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Bischof Algermissen rief Stiftung für SkF ins Leben

Schönes aus Fulda. „Die sich in unserer Gesellschaft und Politik rasant ändernden Bedingungen für die soziale Arbeit erfordern von seiten der Kirche eine eindeutige Antwort: Es gibt Aufgaben, die staatlicherseits nicht oder nicht mehr gefördert werden und die dennoch für die Entwicklung von Familien und Kindern von Bedeutung sind.“ Dies unterstrich Bischof Heinz Josef Algermissen am Montagabend im Auditorium maximum der Theologischen Fakultät zu Fulda.

In einem Grußwort anläßlich der Errichtung der „Stiftung Sozialdienst katholischer Frauen“ brachte der Oberhirte seine Freude darüber zum Ausdruck, daß mit dieser Stiftungsgründung der diakonische Einsatz des Sozialdienstes katholischer Frauen (SkF) in eine noch festere Form gegossen und seine Hilfe langfristig gesichert werden könne.

Kirche ist nahe beim Menschen

Am Ende des großen Elisabethjubiläumsjahres sei es ein tiefes und schönes Zeichen für das diakonisch-caritative Wirken der Kirche, daß das Bistum Fulda mit dem und für den SkF die Stiftung unter dem Motto „Da sein – leben helfen“ errichte. Sodann verglich Algermissen das Engagement des SkF in der Diözese Fulda mit dem Wirken der hl. Elisabeth, der zweiten Bistumspatronin: „nahe beim Menschen in Not und Angst Dienst leisten – aus der gläubigen Überzeugung, daß Gott sich in den Notleidenden offenbart“.

Das Bistum wolle zusammen mit dem SkF eine große Lücke in der Region schließen, denn die seelische und materielle Not der Menschen habe ein Ausmaß angenommen, dem sich die Kirche künftig noch deutlicher stellen müsse, hatte der Bischof in seiner Einladung zur Stiftungsgründung geschrieben.

Not fordert flexibles Handeln

Neue Notlagen erforderten laut Algermissen schnelles und flexibles Handeln von den freien Trägern der sozialen Einrichtungen. So bedürften Menschen mit Gewalterfahrungen oder psychischen Erkrankungen in existentieller Not intensiverer Hilfe, als sie in den Leistungspaketen der Jugendämter oder Sozialministerien ausgewiesen sei, und die präventive Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, in Schulklassen und Jugendgruppen sei ein wichtiger Baustein, Konflikte im Vorfeld vermeiden zu helfen und gute Startbedingungen für ein Leben in Ehe und Familie zu bereiten.

„Die Initiativen und Projekte des SkF, die Menschen in Krisen und Nöten helfend erreichen oder sie davor bewahren, sind zusätzliche Angebote der Kirche, die einen nicht unerheblichen finanziellen Aufwand mit sich bringen. Sie sind Zeichen für die Nähe des Sozialdienstes katholischer Frauen bei den Menschen, für sein innovatives Tun, das in der Vergangenheit nicht selten die Grundlage für neue gesetzliche Hilfen gewesen ist.“

Dank an Ehrenamtliche und Verantwortliche

Ausdrücklich erinnerte Bischof Algermissen in seiner Ansprache an das große Engagement der Ehrenamtlichen nennen, ohne das eine breite Angebotspalette undenkbar wäre. Der Oberhirte dankte den Ehrenamtlichen für ihren Einsatz sowie den Verantwortlichen des SkF dafür, daß diese durch ihre fundierte Schulung Ehrenamtliche für die Praxis qualifizierten und bedarfsgerechte Hilfe fachlich begleiteten. Algermissen zeigte sich vor allem stolz darauf, daß „die fuldische Kirche über ein so ausgeprägtes Netz zur Lebenshilfe unter der Maßgabe des Evangeliums vom Leben verfügt“.

Seine besonderen Dank sprach der Bischof der Vorsitzenden der Diözesan-Arbeitsgemeinschaft des SkF, Marion Meister, und der Diözesanreferentin Elisabeth Werthmüller für ihren Einsatz und ihre Überzeugungsarbeit auf dem Weg bis zur Errichtung der Stiftung aus, ebenso wie Prälat Professor Dr. Gerhard Stanke, dem geistlichen Berater des SkF.

Dringlichkeit der Hilfe im sozialen Bereich

Ziel der neuen Stiftung sei es nun, die Kontinuität der Hilfeleistung des SkF zu sichern. Ohne diese Langfristigkeit bleibe nämlich beraterische fachliche Hilfe nur punktuell. Auch solle die Stiftung „ohne großen bürokratischen Aufwand unmittelbar und direkt“ diejenigen unterstützen, die aus allen Netzen des Sozialstaates herausfielen. Wie dringlich dies sei, werde immer wieder am Bischöflichen Hilfsfonds „Mütter in Not“ deutlich, der stark und häufiger frequentiert werde.

„Aber er kann nur eine bestimmte Zielgruppe, nämlich Frauen und Familien während einer Schwangerschaft oder nach der Geburt eines Kindes bis zu dessen drittem Lebensjahr, unterstützen.“ Andere große Klientelgruppen aus den Arbeitsbereichen der Sozialberatungen fielen heraus; hier werde die neue Stiftung durch finanzielle Hilfen neue Perspektiven schaffen.

Wie hoch und effektiv diese sein würden, hänge ein gutes Stück davon ab, wie viele Stifter man überzeugen könne, einen Teil ihres Besitzes zur Linderung der Not in der Region abzugeben. „Das Bistum Fulda hat die Summe von 50.000 Euro als Stammkapital zur Verfügung gestellt. Ich hoffe und wünsche sehr, daß dieser Summe noch etliche Beträge folgen werden!“, so der Bischof.

Zu Beginn der Feier hatte Frau Meister Bischof Algermissen für die Errichtung der Stiftung gedankt und versichert, daß der SkF sie mit Leben erfüllen und Menschen in Not weiterhin liebevoll unterstützen werde.

Den Festvortrag zum Thema „Gemeinsame Soziale Verantwortung – mehr Chancen für benachteiligte Menschen“ hielt Prof. Dr. Eva Schuster (Mainz), die hervorhob, daß die Chancen von Kindern ganz deutlich von ihrer sozialen Herkunft her geprägt seien und daß Ressourcen zum Zwecke der Chancengleichheit besser verteilt werden müßten.

Frau Werthmüller gab einen Einblick in die Arbeit des SkF vor Ort, der sich besonders den Menschen zuwende, die durch die Netze der Sozialsysteme fielen. Die musikalische Umrahmung der Feier oblag Mitgliedern des Orchesters der Marineschule Fulda unter der Leitung von Michael Quell. (bpf)
 

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