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Arbeitsagentur wird zum Technik-Parcours

100422_ArbeitsagenturFulda. Annika spitzt Bleistifte mit einem Messer, Alexandra setzt den Akku-Bohrer an einem Holzklotz an, Stefanie fixiert in rekordverdächtiger Geschwindigkeit Schrauben mit den passenden Muttern an einem Brett. – Die Arbeitsagentur Fulda wurde am heutigen Girlsday zum Technik-Parcours und das hat einen Grund: „Mädchen sind in den technischen Berufen immer noch eine verschwindend geringe Minderheit. Und das muss sich ändern“, erklärt Berufsberaterin Doris Gitschel-Wiegand. „Obwohl viele Mädchen in der Schule gute Leistungen in Fächern wie Mathematik und Physik vorweisen können, gehen sie dann beruflich doch in klassische Frauenbereiche wie Dienstleistung oder Sozialpädagogik. “

Den Mangel an Studierenden in den Ingenieursfächern beklagt auch Diplomingenieurin Eva Kohlmann vom Deutschen Ingenieurinnenbund, die zusammen mit ihrer Kollegin Paula Jacob die 16 Schülerinnen durch den Aktionstag im Berufsinformationszentrum begleitet. An insgesamt zwölf Stationen durchlaufen die Mädchen den sogenannten LISA-Test. Dieser steht für den „Club der Lustigen, intelligenten, sensiblen und aktiven Mädchen“ und gibt Aufschluss über Technikverständnis und manuelle Geschicklichkeit. So müssen die Siebt- bis Neuntklässlerinnen Äpfel in geometrische Formen zerteilen und wieder zusammensetzen, die Standfestigkeit geometrischer Figuren beurteilen, Kupferdrähte formen und Streckenverläufe mit Hilfe eines Spiegels nachzeichnen.

Während Marie über einem Ankreuztest brütet, über wie viel Speicherkapazität wohl eine 3,5-Zoll-Diskette verfügt und ihre Mitstreiterinnen rätseln, welche Frau die radioaktive Strahlung entdeckt hat, montiert Chiara Elektrokabel. „Solche Sachen muss ich daheim auch immer machen, wenn Papa nicht da ist“, erklärt die 15-Jährige.

Franziska hat bereits gelernt, dass man einen Bleistift auf der Baustelle mit einem Messer am besten nur von einer Seite spitzt.  „Am schwierigsten war es, abzuschätzen, wie lange 21 Sekunden sind“, findet die 15-jährige Schülerin der Wigbertschule in Hünfeld. Sie ist alleine in die Arbeitsagentur gekommen – „Die anderen Mädchen in meiner Klasse interessieren sich nicht so für Technik, aber für mich ist so eine Aktion eine gute Gelegenheit, meine Fähigkeiten einmal auszutesten.“

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