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Regionalkonferenz von „Hessencampus“ in Lauterbach – Vier Institutionen ziehen verstärkt an einem Strang

091208_HessencampusVogelsbergkreis. Landrat Rudolf Marx hält lebensbegleitendes Lernen und Weiterbildung in öffentlicher Verantwortung für unverzichtbar für die Weiterentwicklung des Landkreises. Hierfür hat er vier Partner im Projekt Hessencampus an seiner Seite. „Wir vier wollen dem Gemeinwohl dienen“, sagte Schulleiterin Claudia Galetzka und „wir wollen die Menschen bei ihrem Wunsch nach Weiterbildung nicht allein lassen“, fügte Schulleiter Heinz Horst hinzu.

Die Verantwortlichen der Beruflichen Schulen in Alsfeld und Lauterbach und die weiteren zwei Hessencampus-Partner – VHS-Chef Hans-Günter Oer und Vogelsberg-Consult- Geschäftsführer Thomas Schaumberg – berichteten am Montag einem 80-köpfigen interessierten Publikum aus Wirtschaft, Bildung und Politik in der Lauterbacher Sparkassen-Aula, wie weit die Anstrengungen von „Hessencampus“ gediehen sind. Das zentrale Thema: Lebenslanges Lernen.

Hessencampus – eine von Ministerpräsident Roland Koch ins Leben gerufene Landesinitiative – ist auch im Vogelsbergkreis wahrnehmbar angekommen. Die Initiative bündelt die vorhanden Kräfte der Aus-, Fort- und Weiterbildung sowie der Bildungsberatung und hat vor Kurzem bereits in der Lauterbacher Vogelsbergschule ein Selbstlernzentrum für Erwachsene eröffnet (wir berichteten). In wenigen Wochen steht die Eröffnung einer ähnlichen Einrichtung in der Alsfelder Max-Eyth-Schule bevor. Ziel ist es, so Claudia Galetzka, in den kommenden zwei bis drei Jahren eine stabile, verlässliche und nachhaltige Institution zu etablieren, die die Ressourcen der Region verbindet.

091208_MarxLandrat Rudolf Marx hatte die Konferenz mit den Worten eröffnet: „Es geht um keine leichtere Aufgabe, als den Kreis zukunftsfähig zu halten.“ Er sehe es als seine Pflicht als Landrat, diese Zukunftsfähigkeit auch angesichts extrem leerer Kassen zu erzielen. Demografische Entwicklung und der jetzt erkennbare Fachkräftemangel mache Bildung zu einem wesentlichen wirtschaftlichen Standortfaktor. Daher sprach sich Marx für ein regionales Bildungsmanagement aus, damit die Angebote auch wirklich bei den Nachfragern ankommen.

Diese These unterstützte Thomas Schaumberg nachdrücklich. Die Wirtschaft brauche jetzt und erst recht in Zukunft die Mobilisierung aller Bildungsreserven. Schon jetzt hätten die vier Partner in Hessencampus „ein vielfältiges Netz von Beziehungen und Kooperationen“ aufgebaut, berichtete Rudolf Marx. Klaus Müller, Referent aus dem Hessischen Kultusministerium, und verantwortlich für den Bereich Lebenslanges Lernen/Hessencampus, bestätigte die hohe Bedeutung, die der Ministerpräsident dem Projekt zumesse.

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Neben den pädagogischen und wirtschaftspolitisch gewollten Effekten verhehle er nicht, dass es angesichts leerer Kasse auf allen Ebenen auch darum gehe, durch Synergien zu Einsparungen bei gleichzeitiger Angebotserweiterung zu kommen. Müller betonte den unverzichtbaren regionalen Ansatz des Projekts Hessencampus: „Das geht nicht mit einer Blaupause aus Wiesbaden“, sagte der Bildungsexperte. Weshalb Hessencampus? fragte VHS-Leiter Hans-Günter Oer. Zum Beispiel, damit es endlich eine verlässliche Schule für Erwachsene gibt, an der Bildungsabschlüsse nachgeholt werden können.

Dies ist gegenwärtig noch extrem schwierig, berichtete Oer und verwies auf gute Erfahrungen mit dem – leider beendeten – Projekt „Realschulabschluss Online“ in Kooperation mit der VHS Frankfurt/Main. Oer betonte die verlässliche Einbindung des Staatlichen Schulamts und des Schulverwaltungsamts, „damit jeder Beteiligte weiß, was gerade geht oder was gerade gehen könnte“.

091208_Hessencampus2Die Schulleiter Galetzka und Horst verwiesen auf die Unverzichtbarkeit der Bereitschaft zur Weiterbildung – die bei manchem erst geweckt und motiviert werden müsse – hervor. Diese Motivation werde erheblich erleichtert, wenn in der dezentralen Struktur des Vogelsbergkreises interessante und verlässliche Angebote gemacht werden können. „Uns fehlt hier wegen der großen Distanzen oft die kritische Masse“, nannte das Thomas Schaumberg. In Frankfurt kämen Weiterbildungsveranstaltungen aufgrund unterschiedlicher Interessenlagen viel schneller zusammen, was die Zahl der Teilnehmer angehe.

Hier im ländlichen Raum müssten unterschiedliche Träger eben zu integrierten Angeboten kommen. Genau dazu werde das Projekt Hessencampus verhelfen. Im Rahmen der Konferenz wurden Leitprojekte vorgestellt: Selbstorganisiertes Lernen im Selbstlernzentrum, Kompetenzfeststellungsverfahren als Wegweiser für die berufliche Entwicklung junger Erwachsener sowie das Thema Bildungsberatung. Schuldezernent Hanns Michael Diening fasste am Schluss der Konferenz die Ergebnisse als „ermutigend“ zusammen.

Foto: Pressestelle Vogelsbergkreis

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