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Polizei und Kreisverwaltung Hand in Hand gegen Gewalt an Frauen

091125_PolizeiVogelsbergkreis. Am 25. November war der „Internationale Gewaltschutztag“. Für die Öffentlichkeit deutlich sichtbar unterstützen Erster Kreisbeigeordneter Gerhard Ruhl und die Polizeichefs aus Lauterbach und Alsfeld, Peter Muth und Harald Bartel sowie die Koordinatorin für Prävention im Polizeipräsidium, Simone Kirschbaum, eine internationale Aktion von „Terre des Femmes“ und der Vereinten Nationen: sie hissten am Mittwoch Nachmittag vor dem Kreishaus in Lauterbach eine Fahne. Diese Aktion fand parallel an etwa 5000 Orten in Deutschland statt.

Auf dieser Fahne steht: „Nein zu Gewalt an Frauen – Frei leben ohne Gewalt“. Damit wollen sich Politik und Polizei mit der Aktion solidarisch erklären und gleichzeitig Frauen ermutigen, Gewalt „nicht als normal hinzunehmen“. In einem intensiven Fachgespräch, machten Werner Köhler und Dagmar Scherer, verantwortlich fürs Sozial- bzw. fürs Jugendamt, die enge Verzahnung mit der Polizei deutlich, wofür sich Erster Kreisbeigeordneter Gerhard Ruhl auch im Namen von Landrat Rudolf Marx bedankte.

Es sei eine gute Nachricht für alle Frauen, die sich bedrängt oder bedroht fühlten, dass es konkrete und verlässliche, aufeinander abgestimmte Hilfe gebe. „Das Netz im Bereich der Gewaltprävention ist eng geknüpft – da hat sich in den vergangenen Jahren sehr viel getan“, sagte Heike Bohl, Persönliche Referentin des Landrats. Werner Köhler hob Projekte hervor, die maßgeblich unter der Regie von Kreisbeigeordneter Emmermann entstanden seien: die SMOG-Elternschule, die Theaterreihe „Hände weg von Julia“ sowie Aufklärungsaktionen im Hinblick auf Internet-Gefahren.

Erster Kreisbeigeordneter Gerhard Ruhl bittet die Bürgerinnen und Bürger um Aufmerksamkeit im Lebensumfeld. Gewalt habe vielfältige Ursachen, sei aber in jedem Fall nicht hinnehmbar. Es sei teilweise erschreckend, was Frauen berichten, wenn sie sich an die Fachstelle für Frauen und Kinder in Not der Kreisverwaltung wenden und hier Rat und Hilfe ersuchen und erhalten.

Jährlich wenden sich etwa 100 Frauen an die Fachstelle, etwa die gleiche Größenordnung melden die Vogelsberger Polizeitstationen, die dann oft direkt eingreifen müssen – und es auch tun. Die Polizeichefs Bartel und Muth bestätigten hierbei die hervorragende Zusammenarbeit mit der Kreisverwaltung. Es sei für betroffene Frauen und Kinder wichtig zu wissen, dass sowohl verlässliche und gute Beratung als auch zuverlässiges und striktes Eingreifen im Krisenfall verfügbar sei. „Auf die Polizei ist Verlass“, unterstrich Erster Polizeihauptkommissar Bartel.

Um Gewalt wirklich zu vermeiden, müsse im Prinzip lange vor Präventionsmaßnahmen oder gar Interventionen der Polizei angesetzt werden. Die Gründe für Gewalt seien äußerst vielfältig. Sicher sei, so waren sich die Fachleute einig, dass der Familie eine zentrale Vorbildfunktion zukomme, um Kinder in einem Sinne zu erziehen, damit sie später nicht gewalttätig und/oder psychisch krank würden. Hierbei dürfe man aber die Eltern auch nicht allein lassen.

Auch die Schule könne nicht alles Versäumte kompensieren. Die gesamte Gesellschaft sei vielmehr aufgefordert darüber nachzudenken, ob sie genügend für das Erlernen von Verantwortungsfähigkeit und das Setzen von glaubwürdigen Grenzen – auch beim hoch belastenden Medienkonsum – unternehme. Gesetze allein genügten da nicht. Ein Einstellungswandel sei erforderlich.

Vizelandrat Gerhard Ruhl machte im Gespräch mit den Polizeichefs auf das Konzept zum Schutz gegen Gewalt im Vogelsbergkreis aufmerksam, das Landrat Marx kürzlich im Kreistag vorgestellt hatte (wir berichteten). Dort werden die Präventions- und Beratungsaufgaben im Jugendamt und im Sozialamt deutlich gemacht.

Besonders hervorzuheben sei die anerkannt arbeitende „Fachstelle für Frauen und Kinder in Not in der Kreisverwaltung“, die rund um die Uhr erreichbar sei. Der „Runde Tisch Gewaltschutz“, an dem die Kreisverwaltung, Ärzte und Therapeuten, die Polizei, die Staatsanwaltschaft und der Weiße Ring teilnehmen, wird Anfang des Jahres wieder tagen. Die damalige Kreisbeigeordnete Sylke Emmermann hatte diesen Runden Tisch vor sechs Jahren ins Leben gerufen.

Foto: Pressestelle Vogelsbergkreis

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