des preußischen Reformers Freiherr-vom- Stein, schildert Möller, dass die Stadt Fulda gemeinsam mit den unmittelbar angrenzenden Nachbargemeinden eine Stadtregion mit rund 100.000 Einwohnern bilde. Die Stadt sei vom Öffentlichen 
Personennahverkehr über das Bildungswesen, die Wirtschaft, die Finanzen bis hin zum Straßenbau „quer Beet für eine Fülle von Aufgaben zuständig“.

 

Mit großem Interesse und grundsätzlicher Bereitschaft reagiert Möller auf die Einladung seines russischen Amtskollegen. „Ich will sehen, dass wir es zu einem der Termine im  Mai oder Juli einrichten können, unsere Freunde in Sergiew Posad zu besuchen“, sagt Möller und dankt seinen Gästen für den informativen Gedankenaustausch „die uns neue Einblicke in die aktuelle Situation  unserer Partnerstadt gegeben hat.“

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