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Vorlesungsreihe: Teilhabe und Selbstbestimmung in der Behindertenhilfe

Fulda. Am Mittwoch, den 21. April fand die Auftakt-Vorlesung zur Vorlesungsreihe „Teilhabe und Selbstbestimmung in der Behindertenhilfe“ statt. Die Kooperation zwischen der Hochschule Fulda, dem Bonifatiushaus und dem Antoniusheim richtet sich an alle interessierten Bürger.

Bei der Auftaktveranstaltung referierte Frau Prof. Dr. Monika Seifert von der Katholischen Hochschule Berlin zum Thema „Teilhabe im Schwerstmehrfachbehindertenbereich“. Mittelpunkt ihres Vortrages, an dem rund 150 Besucher teilnahmen, war die Frage „Was ist Behinderung?“ Prof. Seifert erklärte, dass Behinderung kein medizinisches Problem sei. Vielmehr gehe ein Handicap einher mit einer erschwerten Teilhabe an verschiedenen Lebensbereichen. Dies sei die eigentliche Behinderung und müsse Ansatzpunkt der Hilfen werden. Einen „Grad der Behinderung“ gibt es laut Prof. Seifert, die den Vorsitz der Deutschen Heilpädagogischen Gesellschaft innehat, nicht. Vielmehr lasse sich eine Behinderung mit der Einsamkeit messen. Menschen, die eine schwere oder mehrfache Behinderung haben, seien oft sehr einsam, da ihnen die Teilhabe nicht ermöglicht werde. Die wichtigsten Zugänge zur Teilhabe seien Lernen, ein selbstbestimmter Alltag, Kommunikation und Mobilität. Auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) betätige in ihren Modellen, dass mangelnde Teilhabe die eigentliche Behinderung sei und dort auch der zentrale Ansatzpunkt der Hilfen sein müsste.

Prof. Seifert wagte nicht nur den Blick in die Zukunft, sondern zeigte auch die Veränderung der Sichtweisen auf Menschen, die eine Behinderung haben. Innerhalb der letzten 100 Jahre wandelte sich der Begriff, den Einrichtungen für die Menschen nutzen, von „Insasse“ über „Pflegling“ bis zum „Kunden“ oder „Assistenznehmer“. Auch bei den Kostenträgern wandelte sich die Bezeichnung von „Hilfeadressat“ zum „Budgetnehmer“.

In der anschließenden Diskussionsrunde, moderiert von der Fuldaer Hochschulprofessorin Prof. Dr. Gudrun Dobslaw, entwickelte sich durch die vielen Informationen und Hinweise von Prof. Seifert eine spannende Diskussion.

Die Vorlesungsreihe wird noch dreimal in diesem Jahr stattfinden. In den Räumlichkeiten des Bonifatiushauses werden Am 26. Mai, am 23. Juni und am 7. Juli jeweils ab 17:00 Uhr die Vorträge beginnen. Eingeladen sind alle interessierten Bürger.

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