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Kanu-Wildwasser-Weltcups 2009 in Tasmanien/Australien

091028_TasmanienTasmanien/Australien. Der Weltcup ist eine Rennserie aus 6 Rennen, 3 über die klassische, 3 über die Sprintdistanz. Die Rennen finden auf 4 verschiedenen Flüssen statt, die über die Insel verteilt sind. Daher packt der gesamte Weltcup-Tross aus 16 Nationen in regelmäßigen Abständen Boote, Paddel und die gesamte Ausrüstung und fährt zum nächsten Austragungsort. Das deutsche Team flog am 19. Oktober nach Lauceston/Tasmanien. Die Boote waren bereits seit Juli in einem Container auf dem Seeweg unterwegs und sollten auf der Insel, die südlich von Australien liegt, auf uns warten.

Probleme gab es mit der 2,30 m langen Paddelkiste, in der Paddel im Wert einer halben Abwrackprämie transportiert werden sollten. Zwar flog die Kiste problemlos in den Quantasmaschinen bis nach Melbourne, von dort ging es aber nicht weiter. Die Kiste war zu groß für die kleinere Maschine, die uns nach Launceston bringen sollte. Also raus aus dem Flughafengebäude und rein in einen Expressversand. Dieser verschickte uns dann auch freundlicherweise unsere Paddel für den kleinen Obolus von 180 Dollar.

091028_Tasmanien2 091028_Tasmanien3Angekommen in Tasmanien ging es zunächst zur Unterkunft und von dort direkt an die Wettkampfstrecke des ersten und zweiten Weltcups. Die Sportler saßen ziemlich auf heißen Kohlen, weil dort ja ihre Schätzchen (Boote) bereits auf sie warten sollten. Angekommen war die Enttäuschung groß – die Boote waren nicht da. Mitten im tasmanischen Urwald benötigten wir ein Satellitentelefon um herauszufinden, dass unsere Boote in der Nähe des Flughafens an der Küste lagerten. Also wieder rein in den Bus und weitere 4 Stunden Autofahrt (bis zur Landung in Tasmanien waren wir bereits ca 30 Stunden unterwegs). Am nächsten Morgen war dann endlich Paddel und Boote beisammen und wir konnten zu den ersten Trainingstouren aufbrechen.

Weltcup 1 Samstag:

Der erste Weltcup war ein Sprint auf dem Upper Mersey. Die ca 100 sec. lange Strecke wartete mit durchgängig technischem Wildwasser auf die Sportler. Beide Läufe gelangen mir wirklich gut, ich konnte das umsetzten was ich mir vorgenommen hatte und landete auf Rang 10. Damit bin ich vollkommen zufrieden.

Weltcup2 Sonntag:

Das zweite Rennen der Weltcupserie war das erste Classicrennen. Der Start war ca. 12 Minuten oberhalb des Sprintstarts. Die Rennstrecke beinhaltete also eine Sektion oberhalb der Sprintstrecke des Vortags, die Sprintstrecke und eine kurze Sektion im Anschluss an den Kurs des Samstags. Auch die ca 13 min kurze Rennstrecke war ebenfalls durchgängig technisch. Daher entstand das Problem, sich die vielen Steine in der kurzen Trainingszeit einzuprägen. Erschwerend kam hinzu, dass das Wasser des Mersey River eine colaähnliche Farbe hat und viele Steine direkt unterhalb der Wasseroberfläche nur schwer zu sehen waren.

091028_Tasmanien4Obwohl ich eigentlich dachte, die Strecke zu beherrschen unterlief mir im Rennen ein kleinerer Fahrfehler der Zeit kostete. Hinzu kam noch, dass ich mich an diesem Tag nicht so fit fühlte und leichte Krippesymptome hatte (Vielleicht auch noch Reste des Flugstresses/jetlags). Auf jeden Fall kam ich mit der 13. Laufzeit ins Ziel. Das ist immer noch ein gutes und erfreuliches Ergebnis, wenn man bedenkt, dass ich auf dem diesjährigen Weltcup meine ersten internationalen Erfahrungen in der Herrenleistungsklasse mache. Daher bin ich auch mit diesem Ergebnis voll zufrieden.

Nach den anstrengenden ersten beiden Wettkampftagen folgte ein Pausentag, an dem wir Zeit fanden, uns Tasmanien ein bisschen genauer anzusehen. Gleich nach dem Frühstück starteten wir in den Trowunna Wildlife Park, in dem wir die typische Tierwelt Tasmaniens bestaunen konnten. Nach einer Wombat-Kuschel-Einheit und einem kurzen Sparring  mit den Kängurus ging es wieder nach Hause zur Regeneration.

Weltcup 3 Mittwoch:

Auch der dritte Weltcuplauf ging über die klassische Distanz. Allerdings war er mit unter 8 min ein außergewöhnlich kurzer Wettkampf. Die Rennstrecke war ebenfalls auf dem Mersey River abwärts der vorherigen Rennstrecken abgesteckt. Die Schwierigkeit dieses Weltcups lag weniger im wildwassertechnischen Anspruch, sondern eher darin, dass in der kurzen Fahrzeit jeder Fehler kaum noch auszumerzen war.

Mein eigenes Rennen lief richtig gut. Auf den Flachstücken zwischen den Schwellen konnte ich die Schnelligkeit, die ich mir in den Wochen zuvor in Mainz und in Fulda antrainiert hatte richtig einsetzen und mich bis an die Leistungsgrenze belasten. Nach dem alle Sportler die Ziellichtschranke durchquert hatten, standen zwei Dinge fest. Erstens, dass Achim Overbeck, mein Teamkamerad seinen ersten Sieg in einem Weltcuprennen feiern konnte und zweitens, dass ich mit Platz 6 (nur 3 Hundertstel Rückstand auf Platz 5) mit Abstand mein bestes internationales Ergebnis einfahren konnte!

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