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„Mann über Bord“ – Übungen und Minensprengung auf der Ostsee

Fulda/Kiel. Herrlichstes „Kaiserwetter“ in der Kieler Bucht. Strahlend blauer Himmel. Dazu satte 28 Grad. Die See kaum bewegt: Traumbedingungen für die „Fulda“ und ihre Gäste aus der Partnerstadt, die zu einem „Tagestörn“ auf der Ostsee unterwegs sind. Denn Kommandant Matthias Kaczmarczyk und seine Crew wollen zeigen, was im Minenjagdboot mit seiner eingespielten Mannschaft steckt.

Inniges Verhältnis

Die Frauen und Männer des Bootes sind es, die das anspruchsvolle Programm aus gezielter Minensprengung, Rettungsübung, „Postbeutelmanöver“ mit dem Schwesterschiff Passau sowie die Leistungsschau des Seenotrettungskreuzers „Berlin“ selbst organisiert haben. Schließlich besteht zur Stadt ein „sehr gutes und inniges Verhältnis,“ wie der Kommandant betont. „Für uns ist der Patenschaftsbesuch deshalb eine schöne Gelegenheit, der Öffentlichkeit – insbesondere den Fuldaern – zu zeigen, was wir tagtäglich machen.“

Auch wenn die Bundeswehr den Patenschaftschaftsgedanken angestoßen hat, bleibt es angesichts immer knapperer Kassen der Bootsbesatzung selbst überlassen, aktiv zu werden. „Das“, sagt Kaczmarczyk nicht ohne Stolz auf sein Team, „hat sie getan.“ „Sie hat sich die einzelnen Punkte ausgedacht und abgestimmt, für das gesellige Begleitprogramm gesammelt und alles bezahlt“ freut sich der erste Mann an Bord.

Kommandowechsel

„Übungssprengungen wie die jetzige sind äußerst selten: Meist sind sie nur einmal im Jahr möglich,“ erläutert der junge „Kaleu“, ein zweifacher Familienvater, der nicht mehr lange das Boot befehligen wird. Schon im September steht der Kommandowechsel an. „Am 30.9. geht meine Zeit auf der „Fulda“ zu Ende“, bedauert Kaczmarczyk. „Dann wird mein Wimpel eingeholt.“ Für seinen Nachfolger wünscht sich der erfahrene Schiffskommandant, dass auch er Gelegenheit erhält, „zarte Bande“ zu den Freunden in der Domstadt zu knüpfen und zu pflegen.

Planmäßige Detonation

Szenenwechsel: Acht Seemeilen nördlich der Strander Bucht. „Mann über Bord“, gellt es aus den Lautsprechern. Im Wasser treibt ein orangefarbener „Dummy“ mit bissig fröhlichem Gesicht. Schnell krault ein Besatzungsmitglied ihm entgegen, legt dem „Schiffbrüchigen“ aus Plastik Rettungsweste und –leine an und hievt ihn mit kameradschaftlicher Hilfe flugs wieder an Bord. Genauso reibungslos verläuft die Bergung der „Besatzung“ einer Rettungsinsel, darunter Stadtverordnetenvorsteherin Margarete Hartmann.

Behend steht die Kommunalpolitikerin während der Übung „ihren Mann“ – oder besser gesagt „ihre Frau“. Hartmanns Eindruck nach der raschen Rettung durch ein „Safe and Rescue Team“ der „Fulda“: „Die bedrückende Enge, die Luft in der Rettungsinsel – ich möchte mir erst gar nicht vorstellen, wie es ist, wenn der Ernstfall bei Sturm und hoher See eintritt.“ Was zum Routine-Geschäft der „Fulda“ und ihrer Mannschaft gehört, erleben die Gäste des „Minenjägers“ und der in unmittelbaren Nachbarschaft liegenden Passau bei einer Minensprengung.

Die „Passau“ hatte die Mine zuvor gelegt, während Experten der „Fulda“ sie mit ihrer Drohne „Pinguin“ entdecken, ferngesteuert über das Tauchboot zwei Zündsätze legen  und anschließend  den Sprengkörper plangemäß explodieren lassen. Zwei unmittelbar aufeinander folgende Detonationen erschüttern das Schiff. Meterhoch steigt die Wasserfontäne vor dem Hintergrund des blass blauen Horizonts. Die Gäste aus Fulda, allen voran Mitglieder der Marinekameradschaft, der Fuldaer Karnevalsgesellschaft (FKG), der Brunnenzeche sowie die städtischen Vertreter sind beeindruckt.

Bleibende Eindrücke haben nicht nur die Fahrt auf der Ostsee samt der Übungen gemacht. Sondern vor allem die vielen sympathische Begegnung mit der Crew der Fulda. „Es waren drei überwältigende Tage, an denen wir viel gesehen haben und wunderbar umsorgt worden sind“, lobt Fuldas Stadtverordnetenvorsteherin, die die Grüße des Oberbürgermeisters sowie der städtischen Gremien übermittelt. Mit einem Shanty revanchiert sich die Marinekameradschaft um ihren stellvertretenden Vorsitzenden Ewald Schnell bei ihren Gastgebern.

Begeistert reihen sich auch  Uwe Bornscheuer für die FKG und Elisabeth Schröder als „stellvertretende Bürgermeisterin“ der Brunnenzeche sowie Michael Vogel vom aktuellen Brunnenpaar in den Kreis derer ein, die für die Herzlichkeit, Gastfreundschaft, den Einsatzeifer bei den Übungen, nicht zuletzt aber für die außerordentliche Kochkunst der Smutjes an Bord der „Fulda“ danken. „Die Köche haben wirklich eine logistische Meisterleistung vollbracht“, meint auch Margarete Hartmann anerkennend.

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