Logo

„Die vergessene Generation“ – Vortrag im Pflegestift Mediana

Fulda. Unter dem Titel „Die vergessene Generation“ fand auf Einladung des Pflegestift Mediana ein Vortrag der Diplom-Sozialarbeiterin Monika Klenk-Bickel statt, die in Fulda eine Praxis für systemische Beratung betreibt. In ihren Ausführungen  befasste sich Monika Klenk-Bickel mit der Thematik, wie sich die Erlebnisse der damaligen Kinder und jungen Erwachsenen des zweiten Weltkrieges auch heute noch auf sie selbst  sowie auf ihre Nachkommen auswirken.

Wunden heilen

In ihrem sehr anschaulich und lebendig gehaltenen Vortrag zeigte Monika Klenk-Bickel auf, wie die Betroffenen ihre „Wunden“, die sie während des Krieges erlitten haben, nicht vergessen können. Obwohl dabei jeder Mensch ein bestimmtes Schutzsystem entwickelt, um eine Überflutung von Reizen zu verhindern, die aus der Vergangenheit resultieren, sei es im Alter oft nicht mehr möglich, diesen Schutzmantel zu halten. So könne es zu sogenannten posttraumatischen Belastungsstörungen wie z.B. Alpträumen, Angstzuständen, Panikattacken, Erregungssymptomen  sowie zu sozialem Rückzug kommen, der sich in feindlicher oder misstrauischer Haltung gegenüber der Umwelt äußert. Das erlittene Trauma „zerstört das Gefühl von Sicherheit und Verbundenheit. Die Angst und Unsicherheit werden dann auf die Umwelt projiziert“, so Klenk-Bickel.

Wie aber begegnet man Menschen, die heute noch unter den Folgen des Krieges leiden?  Hier nannte die Referentin unter anderem die Biografiearbeit sowie körperliche Behandlungsmethoden, die z.B. durch Wärme oder Vibrationen physische Reaktionen hervorrufen und den Traumatisierten helfen, überschüssige Energien abzubauen. Sehr wichtig sei es auch, den Betroffenen nach ihren, manchmal auch schon länger zurückliegenden Erfahrungen, so viel Alltagsnormalität wie möglich zu ermöglichen, bei der sie das Gefühl des Aufgehobenseins erleben. Die Schlüsselgröße im Umgang mit Traumatisierten sei jedoch, so Monika Klenk-Bickel, „mit Respekt, Achtung und Liebe auf den anderen zu sehen“ und Verständnis für die Betroffenen zu entwickeln.

Wichtiger Beitrag zum Verständnis

Dabei dürfe ihr aufgebauter Schutzmantel auf keinen Fall gewaltsam aufgebrochen werden. Am Ende des Vortrags, der durch viele, manchmal auch sehr persönliche Beiträge aus der Zuhörerschaft begleitet wurde, dankte Pflegestift-Leiter Jens Czapek der Referentin für ihre Ausführungen. Dabei schlug er  auch noch mal den Bogen zu der Betreuung und Begleitung von dementiell erkrankten Bewohnerinnen und Bewohnern. Speziell auch im Hinblick auf das Krankheitsbild Demenz leiste der Vortrag, so Czapek, einen wichtigen Beitrag zum Verständnis der Betroffenen. Dabei stellte er in Aussicht, dass man auch in Zukunft Möglichkeiten der Zusammenarbeit mit der Referentin suchen werde.

Categories:

Alle Nachrichten, Bildung & Jobsuche, Gesundheit & Medizin