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Spezialisierte ambulante Palliativversorgung in Alsfeld und Lauterbach

Lauterbach. „Patienten mit schwerer Erkrankung ohne Heilungschance haben neben einer umfassenden Betreuung und Versorgung in ihrem vertrauten Lebensumfeld einen Anspruch auf spezialisierte ambulante Palliativversorgung“, erklärte Kreisseniorenbeauftragte Rosemarie Müller und freut sich über die Fortschritte beim Ausbau des Palliativnetzes im Vogelsbergkreis. Mit dem Palliativ-Care-Team, das am Kreiskrankenhaus in Alsfeld eingerichtet worden sei und das eine 24-Stunden-Erreichbarkeit gewährleiste, werde die Versorgungssituation weiter verbessert.

Die Leiterin der Diakoniestation Lauterbach, Hanne Steuernagel, wies in der Handlungsfeldsitzung darauf hin, dass auch am Standort Lauterbach eine vergleichbare Versorgungsstruktur im Aufbau sei. Das Versorgungsgebiet im Altkreis Lauterbach erstrecke sich dann auf die Städte Lauterbach und Schlitz, Teile von Herbstein und die Großgemeinde Wartenberg.

Das Handlungsfeld Gesundheit und Pflege im Lokalen Bündnis für Familie befasst sich seit seiner Gründung in 2008 mit dem notwendigen Aufbau eines starken, flächendeckenden Palliativnetzes im Vogelsbergkreis. Im September 2008 hatte der Leiter der Sozialstation Alsfeld/Romrod, Manfred Steuernagel, das Hospiz- und Palliativnetz Waldhessen vorgestellt. Die Möglichkeiten der Palliativversorgung in Lauterbach und Umgebung wurden von der Leiterin der Diakoniestation des Eichhofkrankenhauses Lauterbach, Hanne Steuernagel, aufgezeigt. Die bestehenden Versorgungslücken im Landkreis zu schließen, wurde damals als gemeinsames Ziel formuliert und die Leiterin des Kreisgesundheitsamtes, Renate Meudt, gebeten, sich koordinierend einzuschalten.

Zwei Jahre später können die Fachleute erste Erfolge verbuchen: Mit der Implementierung der spezialisierten ambulanten Palliativversorgung an den Krankenhäusern Alsfeld und Lauterbach und der Einrichtung einer Koordinierungsstelle beim Kreiskrankenhaus in Alsfeld wird die Versorgungsstruktur optimiert.

Unterstützt von einer Power-Point-Präsentation stellte Palliativfacharzt Dr. Johannes Georg Elsing die spezialisierte ambulante Palliativversorgung am Krankenhausstandort Alsfeld vor, die etwa 10 Prozent der allgemeinen Palliativversorgung ausmacht. 90 Prozent der allgemeinen Palliativversorgung wird über die Hausärzte geleistet. Der multidisziplinäre Behandlungs- und Betreuungsansatz hat das Ziel, Leid zu lindern und eine möglichst gute Lebensqualität bis zum Tod zu gewährleisten. Die Leistungen werden derzeit von einem Palliativ-Care-Team, bestehend aus 3 Ärzten und 3 Pflegekräften, erbracht.

Durch multiprofessionelle Strukturen soll die palliativmedizinische Versorgung von Patienten in somatischer, seelischer und sozialer Sicht gewährleistet werden. Das Versorgungsgebiet umfasst die Städte Alsfeld, Kirtorf und Romrod und die Gemeinden Antrifttal und Schwalmtal. Die spezialisierte ambulante Palliativversorgung Alsfeld ist im Verbund mit dem Hospiz- und Palliativnetz Waldhessen organisiert und an die Palliativabteilung des Klinikums Bad Hersfeld angebunden.

Die Leistungen der spezialisierten ambulanten Palliativversorgung können in Anspruch genommen werden von Palliativpatienten mit einer deutlich eingeschränkten Lebenserwartungszeit und erheblich belastenden Symptomen wie Schmerz und Atemnot. Sie muss vom betreuenden Arzt des Patienten verordnet werden. Zulässig ist auch die Verordnung durch einen Krankenhausarzt – allerdings längstens für sieben Tage.

Bei der Verordnung durch den Hausarzt gilt diese zeitliche Beschränkung nicht. Für Kassenpatienten werden Kosten für die spezialisierte ambulante Palliativversorgung auf Antrag übernommen. Ist einem Antrag stattgegeben, dann kann der Palliativarzt aus dem Palliativ-Care-Team notwendige spezifische Arzneien und Hilfsmittel verschreiben, was auch die Hausärzte entlastet.

Informationen über die Koordinierungsstelle des Familienbündnisses in der Kreisverwaltung: Telefon 06641/977-3404, sandra.obenhack@vogelsbergkreis.de

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