Logo

Arbeiten, Lernen und Leben in historischem Ambiente

Eiterfeld-Fürsteneck. Wo könnten Kreativität und innovatives Denken besser vermittelt beziehungsweise erlernt werden als in einem Ambiente, wie es die Heimvolkshochschule Burg Fürsteneck bietet? Bis zu 4.000 Kursteilnehmer aus der ganzen Bundesrepublik wissen alljährlich die Vorzüge dieser „Akademie für berufliche und musisch-kulturelle Weiterbildung“ zu schätzen. Beispielsweise die Idylle rund um die 1309 erstmals erwähnte Feste oder die vielfach hoch gelobte Küche. Seit 30 Jahren ist Günter Schmuck als Geschäftsführender Direktor auf Burg Fürsteneck tätig. Er schreibt der 1952 gegründeten Einrichtung, die bis Ende 1945 eine landwirtschaftliche Domäne war, folgende Eigenschaften zu: „Kulturstandort, Bildungsstandort, Wirtschaftsstandort“ und verweist darauf, dass zwischen 2003 und 2008 unter Federführung des Fuldaer Architekturbüros Müller & von Soden umfangreiche Sanierungs- und Modernisierungsarbeiten durchgeführt wurden.

An den Kosten von rund 3,5 Millionen Euro beteiligten sich die 19 Mitglieder des Trägervereins, darunter das Land Hessen, der Landkreis Fulda, das Bistum Fulda, die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck und Hessen-Nassau, die Evangelisch-Lutherische Kirche in Thüringen, der DGB-Bezirk Hessen-Thüringen, der Hessische Volkshochschulverband sowie die Marktgemeinde Eiterfeld.

„Für den Landkreis Fulda ist die Heimvolkshochschule Fürsteneck ein wichtiger Standortfaktor und eine Bereicherung unseres Bildungsangebots, das dadurch noch bunter und attraktiver gestaltet wird. Neben dem Bestehen des demografischen Wandels und der Schaffung beziehungsweise Sicherung von Arbeitsplätzen ist Bildung für uns die zentrale Zukunftsfrage“, betont  Michael Friedrich. Der Leiter der Volkshochschule (vhs) des Landkreises Fulda ist Vorstandsmitglied im Trägerverein von Burg Fürsteneck und unterstreicht das Eingebundensein der Heimvolkshochschule gerade auch in der Region. Überdies kehrten sehr viele Teilnehmer, die in der Burg Kurse belegten, später in die Gegend zurück, um hier Urlaub zu machen – ein nicht zu unterschätzender Werbeeffekt.

Die Beziehungen zu den politisch Verantwortlichen sowohl beim Landkreis Fulda als auch bei der Marktgemeinde Eiterfeld skizziert Direktor Schmuck so: „Es herrscht ein gutes Miteinander der handelnden Personen.“ Gleichzeitig hebt er die Bedeutung als mittelständischer Arbeitgeber hervor, denn zu den „35 bis 40 fest angestellten Kräften kommen jährlich noch 220 bis 240 Honorarkräfte hinzu, die Kurse anbieten.“

Warum es eigentlich „Heim“-Volkshochschule heißt, wobei Fürsteneck die einzige Einrichtung dieser Art in Hessen ist, erklärt sich laut vhs-Leiter Friedrich folgendermaßen: „Das Ganze fußt auf der reformpädagogischen Idee des Arbeitens, Lernens und Lebens unter einem Dach. In Fürsteneck können bis zu 72 Personen in sehr schön ausgestatteten und ökologisch ausgerichteten Zimmern untergebracht werden.“ Immerhin verzeichne man bei jährlich 200 Kursen und den erwähnten rund 4.000 Teilnehmern bis zu 14.000 Belegungstage insgesamt.

Die Grenzen der Weiterbildung sind nach Angaben von Direktor Schmuck fließend, obgleich der musisch-kulturelle Bereich gegenüber dem beruflichen Sektor ein leichtes Übergewicht besitze. Die Idee solcher Heimvolkshochschulen stamme ursprünglich übrigens aus Dänemark und sei um 1914 herum nach Deutschland getragen worden. Schmuck: „Insofern fühlen wir uns auch der Geschichte verpflichtet.“

Der Direktor gerät ins Schwärmen, wenn er sich der Historie und an die Zeiten des Aufbruchs und des Aufbaus erinnert, als sich zu Beginn der 1950er Jahre von überkonfessionellem Denken und ganzheitlichem Menschenverständnis geprägte Persönlichkeiten auf Burg Fürsteneck trafen. Darunter Ministerialrätin Johanna Spangenberg, Professor Hermann Schafft, Architekt Professor Otto Bartning und der spätere erste Direktor Gustav Huhn.

Getragen von den Ideen der Gründerzeit, muss die Heimvolkshochschule Fürsteneck laut ihres Direktors „sich heute an die gesellschaftliche Entwicklung anpassen, zukunftsorientiert arbeiten und sich den wichtigen Fragen der Erwachsenenbildung und Weiterbildung stellen“. Dies sei ein ständiger Prozess. Voraussetzung für ein Gelingen sei natürlich eine weiterhin „konsequente und stabile Förderung“, wobei die Novellierung des Hessischen Weiterbildungsgesetzes, die 2011 anstehe, von großer Bedeutung sei.

Categories:

Alle Nachrichten