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“Heilige des Tages” heute: Jakobus, der Ältere

070704_bistum1.jpgSerie. Jakobus der Ältere war der Sohn des Fischers Zebedäus und der Salome sowie der ältere Bruder des Jüngers Johannes. Jesus gab den zwei Brüdern wegen ihres Eifers den Beinamen „Boanerges“, „Donnersöhne“ (Markusevangelium 3, 17). Jakobus zählte neben seinem Bruder und Petrus zu den drei bevorzugten Jüngern, die bei der Verklärung Jesu und in seiner Todesangst im Garten Gethsemane zugegen waren. Der Überlieferung nach verkündete er nach Pfingsten in der Gegend um Samaria – das heutige Shomron – und Jerusalem das Evangelium, bis er durch König Herodes Agrippa I. von Judäa im Jahr 43 enthauptet wurde; Jakobus war somit der erste Märtyrer unter der Aposteln (Apostelgeschichte 12, 1 – 2).

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Legenden berichten vom Zauberer Hermogenes, den Jakobus überwand, von Dämonen befreite und dessen Zauberbücher er dann ins Meer werfen ließ. Auf seinem Wege zur Richtstätte heilte Jakobus einen Lahmen und bat den Henker um eine Flasche Wasser, damit er Josias, der ihm den Strick umgelegt hatte und sich ebenfalls auf dem Hinrichtungsplatz bekehrte, taufen könne; auch Josias wurde daraufhin mit Jakobus enthauptet.

Andere Legenden berichten von der Einkehr eines Ehepaars auf Pilgerfahrt zusammen mit ihrem Sohn in einem Wirtshaus; weil dieser Sohn die ihm angetragene Tochter des Wirtes nicht zur Frau nehmen wollte, steckte der Wirt ihm heimlich einen Silberbecher in den Rucksack, damit er für den angeblichen Diebstahl gehenkt werde – aber Jakobus hielt den schon am Strick Hängenden fest; dem ungläubigen Richter flog das Brathuhn vom Teller als Beweis, dass Tote lebendig werden können; der Sohn wurde vom Galgen genommen, der betrügerische Wirt statt seiner gehenkt.

Spanische Darstellungen erzählen ebenfalls zahlreiche Wunder: den Steinblock, der sich von selbst als Sarkophag für Jakobus schloss und den Wagen mit den wilden Rindern, die den Sarkophag an die Stelle fuhren, wo später die Wallfahrtskirche in Compostela gebaut wurde.

In Jerusalem steht die Jakobskirche angeblich an der Stelle seines Martyriums. Im Jahr 70 seien seine Gebeine auf den Sinai ins Jakobskloster, das heutige Katharinenkloster, gebracht worden.

In Spanien verbreitet ist die Überlieferung, dass Jakobus dort gleich nach der Himmelfahrt Christi gepredigt und Jünger geworben habe mit der Prophezeiung, dass er nach seinem Tod dort Unzählige bekehren werde. Das Grab soll vergessen worden sein, bis sich Jakobus dem Eremiten Pelayo auf dem so genannten „Sternenfeld“, spanisch „Compostela“, offenbarte. 813 wurde dort mit dem Bau eines Wallfahrtzentrums begonnen, am 25. Juli 816 – daher der Gedenktag – Jakobus‘ Reliquien in der neuen Kirche beigestzt. Die „Entdeckung“ des Grabes fiel in eine Zeit, in der sich die nordspanische Kirche mit ihrem Bischof Theodemir gegen die westgotische Kirche von Toledo profilieren wollte, er legte den Grundstein für die Jakobskirche; aus diesem Ort entwickelte sich Santiago de Compostela, das bald zu einem Eckpfeiler des mittelalterlichen Europa wurde. Im Zuge der Reconquista, der Rückeroberung Spaniens von den arabischen Besatzern, fiel Jakobus eine neue Rolle zu: Er galt jetzt als Santiago „Matamorus“, als berittener Schlachtenhelfer und „Maurentöter“. In der Schlacht von Clavigo 844 überwand Jakobus demnach, auf dem Pferd voranstürmend, mit den Seinigen die Mauren. Er soll auch schon in die Schlachten Karls des Großen eingegriffen haben.

Vom 11. Jahrhundert an wurde Santiago zu einem der größten Wallfahrtszentren des Abendlandes, durch ganz Europa führten feste Wallfahrtswege dorthin. 1128 wurde die heutige Kathedrale eingeweiht, die im 18. Jahrhundert einen barocken Mantel erhielt. Seit 1122 gilt jedesmal, wenn der Gedenktag auf einen Sonntag fällt, das Jahr als Heiliges und die Wallfahrer erhalten an diesem Tag vollkommenen Ablass aller Sündenstrafen. Bis ins 15. Jahrhundert zog der Ort mehr Pilger an als Rom oder Jerusalem. In Skandinavien nannte man Spanien zu jener Zeit „Jakobsland“. Die Pilger auf dem „Camino“, dem Jakobsweg, erhielten am Ziel damals eine Muschel, mit der sie dann ihren Pilgerhut zierten. 1504, nach dem Ende der Reconquista, wurde die Universität gegründet, die heute zu einer der größten in Europa gehört.

Diese Wallfahrt ist als touristisches Erlebnis wieder modern geworden. Aber viele Menschen machen – auf der Suche nach erlebter Spiritualität oder nach sich selbst – die Pilgerreise zeitaufwändig zu Fuß, per Fahrrad oder auf dem Pferd. Wer wenigstens 100 km zu Fuß oder 200 km mit dem Fahrrad hinter sich gebracht hat, erhält im Pilgerbüro die ersehnte Urkunde; 120.000 der jährlich 10 Millionen Touristen kommen so als Pilger. Über den Pilgern in der Kirche schwingt zum Schluss mancher Gottesdienste ein riesengroßer Weihrauchkessel. Der 25. Juli wird als Höhepunkt mit einem großen Feuerwerk begangen,

Am Jakobstag brachten Bauern die ersten reifen Äpfel zur Segnung, oft war dies ein Markttag.

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