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Artenhilfsprogramm läuft erfolgreich – Erneut Edelkrebse von freiwilligen Helfern ausgesetzt

Schönes aus der Rhön. Seit dem Jahr 2000 läuft ein Projekt zur Wiederbesiedlung der Rhöner Bäche mit dem Deutschen Edelkrebs. Im Rahmen dieses Projektes, das von der Oberen Fischereibehörde gemeinsam mit dem Biosphärenreservat Rhön betrieben wird, wurden jetzt wieder Besatzmaßnahmen durchgeführt. Dabei konnten 5.000 knapp einjährige Jungkrebse in zehn Bachläufen mit Unterstützung ehrenamtlicher Krebswarte ausgesetzt werden.

Alte Berichte belegen, dass der Deutsche Edelkrebs in der Rhön durchaus häufig war. Der gepanzerte Allesfresser wurde nach dem Zweiten Weltkrieg zum Beispiel im Igelbach oder auch in der Nüst gefangen. Gewässerverschmutzungen und Besatzmaßnahmen mit amerikanischen Krebsen setzten allerdings den heimischen Edelkrebspopulationen schwer zu. Besonders problematisch ist, dass amerikanische Krebsarten wie der Signalkrebs oder der Kamberkrebs häufig Träger einer Pilzkrankheit, der so genannten Krebspest, sind. Gegen diesen Pilzbefall hat der „Europäer“ keine Resistenzen ausgebildet, so dass derartige Besatzmaßnahmen oftmals zum vollständigen Erlöschen der alten Edelkrebspopulationen geführt haben.

Seit dem Jahr 2000 arbeiten Angelvereine, Obere Fischereibehörde, Fischzuchtbetriebe und Biosphärenreservat Hand in Hand, um den Deutschen Edelkrebs wieder heimisch zu machen. Zu diesem Zweck wurden inzwischen nahezu alle Bachläufe in der Rhön auf ihre Eignung als Lebensraum für den Krebs untersucht. Seit 2004 werden jährlich Edelkrebse in geeigneten Bachabschnitten ausgebracht.

So haben sich inzwischen wieder am Döllbach, am Dammersbach, im Brandbach oder auch in der Weid kleine Populationen bilden können. Wissenschaftlich begleitet wird das Projekt von dem Diplom-Biologen Christoph Dümpelmann aus Marburg. Ihm zur Seite stehen fünfzehn ehrenamtliche Krebswarte, die von ihm geschult wurden und das Projekt vor Ort betreuen.

Martin Kremer, Sachgebietsleiter Biosphärenreservat Rhön beim Landkreis Fulda, ist davon überzeugt, dass mit dem Krebsprojekt ein erfolgreiches Artenhilfsprogramm gestartet worden sei. „Wenngleich aufgrund der schwierigen Witterung in diesem Jahr die Ergebnisse des Monitorings eher bescheiden waren, gehen wir doch davon aus, dass inzwischen kleinräumig reproduktionsfähige Bestände aufgebaut werden konnten.“

Der Deutsche Edelkrebs ist als Rote-Liste-Art streng geschützt und darf nicht befischt werden. Anders verhält es sich mit dem Amerikanischen Signalkrebs. Hier würde sich Kremer wünschen, dass dieser Krebs, der leider in relativ dichten Beständen in der Fulda, Lütter, Haune und der Ulster zu finden ist, häufiger in den Kochtopf wandert.

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