Neuer Hochleistungssegler auf den Namen „Fulda“ getauft
Schönes aus Fulda. Manchen mag es verblüfft haben, was ein Flugzeug im Ehrenhof des Schlosses zu suchen hat. Mehr rhetorisch stellte Fuldas Verwaltungschef Gerhard Möller denn auch die passende Frage dazu, wie es denn möglich sei, dass ein Segelflugzeug hier landen könne. Gelandet ist der Gleiter vom Typ ASW 28-18 E selbstverständlich nicht im Herzen Fuldas.
Fotos (60): Wolfgang Habermehl und Michael Schwab
Video: Max Colin Heydenreich
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Vielmehr hatten fleißige Helfer das Hochleistungsprodukt aus der führenden Segelfliegerschmiede Alexander Schleicher aus Poppenhausen vor dem Stadtschloss für die anstehende Flugzeugtaufe aufgebaut. Nach der Boeing 737, dem Minenjagdboot Fulda, dem gleichnamigen ICE-Zug hat die Domstadt nun auch ein Segelflugzeug mit ihrem Namen, der hoch in die Luft hinausgetragen wird.
Heimisches High-Tech-Produkt
Über diesen besonderen Anlass freuten sich mit dem zweiten Vorsitzenden des Aero-Clubs Fulda, Klaus Gärtner, und dem OB zahlreiche Schaulustige, von Gästen mehrerer Hochzeitsgesellschaften bis hin zum Präsidenten des Wilmingtoner Vereins „Sister Cities International“, Dennis Sheer, die einen seltenen Moment erlebten. Schon einmal vor 55 Jahren war vor dem Stadtschloss ein Segelflugzeug getauft worden. Unlängst hatte Fuldas Bürgermeister Dr. Wolfgang Dippel den Aero-Club besucht. Dabei sei ihm das neue Flugzeug präsentiert und die Idee geboren worden, das 90.000 Euro teure High-Tech-Produkt auf den Namen seines Heimatstandorts zu taufen.
„Uns freut, dass diese Idee so schnell aufgegriffen wurde“, betonte Möller vor zahlreichen Ehrengästen, darunter auch Weihbischof Johannes Kapp, der den Segen sprach, sowie Bürgermeister Dr. Wolfgang Dippel und Stadtbaurätin Cornelia Zuschke. Fuldas Verwaltungschef freute sich über die „Sympathiegeste“, die mit der Flugzeugtaufe in schöner symbolhafter Form deutlich werde. Stadt und Aero-Club seien einander sehr verbunden.
Mit dem Verein und dem neuen Flugzeug werde in Fulda die enge Nähe zur Wiege des Segelflugs auf der Wasserkuppe sichtbar. Besonders freute sich Möller darüber, dass ein einheimisches Hochleistungsprodukt aus der Rhön mit dem Namen der Stadt versehen werde. Bevor Möller den Sekt behutsam über die Bugspitze des ASW 28 goss, sprach er den Wunsch aus, dass möglichst viele junge Leute den Weg zum Aero Club Fulda finden.
Weltrekord
Zuvor hatte der 2. Vorsitzende des Vereins, Klaus Gärtner, die Geschichte des Aero Clubs seinen Zuhörern bildreich erläutert. Bereits vor 55 Jahren habe es am gleichen Ort eine erste Taufe gegeben. Die Gründergeneration des Vereins habe seit dieser Zeit viel erreicht und bewegt. Während man anfänglich die Segelflieger selbst habe bauen müssen, werden heute komplett montierte Hochleistungsprodukte gekauft.
Als einer der sportlichen Höhepunkte der Vergangenheit führte Gärtner den Flug Ernst Klüh im Jahre 1970 an, der Nonstop vom Flugplatz in der Johannisau 529 km bis Paris geflogen war und damit unter Segelfliegern einen Weltrekord aufstellte. Das Flugzeug fliegt übrigens immer noch zuverlässig von seinem Standort in der Johannisau aus. Mit diesem und vielen anderen Erfolgen reihte sich der Aero Club erfolgreich ein in die Reihe Fuldaer Sportvereine.
Im Aero Club sind derzeit 38 Piloten aktiv. 7 junge Aspiranten sind dabei, den Flugschein zu machen. Für Gärtner eine erfreuliche Entwicklung, die besonders von Alfred Krenzer geprägt wird. Er bildet seit 42 Jahren den Pilotnachwuchs aus. Mit der Taufe des ASW 28 auf den Namen Fulda wolle der Aero Club seine Verbundenheit zur Stadt zum Ausdruck bringen, unterstrich der 2. Vereinsvorsitzende. In Zukunft wird das neue Flugzeug auch in der Nachwuchsausbildung eingesetzt sein.
Nicht nur für Fuldas OB war die Flugzeugtaufe eine Prämiere. Auch für Weihbischof Johannes Kapp war es das erste Mal, dass er einem Flugzeug den Segen spenden konnte. Zu den Gratulanten der Flugzeugtaufe gehörte auch der CDU-Bundestagsabgeordneter Michael Brand. Er lobte den Aero Club für sein sportliches Engagement und seine gute Jugendarbeit. (mb)
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